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Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804.

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nicht zum bequemsten verbunden ist, zeichnet sich allenfalls
bloß durch edle Einfachheit aus.

Da ich grade von der Pariser Wohnung des ersten
Konsuls und seiner Gemahlin rede, so will ich gleich sa-
gen, was mir noch bemerkenswerth geschienen. Die Zim-
mer der Madame Bonaparte sind sehr geschmackvoll ver-
ziert, aber durchaus nicht mit Pracht überladen. Einige
köstliche Bronzen, die man aber schon vormals in Versail-
les gesehen, wenige treffliche Gemälde, (unter welchen
eine schlafende Venus von Correggio obenan steht), eini-
ge Marmorarbeiten und Mosaiken aus der Florentiner Fa-
brik, und schöne Vasen aus der Fabrik de Sevres, das
ist ungefähr Alles, was von der Möblirung kostbar ge-
nannt werden kann. Vieles dergleichen findet man auch
in reichen Bürgerhäusern. Die Zimmer mit seidenem Zeu-
ge von Einer Farbe, faltig zu drapiren, ist jetzt der neue-
ste Geschmack, der sich aber, so lieblich er auch ist, schwer-
lich lange erhalten wird, weil der Staub sich zu sehr in
die Falten legt, und die Bedienten schwerlich bis an die
Decke hinauf die Wände täglich reinigen werden. Jn ei-
nem der Gesellschafts-Zimmer der Madame Bonaparte ist
diese Draperie in kleinen Zwischenräumen durch goldene
Leisten perpendikulär getheilt, oder gleichsam liniirt, wel-
ches einen schönen Effekt macht. Jm Schlafzimmer, des-
sen sowohl sie als er sich bedienen, hangen mehrere hüb-
sche Gemälde, sonst aber ist es ganz einfach, so wie auch
das Toilettezimmer, welches artig getäfelt und das nem-
liche ist, in welchem die Königin vormals sich zu kleiden
pflegte. Man hatte mir gesagt, Madame Bonaparte be-
diente sich daselbst der goldenen Toilette der unglücklichen
Königin, es ist aber nicht wahr; ich habe auf ihrem Putz-
tisch keine prächtigen oder goldenen Gefäße gesehen. Zwe

nicht zum bequemsten verbunden ist, zeichnet sich allenfalls
bloß durch edle Einfachheit aus.

Da ich grade von der Pariser Wohnung des ersten
Konsuls und seiner Gemahlin rede, so will ich gleich sa-
gen, was mir noch bemerkenswerth geschienen. Die Zim-
mer der Madame Bonaparte sind sehr geschmackvoll ver-
ziert, aber durchaus nicht mit Pracht uͤberladen. Einige
koͤstliche Bronzen, die man aber schon vormals in Versail-
les gesehen, wenige treffliche Gemaͤlde, (unter welchen
eine schlafende Venus von Correggio obenan steht), eini-
ge Marmorarbeiten und Mosaiken aus der Florentiner Fa-
brik, und schoͤne Vasen aus der Fabrik de Sevres, das
ist ungefaͤhr Alles, was von der Moͤblirung kostbar ge-
nannt werden kann. Vieles dergleichen findet man auch
in reichen Buͤrgerhaͤusern. Die Zimmer mit seidenem Zeu-
ge von Einer Farbe, faltig zu drapiren, ist jetzt der neue-
ste Geschmack, der sich aber, so lieblich er auch ist, schwer-
lich lange erhalten wird, weil der Staub sich zu sehr in
die Falten legt, und die Bedienten schwerlich bis an die
Decke hinauf die Waͤnde taͤglich reinigen werden. Jn ei-
nem der Gesellschafts-Zimmer der Madame Bonaparte ist
diese Draperie in kleinen Zwischenraͤumen durch goldene
Leisten perpendikulaͤr getheilt, oder gleichsam liniirt, wel-
ches einen schoͤnen Effekt macht. Jm Schlafzimmer, des-
sen sowohl sie als er sich bedienen, hangen mehrere huͤb-
sche Gemaͤlde, sonst aber ist es ganz einfach, so wie auch
das Toilettezimmer, welches artig getaͤfelt und das nem-
liche ist, in welchem die Koͤnigin vormals sich zu kleiden
pflegte. Man hatte mir gesagt, Madame Bonaparte be-
diente sich daselbst der goldenen Toilette der ungluͤcklichen
Koͤnigin, es ist aber nicht wahr; ich habe auf ihrem Putz-
tisch keine praͤchtigen oder goldenen Gefaͤße gesehen. Zwe

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[84/0088] nicht zum bequemsten verbunden ist, zeichnet sich allenfalls bloß durch edle Einfachheit aus. Da ich grade von der Pariser Wohnung des ersten Konsuls und seiner Gemahlin rede, so will ich gleich sa- gen, was mir noch bemerkenswerth geschienen. Die Zim- mer der Madame Bonaparte sind sehr geschmackvoll ver- ziert, aber durchaus nicht mit Pracht uͤberladen. Einige koͤstliche Bronzen, die man aber schon vormals in Versail- les gesehen, wenige treffliche Gemaͤlde, (unter welchen eine schlafende Venus von Correggio obenan steht), eini- ge Marmorarbeiten und Mosaiken aus der Florentiner Fa- brik, und schoͤne Vasen aus der Fabrik de Sevres, das ist ungefaͤhr Alles, was von der Moͤblirung kostbar ge- nannt werden kann. Vieles dergleichen findet man auch in reichen Buͤrgerhaͤusern. Die Zimmer mit seidenem Zeu- ge von Einer Farbe, faltig zu drapiren, ist jetzt der neue- ste Geschmack, der sich aber, so lieblich er auch ist, schwer- lich lange erhalten wird, weil der Staub sich zu sehr in die Falten legt, und die Bedienten schwerlich bis an die Decke hinauf die Waͤnde taͤglich reinigen werden. Jn ei- nem der Gesellschafts-Zimmer der Madame Bonaparte ist diese Draperie in kleinen Zwischenraͤumen durch goldene Leisten perpendikulaͤr getheilt, oder gleichsam liniirt, wel- ches einen schoͤnen Effekt macht. Jm Schlafzimmer, des- sen sowohl sie als er sich bedienen, hangen mehrere huͤb- sche Gemaͤlde, sonst aber ist es ganz einfach, so wie auch das Toilettezimmer, welches artig getaͤfelt und das nem- liche ist, in welchem die Koͤnigin vormals sich zu kleiden pflegte. Man hatte mir gesagt, Madame Bonaparte be- diente sich daselbst der goldenen Toilette der ungluͤcklichen Koͤnigin, es ist aber nicht wahr; ich habe auf ihrem Putz- tisch keine praͤchtigen oder goldenen Gefaͤße gesehen. Zwe

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_erinnerungen01_1804/88>, abgerufen am 21.11.2024.