Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804.schlägt er an einen Baum, und ein Genius tritt heraus, Der dritte Akt zeigt einen Garten, Dünois zu Jo- schlaͤgt er an einen Baum, und ein Genius tritt heraus, Der dritte Akt zeigt einen Garten, Duͤnois zu Jo- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0146" n="146"/> schlaͤgt er an einen Baum, und ein Genius tritt heraus,<lb/> der ihr das Oriflamm uͤbergiebt. Darauf kehren Beide<lb/> auf dem Regenbogen in den Himmel zuruͤck, und man<lb/> eilt in die Schlacht. — Nun erblickt der Zuschauer die<lb/> Stadt Orleans, von den Englaͤndern belagert. <hi rendition="#g">Tal-<lb/> bot</hi> ordnet seine Truppen zum Sturme, die Franzosen<lb/> sind zur Gegenwehr auf den Waͤllen bereit, die Sturm-<lb/> leitern werden angelegt, man stuͤrmt, man schießt Bre-<lb/> sche, die Waͤlle werden erstiegen, schon hat man sich der<lb/> Fahne bemeistert, die Stadt will kapituliren. Aber die<lb/> Jungfrau erscheint, der Kampf erneuert sich, die Eng-<lb/> laͤnder werden geschlagen, ihre Pallisaden umgestuͤrzt, die<lb/> Einwohner von Orleans stroͤmen aus den Thoren, sinken<lb/> zu den Fuͤßen ihrer Befreierinn, uͤberreichen ihr die<lb/> Schluͤssel der Stadt. Duͤnois ist entzuͤckt und verliebt,<lb/> auch Johanna nicht gleichgiltig dagegen, aber des En-<lb/> gels Warnung schreckt sie noch. Ein Thron wird errich-<lb/> tet, sie besteigt ihn nebst Duͤnois, festliche Taͤnze begin-<lb/> nen; es wird Nacht, Johanna wird auf einem Triumph-<lb/> wagen nach der Stadt gefuͤhrt, wobei man Blumen vor<lb/> ihr her streut.</p><lb/> <p>Der dritte Akt zeigt einen Garten, Duͤnois zu Jo-<lb/> hannens Fuͤßen, sie ist entwaffnet, hat das Wunder-<lb/> schwert an einen Lorbeerbaum aufgehangen, kann seinen<lb/> Bitten nicht widerstehen; er schrieb mit seinem Dolche<lb/> die Worte auf einen Felsen: Aimer ne peut être un<lb/> crime; sie schreibt darunter: Je vou ai vu — je le<lb/> crois. Sogleich wimmeln Liebesgoͤtter um sie her, ein<lb/> Altar erscheint mit der feurigen Jnschrift: à l'amour et<lb/> à l'hymen. Die Liebesgoͤtter geleiten das junge Paar<lb/> dahin, aber im Augenblicke des Schwurs geschieht ein<lb/> Donnerschlag, die Genien fliehen, der Altar verschwin-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [146/0146]
schlaͤgt er an einen Baum, und ein Genius tritt heraus,
der ihr das Oriflamm uͤbergiebt. Darauf kehren Beide
auf dem Regenbogen in den Himmel zuruͤck, und man
eilt in die Schlacht. — Nun erblickt der Zuschauer die
Stadt Orleans, von den Englaͤndern belagert. Tal-
bot ordnet seine Truppen zum Sturme, die Franzosen
sind zur Gegenwehr auf den Waͤllen bereit, die Sturm-
leitern werden angelegt, man stuͤrmt, man schießt Bre-
sche, die Waͤlle werden erstiegen, schon hat man sich der
Fahne bemeistert, die Stadt will kapituliren. Aber die
Jungfrau erscheint, der Kampf erneuert sich, die Eng-
laͤnder werden geschlagen, ihre Pallisaden umgestuͤrzt, die
Einwohner von Orleans stroͤmen aus den Thoren, sinken
zu den Fuͤßen ihrer Befreierinn, uͤberreichen ihr die
Schluͤssel der Stadt. Duͤnois ist entzuͤckt und verliebt,
auch Johanna nicht gleichgiltig dagegen, aber des En-
gels Warnung schreckt sie noch. Ein Thron wird errich-
tet, sie besteigt ihn nebst Duͤnois, festliche Taͤnze begin-
nen; es wird Nacht, Johanna wird auf einem Triumph-
wagen nach der Stadt gefuͤhrt, wobei man Blumen vor
ihr her streut.
Der dritte Akt zeigt einen Garten, Duͤnois zu Jo-
hannens Fuͤßen, sie ist entwaffnet, hat das Wunder-
schwert an einen Lorbeerbaum aufgehangen, kann seinen
Bitten nicht widerstehen; er schrieb mit seinem Dolche
die Worte auf einen Felsen: Aimer ne peut être un
crime; sie schreibt darunter: Je vou ai vu — je le
crois. Sogleich wimmeln Liebesgoͤtter um sie her, ein
Altar erscheint mit der feurigen Jnschrift: à l'amour et
à l'hymen. Die Liebesgoͤtter geleiten das junge Paar
dahin, aber im Augenblicke des Schwurs geschieht ein
Donnerschlag, die Genien fliehen, der Altar verschwin-
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