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Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.

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Ha! triumphire nicht zu früh! Noch
wiegen
Nur Träume dich; das Glück ist wandelbar;
Des Siegers Bett hast du noch nicht bestiegen;
Erzittre! noch lebt Berengar!
Zu seinen Füßen blutend sollst du liegen!
Erstarren soll die bunte Höflingsschaar,
Die sich geschmückt zu einem Siegesfluge,
Doch unbewußt dir folgt im Leichenzuge.

(er verbirgt sich hinter das Grabmal)
(Die Musik, die sich genähert hatte, verstummt.)
Vierte Scene.
Adelheid (reich geschmückt) und Guido treten auf.
Adelheid.
Noch immer will die Furcht sich leise regen,
Im Freudentaumel selbst, der mich umkreist.
Was zögern wir? warum nicht ihm entge-
gen,

Den zum Gemahl mir das Geschick verheißt?
Guido.
R

Ha! triumphire nicht zu fruͤh! Noch
wiegen
Nur Traͤume dich; das Gluͤck ist wandelbar;
Des Siegers Bett hast du noch nicht bestiegen;
Erzittre! noch lebt Berengar!
Zu seinen Fuͤßen blutend sollst du liegen!
Erstarren soll die bunte Hoͤflingsschaar,
Die sich geschmuͤckt zu einem Siegesfluge,
Doch unbewußt dir folgt im Leichenzuge.

(er verbirgt sich hinter das Grabmal)
(Die Musik, die sich genaͤhert hatte, verstummt.)
Vierte Scene.
Adelheid (reich geschmuͤckt) und Guido treten auf.
Adelheid.
Noch immer will die Furcht sich leise regen,
Im Freudentaumel selbst, der mich umkreist.
Was zoͤgern wir? warum nicht ihm entge-
gen,

Den zum Gemahl mir das Geschick verheißt?
Guido.
R
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[257/0263] Ha! triumphire nicht zu fruͤh! Noch wiegen Nur Traͤume dich; das Gluͤck ist wandelbar; Des Siegers Bett hast du noch nicht bestiegen; Erzittre! noch lebt Berengar! Zu seinen Fuͤßen blutend sollst du liegen! Erstarren soll die bunte Hoͤflingsschaar, Die sich geschmuͤckt zu einem Siegesfluge, Doch unbewußt dir folgt im Leichenzuge. (er verbirgt sich hinter das Grabmal) (Die Musik, die sich genaͤhert hatte, verstummt.) Vierte Scene. Adelheid (reich geschmuͤckt) und Guido treten auf. Adelheid. Noch immer will die Furcht sich leise regen, Im Freudentaumel selbst, der mich umkreist. Was zoͤgern wir? warum nicht ihm entge- gen, Den zum Gemahl mir das Geschick verheißt? Guido. R

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/263>, abgerufen am 21.11.2024.