Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.An mir, Herr König, findet Ihr den Mann, Der nicht verwegen nach der Hoheit trachtet, Die freudig er doch nicht besitzen kann. Mir gnügt an meiner Väter kleinem Erbe, Mir gnügt an meines Gottes freier Luft, Doch weiß ich, daß nicht unbeweint ich sterbe Und daß kein Fluch mir nachhallt in die Gruft. Berengar. Trotzkopf! wohlan! mögt Ihr die Grille nähren, Und, was ich freundlich bot, verschmähn mit Haß; Nur wollet nicht des Volkes Ruhe stören, Und meine Ruhe nicht -- versprecht mir das. Azzo. Ich? was vermag ich? -- Kaum noch in Turnieren Wird Azzo's Wapenschild mit aufgehängt. Ihr seht, ich kämpfe nur mit wilden Thie- ren, Der
An mir, Herr Koͤnig, findet Ihr den Mann, Der nicht verwegen nach der Hoheit trachtet, Die freudig er doch nicht besitzen kann. Mir gnuͤgt an meiner Vaͤter kleinem Erbe, Mir gnuͤgt an meines Gottes freier Luft, Doch weiß ich, daß nicht unbeweint ich sterbe Und daß kein Fluch mir nachhallt in die Gruft. Berengar. Trotzkopf! wohlan! moͤgt Ihr die Grille naͤhren, Und, was ich freundlich bot, verschmaͤhn mit Haß; Nur wollet nicht des Volkes Ruhe stoͤren, Und meine Ruhe nicht — versprecht mir das. Azzo. Ich? was vermag ich? — Kaum noch in Turnieren Wird Azzo's Wapenschild mit aufgehaͤngt. Ihr seht, ich kaͤmpfe nur mit wilden Thie- ren, Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#AZZ"> <pb facs="#f0172" n="166"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>An mir, Herr Koͤnig, findet Ihr den Mann,</l><lb/> <l>Der nicht verwegen nach der Hoheit trachtet,</l><lb/> <l>Die freudig er doch nicht besitzen kann.</l><lb/> <l>Mir gnuͤgt an meiner Vaͤter kleinem Erbe,</l><lb/> <l>Mir gnuͤgt an meines Gottes freier Luft,</l><lb/> <l>Doch weiß ich, daß nicht unbeweint ich sterbe</l><lb/> <l>Und daß kein Fluch mir nachhallt in die Gruft.</l> </lg> </lg> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Berengar</hi>.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Trotzkopf! wohlan! moͤgt Ihr die Grille</l><lb/> <l>naͤhren,</l><lb/> <l>Und, was ich freundlich bot, verschmaͤhn mit</l><lb/> <l>Haß;</l><lb/> <l>Nur wollet nicht des Volkes Ruhe stoͤren,</l><lb/> <l>Und <hi rendition="#g">meine</hi> Ruhe nicht — versprecht mir</l><lb/> <l>das.</l> </lg> </lg> </sp><lb/> <sp who="#AZZ"> <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Azzo</hi>.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ich? was vermag ich? — Kaum noch in</l><lb/> <l>Turnieren</l><lb/> <l>Wird Azzo's Wapenschild mit aufgehaͤngt.</l><lb/> <l>Ihr seht, ich kaͤmpfe nur mit wilden Thie-<lb/> ren,</l> </lg> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [166/0172]
An mir, Herr Koͤnig, findet Ihr den Mann,
Der nicht verwegen nach der Hoheit trachtet,
Die freudig er doch nicht besitzen kann.
Mir gnuͤgt an meiner Vaͤter kleinem Erbe,
Mir gnuͤgt an meines Gottes freier Luft,
Doch weiß ich, daß nicht unbeweint ich sterbe
Und daß kein Fluch mir nachhallt in die Gruft.
Berengar.
Trotzkopf! wohlan! moͤgt Ihr die Grille
naͤhren,
Und, was ich freundlich bot, verschmaͤhn mit
Haß;
Nur wollet nicht des Volkes Ruhe stoͤren,
Und meine Ruhe nicht — versprecht mir
das.
Azzo.
Ich? was vermag ich? — Kaum noch in
Turnieren
Wird Azzo's Wapenschild mit aufgehaͤngt.
Ihr seht, ich kaͤmpfe nur mit wilden Thie-
ren,
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-01-11T12:18:01Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |