wegen eines zufälligen, zu spät bemerkten technischen Fehlers zweifel- los zu niedrig; trotzdem ist der Uebungseffect immer noch ein sehr beträchtlicher. Die einzelnen Normalreihen bieten im Grossen überall das für den Gang der Leistungsfähigkeit bei mir typische Bild, an- fängliche Zunahme und darauf folgendes Sinken der Werthe. Aller- dings wird das Maximum nach der jeweiligen Disposition bald früher, bald später erreicht.
Wesentlich anders gestaltet sich der Verlauf der 3 Alkoholver- suche. Zunächst fällt uns im Gegensatze zu den Beobachtungen bei De. auf, dass hier die Anfangswerthe nicht niedriger, sondern im All- gemeinen sogar durchweg höher liegen, als bei den Normalversuchen. Die Versuche 2 und 6 beginnen mit grösserer Kraftleistung, als die vorangehende und die folgende Reihe; Versuch 4 übertrifft wenigstens den vorangehenden um ein Beträchtliches. Im Uebrigen steigt die Anfangsleistung von einem Alkoholversuche zum nächsten an. Inner- halb der Reihen selbst ist, abweichend von den Normalversuchen, zwei- mal der erste Werth der höchste überhaupt erreichte; im Versuche 4 wird er von der zweiten Mittelzahl noch ein wenig übertroffen. Nach dem Maximum folgt regelmässig eine rasche Abnahme der Muskel- leistung, die sich gegen den Schluss, ebenfalls anders als bei den Normalversuchen, wieder ein wenig auszugleichen beginnt. Dieses Sinken der Kraft vollzieht sich, ebenso wie das spätere Ansteigen, beim ersten Alkoholversuche am schnellsten, bei den späteren weit langsamer.
Die Deutung dieser Ergebnisse ist, wie ich glaube, unter Be- rücksichtigung der sonst gesammelten Erfahrungen nicht allzu schwierig. Was zunächst meine eigenen Versuche anbetrifft, so wird durch den Alkohol offenbar im Anfange eine rasch vorübergehende Steigerung der Muskelleistung bewirkt. Nicht nur fand sich der höchste über- haupt erreichte Mittelwerth im Beginne des Alkoholversuches 6, son- dern auch die übrigen Anfangszahlen der Alkoholreihen sind eben grösser, als man sie nach dem allgemeinen Gange der Uebung erwarten sollte. Nach 10--20 Minuten nimmt jedoch die Muskelkraft bereits wieder ab, rascher beim Versuche 2, vielleicht mit deshalb, weil hier die Uebung noch geringer war, als in den späteren Reihen. Dem würde auch das spätere Wiederansteigen bis fast zum Anfangswerthe entsprechen, da die Steigerung der Leistung durch die Uebung natur- gemäss, wie in den benachbarten Versuchen 1 und 3, einen bedeuten- deren Spielraum hatte. Später, bei nahezu maximaler Uebung, war eine solche Zunahme nicht mehr möglich, und es trat demnach in
wegen eines zufälligen, zu spät bemerkten technischen Fehlers zweifel- los zu niedrig; trotzdem ist der Uebungseffect immer noch ein sehr beträchtlicher. Die einzelnen Normalreihen bieten im Grossen überall das für den Gang der Leistungsfähigkeit bei mir typische Bild, an- fängliche Zunahme und darauf folgendes Sinken der Werthe. Aller- dings wird das Maximum nach der jeweiligen Disposition bald früher, bald später erreicht.
Wesentlich anders gestaltet sich der Verlauf der 3 Alkoholver- suche. Zunächst fällt uns im Gegensatze zu den Beobachtungen bei De. auf, dass hier die Anfangswerthe nicht niedriger, sondern im All- gemeinen sogar durchweg höher liegen, als bei den Normalversuchen. Die Versuche 2 und 6 beginnen mit grösserer Kraftleistung, als die vorangehende und die folgende Reihe; Versuch 4 übertrifft wenigstens den vorangehenden um ein Beträchtliches. Im Uebrigen steigt die Anfangsleistung von einem Alkoholversuche zum nächsten an. Inner- halb der Reihen selbst ist, abweichend von den Normalversuchen, zwei- mal der erste Werth der höchste überhaupt erreichte; im Versuche 4 wird er von der zweiten Mittelzahl noch ein wenig übertroffen. Nach dem Maximum folgt regelmässig eine rasche Abnahme der Muskel- leistung, die sich gegen den Schluss, ebenfalls anders als bei den Normalversuchen, wieder ein wenig auszugleichen beginnt. Dieses Sinken der Kraft vollzieht sich, ebenso wie das spätere Ansteigen, beim ersten Alkoholversuche am schnellsten, bei den späteren weit langsamer.
