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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

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Die Frauen, sie knieten in Einen Kreis
Wohl um die Blasse, die Kalte,
Sie beteten brünstig sie beteten stark,
Dass Gott sie dem König erhalte.
Zu Rimsted ruht Königinn Anne.
Königinn Anne schlug die Augen auf,
Aufrecht im Bett sie sich setzte.
"Gott tröst euch mein herziger Herr und Gemahl,
"Vernehmet meine Bitte die letzte."
Zu Rimsted ruht Königinn Anne.
"Das Erste, warum ich euch bitten thu,
"Ihr werdet mir's gerne gewähren.
"Das Knäblein, das man aus dem Schooss mir schnitt,
"Ihr haltet's in Würden und Ehren."
Zu Rimsted ruht Königinn Anne.
"Das Zweyte, warum ich euch bitten thu,
"Ihr werdet mir's nicht versagen.
"Das Knäblein, das heute beschert euch ward,
"Pflegt sein zu allen Tagen."
Zu Rimsted ruht Königinn Anne.
"Das Dritte, warum ich euch bitten thu,
"Ihr werdet die Bitt' nicht verachten.
"Lasst los die Gefangenen allzumal,
"Die in Ketten und Banden schmachten."
Zu Rimsted ruht Königinn Anne.
Die Frauen, sie knieten in Einen Kreis
Wohl um die Blasse, die Kalte,
Sie beteten brünstig sie beteten stark,
Daſs Gott sie dem König erhalte.
Zu Rimsted ruht Königinn Anne.
Königinn Anne schlug die Augen auf,
Aufrecht im Bett sie sich setzte.
„Gott tröst euch mein herziger Herr und Gemahl,
„Vernehmet meine Bitte die letzte.“
Zu Rimsted ruht Königinn Anne.
„Das Erste, warum ich euch bitten thu,
„Ihr werdet mir's gerne gewähren.
„Das Knäblein, das man aus dem Schooſs mir schnitt,
„Ihr haltet's in Würden und Ehren.“
Zu Rimsted ruht Königinn Anne.
„Das Zweyte, warum ich euch bitten thu,
„Ihr werdet mir's nicht versagen.
„Das Knäblein, das heute beschert euch ward,
„Pflegt sein zu allen Tagen.“
Zu Rimsted ruht Königinn Anne.
„Das Dritte, warum ich euch bitten thu,
„Ihr werdet die Bitt' nicht verachten.
„Laſst los die Gefangenen allzumal,
„Die in Ketten und Banden schmachten.“
Zu Rimsted ruht Königinn Anne.
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[79/0099] Die Frauen, sie knieten in Einen Kreis Wohl um die Blasse, die Kalte, Sie beteten brünstig sie beteten stark, Daſs Gott sie dem König erhalte. Zu Rimsted ruht Königinn Anne. Königinn Anne schlug die Augen auf, Aufrecht im Bett sie sich setzte. „Gott tröst euch mein herziger Herr und Gemahl, „Vernehmet meine Bitte die letzte.“ Zu Rimsted ruht Königinn Anne. „Das Erste, warum ich euch bitten thu, „Ihr werdet mir's gerne gewähren. „Das Knäblein, das man aus dem Schooſs mir schnitt, „Ihr haltet's in Würden und Ehren.“ Zu Rimsted ruht Königinn Anne. „Das Zweyte, warum ich euch bitten thu, „Ihr werdet mir's nicht versagen. „Das Knäblein, das heute beschert euch ward, „Pflegt sein zu allen Tagen.“ Zu Rimsted ruht Königinn Anne. „Das Dritte, warum ich euch bitten thu, „Ihr werdet die Bitt' nicht verachten. „Laſst los die Gefangenen allzumal, „Die in Ketten und Banden schmachten.“ Zu Rimsted ruht Königinn Anne.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/99>, abgerufen am 21.11.2024.