Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
Den jeder Pfennig ein Schatz bedünket,
Und Jahresfrist eine Ewigkeit --
Sie kommt nicht wieder die schöne Zeit!
Oft wirst du ihrer noch gedenken,
Wenn Sorgen in deine Brust sich senken,
Erkennen, was oft im Jugendrausch
Wohl unbeachtet dir geblieben:
Wie Aeltern sorgen, wie Aeltern lieben,
Und was du verloren beim fröhlichen Tausch.
Du sollst nun eine Hausfrau werden.
Es ist der edelste Stand auf Erden,
Des Glückes Grund auf ihn gebaut;
Dich wird der Mutter Name zieren,
Du wirst die Wesen, dir anvertraut,
Zu Ordnung, Fleiß und Tugend führen,
Dein Haus mit Ernst und Milde regieren,
Stillwirkend und schaffend früh und spät;
Nicht karg die Nothdurft zugemessen,
Doch auch das Kleinste nicht verschmäht.
Der Armuth wolle nie vergessen,
Ihr
Den jeder Pfennig ein Schatz beduͤnket,
Und Jahresfrist eine Ewigkeit —
Sie kommt nicht wieder die schoͤne Zeit!
Oft wirst du ihrer noch gedenken,
Wenn Sorgen in deine Brust sich senken,
Erkennen, was oft im Jugendrausch
Wohl unbeachtet dir geblieben:
Wie Aeltern sorgen, wie Aeltern lieben,
Und was du verloren beim froͤhlichen Tausch.
Du sollst nun eine Hausfrau werden.
Es ist der edelste Stand auf Erden,
Des Gluͤckes Grund auf ihn gebaut;
Dich wird der Mutter Name zieren,
Du wirst die Wesen, dir anvertraut,
Zu Ordnung, Fleiß und Tugend fuͤhren,
Dein Haus mit Ernst und Milde regieren,
Stillwirkend und schaffend fruͤh und spaͤt;
Nicht karg die Nothdurft zugemessen,
Doch auch das Kleinste nicht verschmaͤht.
Der Armuth wolle nie vergessen,
Ihr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#ANT">
            <pb facs="#f0095" n="89"/>
            <lg type="poem">
              <lg n="2">
                <l>Den jeder Pfennig ein Schatz bedu&#x0364;nket,</l><lb/>
                <l>Und Jahresfrist eine Ewigkeit &#x2014;</l><lb/>
                <l>Sie kommt nicht wieder die scho&#x0364;ne Zeit!</l><lb/>
                <l>Oft wirst du ihrer noch gedenken,</l><lb/>
                <l>Wenn Sorgen in deine Brust sich senken,</l><lb/>
                <l>Erkennen, was oft im Jugendrausch</l><lb/>
                <l>Wohl unbeachtet dir geblieben:</l><lb/>
                <l>Wie Aeltern sorgen, wie Aeltern lieben,</l><lb/>
                <l>Und was du verloren beim fro&#x0364;hlichen Tausch.</l>
              </lg><lb/>
              <lg>
                <l>Du sollst nun eine Hausfrau werden.</l><lb/>
                <l>Es ist der edelste Stand auf Erden,</l><lb/>
                <l>Des Glu&#x0364;ckes Grund auf ihn gebaut;</l><lb/>
                <l>Dich wird der Mutter Name zieren,</l><lb/>
                <l>Du wirst die Wesen, dir anvertraut,</l><lb/>
                <l>Zu Ordnung, Fleiß und Tugend fu&#x0364;hren,</l><lb/>
                <l>Dein Haus mit Ernst und Milde regieren,</l><lb/>
                <l>Stillwirkend und schaffend fru&#x0364;h und spa&#x0364;t;</l><lb/>
                <l>Nicht karg die Nothdurft zugemessen,</l><lb/>
                <l>Doch auch das Kleinste nicht verschma&#x0364;ht.</l><lb/>
                <l>Der Armuth wolle nie vergessen,</l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <fw type="catch" place="bottom">Ihr</fw><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0095] Den jeder Pfennig ein Schatz beduͤnket, Und Jahresfrist eine Ewigkeit — Sie kommt nicht wieder die schoͤne Zeit! Oft wirst du ihrer noch gedenken, Wenn Sorgen in deine Brust sich senken, Erkennen, was oft im Jugendrausch Wohl unbeachtet dir geblieben: Wie Aeltern sorgen, wie Aeltern lieben, Und was du verloren beim froͤhlichen Tausch. Du sollst nun eine Hausfrau werden. Es ist der edelste Stand auf Erden, Des Gluͤckes Grund auf ihn gebaut; Dich wird der Mutter Name zieren, Du wirst die Wesen, dir anvertraut, Zu Ordnung, Fleiß und Tugend fuͤhren, Dein Haus mit Ernst und Milde regieren, Stillwirkend und schaffend fruͤh und spaͤt; Nicht karg die Nothdurft zugemessen, Doch auch das Kleinste nicht verschmaͤht. Der Armuth wolle nie vergessen, Ihr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-01-11T12:18:01Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/95
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/95>, abgerufen am 21.11.2024.