Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
Denn dieser heiße Durst will mich ersticken --
Auf meiner Lippe brennt ein trockner Schaum --
Ich könnt' ihn löschen, könnte mich erquik-
ken --

Sieh da, ein voller Krug -- mir lechzt der
Gaum --
Nein! brenne fort! mag sich der Körper
sträuben,
Noch ihn zu bänd'gen hat die Seele Muth!
Es ist der letzte Trunk -- ihr soll er blei-
ben.

Fort, lösche deinen Durst in Feindesblut! --
Wer kommt? -- sie ists.
Siebente Scene.
Adelheid. (tritt auf)
Was soll der Lärm bedeuten?
In eurem Burghof plötzlich ein Gewirr,
Ein wüst Getümmel von bewaffneten Leuten,
Und heisere Stimmen und Schwertgeklirr?
Azzo.
Denn dieser heiße Durst will mich ersticken —
Auf meiner Lippe brennt ein trockner Schaum —
Ich koͤnnt' ihn loͤschen, koͤnnte mich erquik-
ken —

Sieh da, ein voller Krug — mir lechzt der
Gaum —
Nein! brenne fort! mag sich der Koͤrper
straͤuben,
Noch ihn zu baͤnd'gen hat die Seele Muth!
Es ist der letzte Trunk — ihr soll er blei-
ben.

Fort, loͤsche deinen Durst in Feindesblut! —
Wer kommt? — sie ists.
Siebente Scene.
Adelheid. (tritt auf)
Was soll der Laͤrm bedeuten?
In eurem Burghof ploͤtzlich ein Gewirr,
Ein wuͤst Getuͤmmel von bewaffneten Leuten,
Und heisere Stimmen und Schwertgeklirr?
Azzo.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#AZZ">
            <pb facs="#f0211" n="205"/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Denn dieser heiße Durst will mich ersticken &#x2014;</l><lb/>
                <l>Auf meiner Lippe brennt ein trockner Schaum &#x2014;</l><lb/>
                <l>Ich ko&#x0364;nnt' ihn lo&#x0364;schen, ko&#x0364;nnte mich erquik-<lb/>
ken &#x2014;</l><lb/>
                <l>Sieh da, ein voller Krug &#x2014; mir lechzt der</l><lb/>
                <l>Gaum &#x2014;</l><lb/>
                <l>Nein! brenne fort! mag sich der Ko&#x0364;rper</l><lb/>
                <l>stra&#x0364;uben,</l><lb/>
                <l>Noch ihn zu ba&#x0364;nd'gen hat die Seele Muth!</l><lb/>
                <l>Es ist der letzte Trunk &#x2014; <hi rendition="#g">ihr</hi> soll er blei-<lb/>
ben.</l><lb/>
                <l>Fort, lo&#x0364;sche deinen Durst in Feindesblut! &#x2014;</l><lb/>
                <l>Wer kommt? &#x2014; sie ists.</l>
              </lg>
            </lg>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Siebente Scene</hi>.</hi> </head><lb/>
          <sp who="#ADE">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Adelheid</hi>.</hi> </speaker>
            <stage>(tritt auf)</stage><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l> <hi rendition="#et">Was soll der La&#x0364;rm bedeuten?</hi> </l><lb/>
                <l>In eurem Burghof plo&#x0364;tzlich ein Gewirr,</l><lb/>
                <l>Ein wu&#x0364;st Getu&#x0364;mmel von bewaffneten Leuten,</l><lb/>
                <l>Und heisere Stimmen und Schwertgeklirr?</l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Azzo</hi>.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0211] Denn dieser heiße Durst will mich ersticken — Auf meiner Lippe brennt ein trockner Schaum — Ich koͤnnt' ihn loͤschen, koͤnnte mich erquik- ken — Sieh da, ein voller Krug — mir lechzt der Gaum — Nein! brenne fort! mag sich der Koͤrper straͤuben, Noch ihn zu baͤnd'gen hat die Seele Muth! Es ist der letzte Trunk — ihr soll er blei- ben. Fort, loͤsche deinen Durst in Feindesblut! — Wer kommt? — sie ists. Siebente Scene. Adelheid. (tritt auf) Was soll der Laͤrm bedeuten? In eurem Burghof ploͤtzlich ein Gewirr, Ein wuͤst Getuͤmmel von bewaffneten Leuten, Und heisere Stimmen und Schwertgeklirr? Azzo.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-01-11T12:18:01Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/211
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/211>, abgerufen am 03.05.2024.