Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.Den starken Zweig will ich herüber biegen, Der vor der Sonne Strahl sie deckt und schützt. Auch mög' er sie vor Späherblicken bergen, Sein Blätterschirm verdichtet vor ihr stehn, Daß Berengar und seine feilen Schergen, Durch ihn getäuscht, an ihr vorüber gehn. -- So wölben sich die Zweige dir zur Laube, Sie schaffen dir die kühle, grüne Nacht, Und dich umschweben Hoffnung, Liebe, Glau- be -- So schlummre sanft -- dein Schutzgeist wacht. Vierte Scene. Markgraf Azzo tritt auf, nur mit einem leichten Jagdspieß bewaffnet, ein Thierfell um die Schul- ter geschlagen, dessen Klauen auf der Brust sich schließen. Sieh da, fast irrt' ich selbst im eignen Forste; Mich trennend von der Jagd am Felsenhang, Ver-
Den starken Zweig will ich heruͤber biegen, Der vor der Sonne Strahl sie deckt und schuͤtzt. Auch moͤg' er sie vor Spaͤherblicken bergen, Sein Blaͤtterschirm verdichtet vor ihr stehn, Daß Berengar und seine feilen Schergen, Durch ihn getaͤuscht, an ihr voruͤber gehn. — So woͤlben sich die Zweige dir zur Laube, Sie schaffen dir die kuͤhle, gruͤne Nacht, Und dich umschweben Hoffnung, Liebe, Glau- be — So schlummre sanft — dein Schutzgeist wacht. Vierte Scene. Markgraf Azzo tritt auf, nur mit einem leichten Jagdspieß bewaffnet, ein Thierfell um die Schul- ter geschlagen, dessen Klauen auf der Brust sich schließen. Sieh da, fast irrt' ich selbst im eignen Forste; Mich trennend von der Jagd am Felsenhang, Ver-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#GUI"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0140" n="134"/> <lg n="1"> <l>Den starken Zweig will ich heruͤber biegen,</l><lb/> <l>Der vor der Sonne Strahl sie deckt und</l><lb/> <l>schuͤtzt.</l><lb/> <l>Auch moͤg' er sie vor Spaͤherblicken bergen,</l><lb/> <l>Sein Blaͤtterschirm verdichtet vor ihr stehn,</l><lb/> <l>Daß Berengar und seine feilen Schergen,</l><lb/> <l>Durch ihn getaͤuscht, an ihr voruͤber gehn. —</l><lb/> <l>So woͤlben sich die Zweige dir zur Laube,</l><lb/> <l>Sie schaffen dir die kuͤhle, gruͤne Nacht,</l><lb/> <l>Und dich umschweben Hoffnung, Liebe, Glau-<lb/> be —</l><lb/> <l>So schlummre sanft — dein Schutzgeist <choice><sic>wacht,</sic><corr>wacht.</corr></choice></l> </lg> </lg><lb/> <stage>(er setzt sich an die Quelle.)</stage> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vierte Scene</hi>.</hi> </head><lb/> <stage>Markgraf <hi rendition="#g">Azzo</hi> tritt auf, nur mit einem leichten<lb/> Jagdspieß bewaffnet, ein Thierfell um die Schul-<lb/> ter geschlagen, dessen Klauen auf der Brust sich<lb/> schließen.</stage><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Sieh da, fast irrt' ich selbst im eignen Forste;</l><lb/> <l>Mich trennend von der Jagd am Felsenhang,</l> </lg> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0140]
Den starken Zweig will ich heruͤber biegen,
Der vor der Sonne Strahl sie deckt und
schuͤtzt.
Auch moͤg' er sie vor Spaͤherblicken bergen,
Sein Blaͤtterschirm verdichtet vor ihr stehn,
Daß Berengar und seine feilen Schergen,
Durch ihn getaͤuscht, an ihr voruͤber gehn. —
So woͤlben sich die Zweige dir zur Laube,
Sie schaffen dir die kuͤhle, gruͤne Nacht,
Und dich umschweben Hoffnung, Liebe, Glau-
be —
So schlummre sanft — dein Schutzgeist wacht.
(er setzt sich an die Quelle.)
Vierte Scene.
Markgraf Azzo tritt auf, nur mit einem leichten
Jagdspieß bewaffnet, ein Thierfell um die Schul-
ter geschlagen, dessen Klauen auf der Brust sich
schließen.
Sieh da, fast irrt' ich selbst im eignen Forste;
Mich trennend von der Jagd am Felsenhang,
Ver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-01-11T12:18:01Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |