Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.An Stelle der Unterscheidungsreactionen habe ich bei den Ver- Tabelle LXIX. [Tabelle] Die Betrachtung dieser Tabelle liefert uns eine geradezu über- An Stelle der Unterscheidungsreactionen habe ich bei den Ver- Tabelle LXIX. [Tabelle] Die Betrachtung dieser Tabelle liefert uns eine geradezu über- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0169" n="153"/> <p>An Stelle der Unterscheidungsreactionen habe ich bei den Ver-<lb/> suchen mit Paraldehyd überall <hi rendition="#g">Wortreactionen</hi> gesetzt, da ich<lb/> hoffte, dass die Beeinflussung des Auffassungsvorganges sich bei ihnen<lb/> noch deutlicher herausstellen werde. Allerdings geht ja in die Wort-<lb/> reaction immer noch die Wahlzeit für die betreffende Bewegungs-<lb/> coordination mit ein, allein mir schien bei der innigen gewohnheits-<lb/> mässigen Verknüpfung zwischen Lautvorstellung und Bewegungsvor-<lb/> stellung auf diesem Gebiete doch die Auffassungszeit einen wesent-<lb/> licheren Theil der Gesammtdauer in Anspruch zu nehmen, als die<lb/> Wahlzeit. Eine Bestätigung hat diese Anschauung später in den Ver-<lb/> suchen von <hi rendition="#g">Cattell</hi> gefunden. Die nach der <hi rendition="#g">Donders’</hi>schen B-<lb/> Methode festgestellten Unterscheidungszeiten für einsilbige deutsche<lb/> Wörter betrugen bei 2 Beobachtern 146 resp. 192 σ, während sich die<lb/> entsprechenden Wahlzeiten auf 58 resp. 77 σ berechnen lassen. Auch<lb/> das abweichende Verhalten der Wort- und Wahlreactionen unter dem<lb/> Einflusse des Alkohols und Thees deutet darauf hin, dass die Dauer<lb/> dieser Vorgänge von verschiedenartigen psychologischen Processen<lb/> wesentlich bestimmt wird. Ueber den Ausfall meiner Versuche be-<lb/> richtet die Tabelle LXIX.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Tabelle</hi> LXIX.</hi> </p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Die Betrachtung dieser Tabelle liefert uns eine geradezu über-<lb/> raschende Bestätigung der bei den einfachen Reactionen erhaltenen<lb/> Resultate. Auch hier fällt sofort der durchgreifende Gegensatz zwi-<lb/> schen den Versuchen bei L. und R. einerseits, bei K. andererseits in<lb/> die Augen. Bei K. sind vielleicht die ersten Mittel jedes Versuchs<lb/> nach dem Einnehmen des Paraldehyds etwas niedrig, wenn sie auch<lb/> durchaus nicht aus dem Bereiche der normalen Schwankungen heraus-<lb/> fallen; von der zweiten Zahl an jedoch beginnt mit dem gleichzeitigen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [153/0169]
An Stelle der Unterscheidungsreactionen habe ich bei den Ver-
suchen mit Paraldehyd überall Wortreactionen gesetzt, da ich
hoffte, dass die Beeinflussung des Auffassungsvorganges sich bei ihnen
noch deutlicher herausstellen werde. Allerdings geht ja in die Wort-
reaction immer noch die Wahlzeit für die betreffende Bewegungs-
coordination mit ein, allein mir schien bei der innigen gewohnheits-
mässigen Verknüpfung zwischen Lautvorstellung und Bewegungsvor-
stellung auf diesem Gebiete doch die Auffassungszeit einen wesent-
licheren Theil der Gesammtdauer in Anspruch zu nehmen, als die
Wahlzeit. Eine Bestätigung hat diese Anschauung später in den Ver-
suchen von Cattell gefunden. Die nach der Donders’schen B-
Methode festgestellten Unterscheidungszeiten für einsilbige deutsche
Wörter betrugen bei 2 Beobachtern 146 resp. 192 σ, während sich die
entsprechenden Wahlzeiten auf 58 resp. 77 σ berechnen lassen. Auch
das abweichende Verhalten der Wort- und Wahlreactionen unter dem
Einflusse des Alkohols und Thees deutet darauf hin, dass die Dauer
dieser Vorgänge von verschiedenartigen psychologischen Processen
wesentlich bestimmt wird. Ueber den Ausfall meiner Versuche be-
richtet die Tabelle LXIX.
Tabelle LXIX.
Die Betrachtung dieser Tabelle liefert uns eine geradezu über-
raschende Bestätigung der bei den einfachen Reactionen erhaltenen
Resultate. Auch hier fällt sofort der durchgreifende Gegensatz zwi-
schen den Versuchen bei L. und R. einerseits, bei K. andererseits in
die Augen. Bei K. sind vielleicht die ersten Mittel jedes Versuchs
nach dem Einnehmen des Paraldehyds etwas niedrig, wenn sie auch
durchaus nicht aus dem Bereiche der normalen Schwankungen heraus-
fallen; von der zweiten Zahl an jedoch beginnt mit dem gleichzeitigen
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