Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815.
gen alle nichts. (indem er entschlummert) Katzen- brut - lauter Katzenbrut. Baronin. Welches von beiden Ge- schlechtern das andere am meisten betrügt, das ist der große Prozeß, der wohl ewig un- entschieden bleiben wird. Doch Eins ist ge- wiß: wir haben das Betrügen nur gelernt; die Männer waren unsere Lehrmeister - da schnarcht der Tölpel schon. Das wird eine angenehme Nacht werden. Doch sieh da, Bücher. Wenigstens ein Zeitvertreib so lange diese Lichter brennen. (schlägt ein Buch auf) Corinna par Madame de Stael - weg damit! ich will selbst nach Italien reisen. Bin ich doch auch frei und reich. (liest einen andern Titel) Le coeur trompeur - nicht doch, Herr Verfasser; das Herz betrügt nur die, die gern betrogen seyn wollen. (er- greift ein drittes Buch) Nouvelle decouverte, faite par une femme. Ei, das reizt die Neugierde und vertreibt den Schlaf. (sie setzt
gen alle nichts. (indem er entschlummert) Katzen- brut – lauter Katzenbrut. Baronin. Welches von beiden Ge- schlechtern das andere am meisten betruͤgt, das ist der große Prozeß, der wohl ewig un- entschieden bleiben wird. Doch Eins ist ge- wiß: wir haben das Betruͤgen nur gelernt; die Maͤnner waren unsere Lehrmeister – da schnarcht der Toͤlpel schon. Das wird eine angenehme Nacht werden. Doch sieh da, Buͤcher. Wenigstens ein Zeitvertreib so lange diese Lichter brennen. (schlaͤgt ein Buch auf) Corinna par Madame de Stael – weg damit! ich will selbst nach Italien reisen. Bin ich doch auch frei und reich. (liest einen andern Titel) Le coeur trompeur – nicht doch, Herr Verfasser; das Herz betruͤgt nur die, die gern betrogen seyn wollen. (er- greift ein drittes Buch) Nouvelle decouverte, faite par une femme. Ei, das reizt die Neugierde und vertreibt den Schlaf. (sie setzt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#PAC"> <p><pb facs="#f0090" n="84"/> gen alle nichts. <stage>(indem er entschlummert)</stage> Katzen-<lb/> brut – lauter Katzenbrut.</p> </sp> <sp who="#BAR"> <speaker>Baronin.</speaker> <p> Welches von beiden Ge-<lb/> schlechtern das andere am meisten betruͤgt,<lb/> das ist der große Prozeß, der wohl ewig un-<lb/> entschieden bleiben wird. Doch Eins ist ge-<lb/> wiß: wir haben das Betruͤgen nur <hi rendition="#g">gelernt</hi>;<lb/> die Maͤnner waren unsere Lehrmeister –<lb/> da schnarcht der Toͤlpel schon. Das wird<lb/> eine angenehme Nacht werden. Doch sieh<lb/> da, Buͤcher. Wenigstens ein Zeitvertreib so<lb/> lange diese Lichter brennen. <stage>(schlaͤgt ein Buch<lb/> auf)</stage> Corinna par Madame de Stael – weg<lb/> damit! ich will selbst nach Italien reisen.<lb/> Bin ich doch auch frei und reich. <stage>(liest einen<lb/> andern Titel)</stage> Le coeur trompeur – nicht<lb/> doch, Herr Verfasser; das Herz betruͤgt nur<lb/> die, die gern betrogen seyn <hi rendition="#g">wollen</hi>. <stage>(er-<lb/> greift ein drittes Buch)</stage> Nouvelle decouverte,<lb/> faite par une femme. Ei, das reizt die<lb/> Neugierde und vertreibt den Schlaf. <stage>(sie setzt </stage></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0090]
gen alle nichts. (indem er entschlummert) Katzen-
brut – lauter Katzenbrut.
Baronin. Welches von beiden Ge-
schlechtern das andere am meisten betruͤgt,
das ist der große Prozeß, der wohl ewig un-
entschieden bleiben wird. Doch Eins ist ge-
wiß: wir haben das Betruͤgen nur gelernt;
die Maͤnner waren unsere Lehrmeister –
da schnarcht der Toͤlpel schon. Das wird
eine angenehme Nacht werden. Doch sieh
da, Buͤcher. Wenigstens ein Zeitvertreib so
lange diese Lichter brennen. (schlaͤgt ein Buch
auf) Corinna par Madame de Stael – weg
damit! ich will selbst nach Italien reisen.
Bin ich doch auch frei und reich. (liest einen
andern Titel) Le coeur trompeur – nicht
doch, Herr Verfasser; das Herz betruͤgt nur
die, die gern betrogen seyn wollen. (er-
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