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Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804.

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derer Wildheit nicht zu scheuen ist, draußen im Freien
herumlaufen, und nur durch niedrige Zäune von einan-
der getrennt sind, über welche ein Mensch von ganz ge-
ringer Größe sehr gut hinwegsehen kann.

Was aber den Pflanzengarten am interessantesten
macht, und, trotz seiner Entfernung, zu wiederholten
malen hinlockt, ist wohl die in der Welt einzige Galle-
rie der Naturgeschichte.
Ein schönes Gebäude mit
vielen geräumigen Sälen dicht am Garten faßt dieselbe.
Alles ist auf das Unterrichtendste in Glasschränken ge-
ordnet. Jm ersten Stockwerk findet man das Mineral-
und Pflanzenreich; auch viel Versteinerungen, un-
ter andern eine Sammlung versteinerter Fische, unter
welchen Einer sich befindet, der von der noch flüssigen
Steinmasse in demselben Augenblicke muß umgeben wor-
den seyn, als er einen andern kleinen Fisch verschlang,
denn seine Beute ist ihm halb im Halse stecken geblieben,
und ist hernach zugleich mit ihrem Räuber versteinert
worden. Eines der merkwürdigsten Stücke ist auch ein
sehr vollkommener, versteinerter Krokodillkinnbacken. --
Mondsteine giebt es hier in Menge, auch ein Stück
von dem berühmten alten Ensisheimer. -- Weiter-
hin die Holzarten, ja die Früchte aller Welttheile,
die man sonst nur etwa aus Reisebeschreibungen kannte.
Die Früchte sind theils getrocknet, theils in Weingeist
aufbewahrt; einige Wenige auch in Wachs nachgebildet.

Jm zweiten Stock ist das Thierreich befindlich.
Da erblickt man zuerst unter Glas die Käfer, Schmet-
terlinge und alles kriechende Gewürm, dann kommen die
Schlangen, Eidechsen, Schildkröten, dann die Vögel al-
ler Art, unendlich bunt und schön, zum Theil mit ihren
Nestern und Eyern. Da ist der allerliebste Fliegen-

derer Wildheit nicht zu scheuen ist, draußen im Freien
herumlaufen, und nur durch niedrige Zaͤune von einan-
der getrennt sind, uͤber welche ein Mensch von ganz ge-
ringer Groͤße sehr gut hinwegsehen kann.

Was aber den Pflanzengarten am interessantesten
macht, und, trotz seiner Entfernung, zu wiederholten
malen hinlockt, ist wohl die in der Welt einzige Galle-
rie der Naturgeschichte.
Ein schoͤnes Gebaͤude mit
vielen geraͤumigen Saͤlen dicht am Garten faßt dieselbe.
Alles ist auf das Unterrichtendste in Glasschraͤnken ge-
ordnet. Jm ersten Stockwerk findet man das Mineral-
und Pflanzenreich; auch viel Versteinerungen, un-
ter andern eine Sammlung versteinerter Fische, unter
welchen Einer sich befindet, der von der noch fluͤssigen
Steinmasse in demselben Augenblicke muß umgeben wor-
den seyn, als er einen andern kleinen Fisch verschlang,
denn seine Beute ist ihm halb im Halse stecken geblieben,
und ist hernach zugleich mit ihrem Raͤuber versteinert
worden. Eines der merkwuͤrdigsten Stuͤcke ist auch ein
sehr vollkommener, versteinerter Krokodillkinnbacken. —
Mondsteine giebt es hier in Menge, auch ein Stuͤck
von dem beruͤhmten alten Ensisheimer. — Weiter-
hin die Holzarten, ja die Fruͤchte aller Welttheile,
die man sonst nur etwa aus Reisebeschreibungen kannte.
Die Fruͤchte sind theils getrocknet, theils in Weingeist
aufbewahrt; einige Wenige auch in Wachs nachgebildet.

Jm zweiten Stock ist das Thierreich befindlich.
Da erblickt man zuerst unter Glas die Kaͤfer, Schmet-
terlinge und alles kriechende Gewuͤrm, dann kommen die
Schlangen, Eidechsen, Schildkroͤten, dann die Voͤgel al-
ler Art, unendlich bunt und schoͤn, zum Theil mit ihren
Nestern und Eyern. Da ist der allerliebste Fliegen-

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[85/0085] derer Wildheit nicht zu scheuen ist, draußen im Freien herumlaufen, und nur durch niedrige Zaͤune von einan- der getrennt sind, uͤber welche ein Mensch von ganz ge- ringer Groͤße sehr gut hinwegsehen kann. Was aber den Pflanzengarten am interessantesten macht, und, trotz seiner Entfernung, zu wiederholten malen hinlockt, ist wohl die in der Welt einzige Galle- rie der Naturgeschichte. Ein schoͤnes Gebaͤude mit vielen geraͤumigen Saͤlen dicht am Garten faßt dieselbe. Alles ist auf das Unterrichtendste in Glasschraͤnken ge- ordnet. Jm ersten Stockwerk findet man das Mineral- und Pflanzenreich; auch viel Versteinerungen, un- ter andern eine Sammlung versteinerter Fische, unter welchen Einer sich befindet, der von der noch fluͤssigen Steinmasse in demselben Augenblicke muß umgeben wor- den seyn, als er einen andern kleinen Fisch verschlang, denn seine Beute ist ihm halb im Halse stecken geblieben, und ist hernach zugleich mit ihrem Raͤuber versteinert worden. Eines der merkwuͤrdigsten Stuͤcke ist auch ein sehr vollkommener, versteinerter Krokodillkinnbacken. — Mondsteine giebt es hier in Menge, auch ein Stuͤck von dem beruͤhmten alten Ensisheimer. — Weiter- hin die Holzarten, ja die Fruͤchte aller Welttheile, die man sonst nur etwa aus Reisebeschreibungen kannte. Die Fruͤchte sind theils getrocknet, theils in Weingeist aufbewahrt; einige Wenige auch in Wachs nachgebildet. Jm zweiten Stock ist das Thierreich befindlich. Da erblickt man zuerst unter Glas die Kaͤfer, Schmet- terlinge und alles kriechende Gewuͤrm, dann kommen die Schlangen, Eidechsen, Schildkroͤten, dann die Voͤgel al- ler Art, unendlich bunt und schoͤn, zum Theil mit ihren Nestern und Eyern. Da ist der allerliebste Fliegen-

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_erinnerungen02_1804/85>, abgerufen am 25.11.2024.