Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790.
baut. Was meynen der Herr Graf, wo ich das Holz dazu hernahm? Hä! hä! hä! von dem al- ten eingefallenen Hühnerstall. Graf. Das mußte ja mürbes Holz seyn. Und die Brücke steht noch? Bitterm. Sie steht noch bis auf den heutigen Tag. Graf. (aufstehend) Nun, ich will doch die Herr- lichkeiten besehen. Laß er unterdessen die Tafel decken! Bitterm. Ist schon besorgt. Ich werde die Ehre haben, Ew. Hochgräfl. Excellenz in Unterthänig- keit zu begleiten. Peter. Werde auch die Ehre haben. Graf. (im Abgehn) Sie sind ja so fleißig, liebe Madam Müller, als ob Sie ihr Brod mit Stricken verdienen müßten. (ab mit Bitterm. und Peter.) Siebenter Auftritt. Eulalia. (allein). Was ists, das mich so fürchterlich erschüttert hat? Mein Herz blutet; meine Thränen fließen. Schon war es mir gelungen, Herr über meinen Kummer zu scheinen, und mindestens jene frohe
baut. Was meynen der Herr Graf, wo ich das Holz dazu hernahm? Haͤ! haͤ! haͤ! von dem al- ten eingefallenen Huͤhnerſtall. Graf. Das mußte ja muͤrbes Holz ſeyn. Und die Bruͤcke ſteht noch? Bitterm. Sie ſteht noch bis auf den heutigen Tag. Graf. (aufſtehend) Nun, ich will doch die Herr- lichkeiten beſehen. Laß er unterdeſſen die Tafel decken! Bitterm. Iſt ſchon beſorgt. Ich werde die Ehre haben, Ew. Hochgraͤfl. Excellenz in Unterthaͤnig- keit zu begleiten. Peter. Werde auch die Ehre haben. Graf. (im Abgehn) Sie ſind ja ſo fleißig, liebe Madam Muͤller, als ob Sie ihr Brod mit Stricken verdienen muͤßten. (ab mit Bitterm. und Peter.) Siebenter Auftritt. Eulalia. (allein). Was iſts, das mich ſo fuͤrchterlich erſchuͤttert hat? Mein Herz blutet; meine Thraͤnen fließen. Schon war es mir gelungen, Herr uͤber meinen Kummer zu ſcheinen, und mindeſtens jene frohe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#BITTER"> <p><pb facs="#f0066" n="58"/> baut<choice><corr>.</corr><sic>-</sic></choice> Was meynen der Herr Graf, wo ich das<lb/> Holz dazu hernahm? Haͤ! haͤ! haͤ! von dem al-<lb/> ten eingefallenen Huͤhnerſtall.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRAF"> <speaker> <hi rendition="#fr">Graf.</hi> </speaker> <p>Das mußte ja muͤrbes Holz ſeyn. Und<lb/> die Bruͤcke ſteht noch?</p> </sp><lb/> <sp who="#BITTER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Bitterm.</hi> </speaker> <p>Sie ſteht noch bis auf den heutigen<lb/> Tag.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRAF"> <speaker> <hi rendition="#fr">Graf.</hi> </speaker> <stage>(aufſtehend)</stage> <p>Nun, ich will doch die Herr-<lb/> lichkeiten beſehen. Laß er unterdeſſen die Tafel decken!</p> </sp><lb/> <sp who="#BITTER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Bitterm.</hi> </speaker> <p>Iſt ſchon beſorgt. Ich werde die Ehre<lb/> haben, Ew. <choice><corr>Hochgraͤfl.</corr><sic>Hochgraͤſl.</sic></choice> Excellenz in Unterthaͤnig-<lb/> keit zu begleiten.</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#fr">Peter.</hi> </speaker> <p>Werde auch die Ehre haben.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRAF"> <speaker> <hi rendition="#fr">Graf.</hi> </speaker> <stage>(im Abgehn)</stage> <p>Sie ſind ja ſo fleißig, liebe<lb/> Madam Muͤller, als ob Sie ihr Brod mit Stricken<lb/> verdienen muͤßten.</p> <stage> <hi rendition="#et"><choice><corr>(</corr><sic>((</sic></choice>ab mit Bitterm. und Peter.)</hi> </stage> </sp> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g"><choice><corr>Siebenter</corr><sic>Siebeenter</sic></choice> Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <sp who="#EUL"> <speaker>Eulalia.</speaker> <stage>(allein).</stage><lb/> <p>Was iſts, das mich ſo fuͤrchterlich erſchuͤttert<lb/> hat? Mein Herz blutet; meine Thraͤnen fließen.<lb/> Schon war es mir gelungen, Herr uͤber meinen<lb/> Kummer zu ſcheinen, und mindeſtens jene frohe<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0066]
baut. Was meynen der Herr Graf, wo ich das
Holz dazu hernahm? Haͤ! haͤ! haͤ! von dem al-
ten eingefallenen Huͤhnerſtall.
Graf. Das mußte ja muͤrbes Holz ſeyn. Und
die Bruͤcke ſteht noch?
Bitterm. Sie ſteht noch bis auf den heutigen
Tag.
Graf. (aufſtehend) Nun, ich will doch die Herr-
lichkeiten beſehen. Laß er unterdeſſen die Tafel decken!
Bitterm. Iſt ſchon beſorgt. Ich werde die Ehre
haben, Ew. Hochgraͤfl. Excellenz in Unterthaͤnig-
keit zu begleiten.
Peter. Werde auch die Ehre haben.
Graf. (im Abgehn) Sie ſind ja ſo fleißig, liebe
Madam Muͤller, als ob Sie ihr Brod mit Stricken
verdienen muͤßten. (ab mit Bitterm. und Peter.)
Siebenter Auftritt.
Eulalia. (allein).
Was iſts, das mich ſo fuͤrchterlich erſchuͤttert
hat? Mein Herz blutet; meine Thraͤnen fließen.
Schon war es mir gelungen, Herr uͤber meinen
Kummer zu ſcheinen, und mindeſtens jene frohe
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790/66 |
Zitationshilfe: | Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790/66>, abgerufen am 16.07.2024. |