Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804.
rie bleibt nach, in der Glorie Johanna von der Un- Jch habe geglaubt, es könne die Leser wohl interes- 10) Theatre de la porte St. Martin. Ein schönes, 11) Das Theatre des petites varietes im Palais
rie bleibt nach, in der Glorie Johanna von der Un- Jch habe geglaubt, es koͤnne die Leser wohl interes- 10) Theatre de la porte St. Martin. Ein schoͤnes, 11) Das Theatre des petites variétés im Palais <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0148" n="148"/> rie</hi> bleibt nach, in der Glorie <hi rendition="#g">Johanna</hi> von der <hi rendition="#g">Un-<lb/> sterblichkeit</hi> gekroͤnt. So steigt sie in die Wolken.<lb/> An der Stelle, wo der Scheiterhaufen stand, erscheint<lb/> ein Altar, im Hintergrunde ein transparenter Triumph-<lb/> bogen, und unter demselben die <hi rendition="#g">Statuͤe</hi> der Jungfrau,<lb/> nach dem neuen Modell verfertigt, wie sie wirklich in<lb/> Kurzem zu Orleans errichtet werden soll. Unter Trom-<lb/> peten und Paukenschall faͤllt der Vorhang. —</p><lb/> <p>Jch habe geglaubt, es koͤnne die Leser wohl interes-<lb/> siren, zwischen Schiller und Cuvelier eine Parallele zu<lb/> ziehen. Freilich kann hier nur vom <hi rendition="#g">Plane</hi> die Rede<lb/> seyn, und nicht von dem Zauber der Redekunst, in wel-<lb/> chem Schiller dem Franzosen so unendlich weit uͤberlegen<lb/> ist. Man versuche es aber einmal, Schillers Jungfrau<lb/> so zu <hi rendition="#g">skeletiren,</hi> wie ich so eben Couveliers Jeanne<lb/> d'Arc skeletirt habe, und man wird finden, daß der Plan<lb/> nicht weniger ebenteuerlich, oft noch weit schlechter ist.<lb/> Wenigstens ist Johannes Liebe zu <hi rendition="#g">Duͤnois</hi> weit besser<lb/> motivirt, als jenes alberne, ploͤtzliche Verlieben im Mo-<lb/> ment des Kampfes.</p><lb/> <p>10) Theatre de la porte St. Martin. Ein schoͤnes,<lb/> artig verziertes Haus. Vormals spielte hier die große<lb/> Oper; und statt das Haus zu verkleinern, hat man es<lb/> seitdem noch vergroͤßert, der Himmel weis, warum: denn<lb/> schwerlich wird es oft sich fuͤllen. Man giebt auch hier<lb/> Spektakelstuͤcke. Jch habe z. B. les Charbonniers de<lb/> la forêt noire darauf gesehen. Die Dekorationen sind<lb/> gut, die Gesellschaft gar nicht schlecht, auch <hi rendition="#g">singen</hi><lb/> einige Mitglieder derselben recht artig.</p><lb/> <p>11) Das Theatre des petites variétés im Palais<lb/> royal, ein kleines, enges Lokal, schlecht herausgeputzt.<lb/> Kinder, unter welchen Einige viel Anlage verrathen, spie-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [148/0148]
rie bleibt nach, in der Glorie Johanna von der Un-
sterblichkeit gekroͤnt. So steigt sie in die Wolken.
An der Stelle, wo der Scheiterhaufen stand, erscheint
ein Altar, im Hintergrunde ein transparenter Triumph-
bogen, und unter demselben die Statuͤe der Jungfrau,
nach dem neuen Modell verfertigt, wie sie wirklich in
Kurzem zu Orleans errichtet werden soll. Unter Trom-
peten und Paukenschall faͤllt der Vorhang. —
Jch habe geglaubt, es koͤnne die Leser wohl interes-
siren, zwischen Schiller und Cuvelier eine Parallele zu
ziehen. Freilich kann hier nur vom Plane die Rede
seyn, und nicht von dem Zauber der Redekunst, in wel-
chem Schiller dem Franzosen so unendlich weit uͤberlegen
ist. Man versuche es aber einmal, Schillers Jungfrau
so zu skeletiren, wie ich so eben Couveliers Jeanne
d'Arc skeletirt habe, und man wird finden, daß der Plan
nicht weniger ebenteuerlich, oft noch weit schlechter ist.
Wenigstens ist Johannes Liebe zu Duͤnois weit besser
motivirt, als jenes alberne, ploͤtzliche Verlieben im Mo-
ment des Kampfes.
10) Theatre de la porte St. Martin. Ein schoͤnes,
artig verziertes Haus. Vormals spielte hier die große
Oper; und statt das Haus zu verkleinern, hat man es
seitdem noch vergroͤßert, der Himmel weis, warum: denn
schwerlich wird es oft sich fuͤllen. Man giebt auch hier
Spektakelstuͤcke. Jch habe z. B. les Charbonniers de
la forêt noire darauf gesehen. Die Dekorationen sind
gut, die Gesellschaft gar nicht schlecht, auch singen
einige Mitglieder derselben recht artig.
11) Das Theatre des petites variétés im Palais
royal, ein kleines, enges Lokal, schlecht herausgeputzt.
Kinder, unter welchen Einige viel Anlage verrathen, spie-
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