Die Deutung dieser Ergebnisse ist, wie ich glaube, unter Be- rücksichtigung der sonst gesammelten Erfahrungen nicht allzu schwierig. Was zunächst meine eigenen Versuche anbetrifft, so wird durch den Alkohol offenbar im Anfange eine rasch vorübergehende Steigerung der Muskelleistung bewirkt. Nicht nur fand sich der höchste über- haupt erreichte Mittelwerth im Beginne des Alkoholversuches 6, son- dern auch die übrigen Anfangszahlen der Alkoholreihen sind eben grösser, als man sie nach dem allgemeinen Gange der Uebung erwarten sollte. Nach 10—20 Minuten nimmt jedoch die Muskelkraft bereits wieder ab, rascher beim Versuche 2, vielleicht mit deshalb, weil hier die Uebung noch geringer war, als in den späteren Reihen. Dem würde auch das spätere Wiederansteigen bis fast zum Anfangswerthe entsprechen, da die Steigerung der Leistung durch die Uebung natur- gemäss, wie in den benachbarten Versuchen 1 und 3, einen bedeuten- deren Spielraum hatte. Später, bei nahezu maximaler Uebung, war eine solche Zunahme nicht mehr möglich, und es trat demnach in
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[94/0110]
wegen eines zufälligen, zu spät bemerkten technischen Fehlers zweifel-
los zu niedrig; trotzdem ist der Uebungseffect immer noch ein sehr
beträchtlicher. Die einzelnen Normalreihen bieten im Grossen überall
das für den Gang der Leistungsfähigkeit bei mir typische Bild, an-
fängliche Zunahme und darauf folgendes Sinken der Werthe. Aller-
dings wird das Maximum nach der jeweiligen Disposition bald früher,
bald später erreicht.
Wesentlich anders gestaltet sich der Verlauf der 3 Alkoholver-
suche. Zunächst fällt uns im Gegensatze zu den Beobachtungen bei
De. auf, dass hier die Anfangswerthe nicht niedriger, sondern im All-
gemeinen sogar durchweg höher liegen, als bei den Normalversuchen.
Die Versuche 2 und 6 beginnen mit grösserer Kraftleistung, als die
vorangehende und die folgende Reihe; Versuch 4 übertrifft wenigstens
den vorangehenden um ein Beträchtliches. Im Uebrigen steigt die
Anfangsleistung von einem Alkoholversuche zum nächsten an. Inner-
halb der Reihen selbst ist, abweichend von den Normalversuchen, zwei-
mal der erste Werth der höchste überhaupt erreichte; im Versuche 4
wird er von der zweiten Mittelzahl noch ein wenig übertroffen. Nach
dem Maximum folgt regelmässig eine rasche Abnahme der Muskel-
leistung, die sich gegen den Schluss, ebenfalls anders als bei den
Normalversuchen, wieder ein wenig auszugleichen beginnt. Dieses
Sinken der Kraft vollzieht sich, ebenso wie das spätere Ansteigen,
beim ersten Alkoholversuche am schnellsten, bei den späteren weit
langsamer.
Die Deutung dieser Ergebnisse ist, wie ich glaube, unter Be-
rücksichtigung der sonst gesammelten Erfahrungen nicht allzu schwierig.
Was zunächst meine eigenen Versuche anbetrifft, so wird durch den
Alkohol offenbar im Anfange eine rasch vorübergehende Steigerung
der Muskelleistung bewirkt. Nicht nur fand sich der höchste über-
haupt erreichte Mittelwerth im Beginne des Alkoholversuches 6, son-
dern auch die übrigen Anfangszahlen der Alkoholreihen sind eben
grösser, als man sie nach dem allgemeinen Gange der Uebung erwarten
sollte. Nach 10—20 Minuten nimmt jedoch die Muskelkraft bereits
wieder ab, rascher beim Versuche 2, vielleicht mit deshalb, weil hier
die Uebung noch geringer war, als in den späteren Reihen. Dem
würde auch das spätere Wiederansteigen bis fast zum Anfangswerthe
entsprechen, da die Steigerung der Leistung durch die Uebung natur-
gemäss, wie in den benachbarten Versuchen 1 und 3, einen bedeuten-
deren Spielraum hatte. Später, bei nahezu maximaler Uebung, war
eine solche Zunahme nicht mehr möglich, und es trat demnach in
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Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892/110>, abgerufen am 16.07.2024.
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