Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.Vierte Scene. Adelheid. Sie ziehen fort zum schönen Vaterlande -- Ziehn ohne mich! -- Zerreissen mußt' ich sie, Des Erdenlebens starke Doppelbande, Lieb' und Gewohnheit -- Arme Phantasie! Wenn künftig du in bittersüßer Freude Mit Sehnsucht nach der Heimath mich er- füllst, Auf Wolken mich im ersten Flügelkleide Zu den geliebten Bergen tragen willst; Was bleibt dir, um die luftigen Gestalten Hervorzurufen oder fest zu halten? Kein Ton der Stimme, kein bekannt Gesicht! Die holde Muttersprache hörst du nicht! Und will die Sehnsucht mir das Blut vom Herzen schröpfen -- Nur aus dir selber kannst du Nahrung schö- pfen! Fünfte
Vierte Scene. Adelheid. Sie ziehen fort zum schoͤnen Vaterlande — Ziehn ohne mich! — Zerreissen mußt' ich sie, Des Erdenlebens starke Doppelbande, Lieb' und Gewohnheit — Arme Phantasie! Wenn kuͤnftig du in bittersuͤßer Freude Mit Sehnsucht nach der Heimath mich er- fuͤllst, Auf Wolken mich im ersten Fluͤgelkleide Zu den geliebten Bergen tragen willst; Was bleibt dir, um die luftigen Gestalten Hervorzurufen oder fest zu halten? Kein Ton der Stimme, kein bekannt Gesicht! Die holde Muttersprache hoͤrst du nicht! Und will die Sehnsucht mir das Blut vom Herzen schroͤpfen — Nur aus dir selber kannst du Nahrung schoͤ- pfen! Fuͤnfte
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Vierte Scene.
Adelheid.
Sie ziehen fort zum schoͤnen Vaterlande —
Ziehn ohne mich! — Zerreissen mußt' ich
sie,
Des Erdenlebens starke Doppelbande,
Lieb' und Gewohnheit — Arme Phantasie!
Wenn kuͤnftig du in bittersuͤßer Freude
Mit Sehnsucht nach der Heimath mich er-
fuͤllst,
Auf Wolken mich im ersten Fluͤgelkleide
Zu den geliebten Bergen tragen willst;
Was bleibt dir, um die luftigen Gestalten
Hervorzurufen oder fest zu halten?
Kein Ton der Stimme, kein bekannt Gesicht!
Die holde Muttersprache hoͤrst du nicht!
Und will die Sehnsucht mir das Blut vom
Herzen schroͤpfen —
Nur aus dir selber kannst du Nahrung schoͤ-
pfen!
Fuͤnfte
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