Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.der Grösse der Schwankungen zu beurtheilen, welche die Arbeits- Schon die Betrachtung der einfacheren Reactionsformen lehrt Tabelle LXXXVII. [Tabelle] Eine eingehendere Discussion dieser Zahlen verbietet sich bei ihrer Etwas mehr Aufschluss über die individuellen Eigenthümlichkeiten der Grösse der Schwankungen zu beurtheilen, welche die Arbeits- Schon die Betrachtung der einfacheren Reactionsformen lehrt Tabelle LXXXVII. [Tabelle] Eine eingehendere Discussion dieser Zahlen verbietet sich bei ihrer Etwas mehr Aufschluss über die individuellen Eigenthümlichkeiten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0266" n="250"/> der Grösse der Schwankungen zu beurtheilen, welche die Arbeits-<lb/> leistung innerhalb vergleichbarer Zeiträume unter dem Einflusse wech-<lb/> selnder Verhältnisse aufweist.</p><lb/> <p>Schon die Betrachtung der einfacheren Reactionsformen lehrt<lb/> uns, dass die Dauer der psychischen Vorgänge zu verschiedenen Zeiten<lb/> bei demselben Individuum nicht unbeträchtlich variiren kann. Leider<lb/> sind diese Versuche für die einzelnen Personen gar nicht vergleichbar,<lb/> da sowol die Zahl der Beobachtungen, wie die Bedingungen, unter<lb/> denen sie ausgeführt wurden, ausserordentlich von einander abweichen.<lb/> Um aber doch ungefähr einen Begriff von dem Umfange der Schwan-<lb/> kungen zu geben, stelle ich hier für einige Personen die von mir be-<lb/> obachteten extremen Mittelwerthe der einfachen und Wahlreactionen<lb/> zusammen:</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Tabelle</hi> LXXXVII.</hi> </p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Eine eingehendere Discussion dieser Zahlen verbietet sich bei ihrer<lb/> verschiedenartigen Entstehungsweise von selbst; sie sollen nur zeigen,<lb/> dass hier erhebliche Abweichungen vorkommen. Bei den einfachen<lb/> Reactionen spielt gewiss die grössere oder geringere Neigung zu vor-<lb/> zeitiger Reaction eine gewisse Rolle; bei den Wahlzeiten könnte man<lb/> die Fehlerquellen der <hi rendition="#g">Trautscholdt’s</hi>chen Reizmethode theilweise<lb/> für die Differenzen verantwortlich machen. Allein meine letzten Ver-<lb/> suche mit zwei Lippenschlüsseln zeigen, dass auch bei dieser Art der<lb/> Reizgebung noch grosse Schwankungen selbst innerhalb kurzer Zeit-<lb/> räume vorkommen. Meine Wahlreactionen lagen, wenn wir nur die<lb/> gleichartigen wahrscheinlichen Mittel berücksichtigen, zwischen 342<lb/> und 404σ, die Wortreactionen zwischen 486 und 658σ.</p><lb/> <p>Etwas mehr Aufschluss über die individuellen Eigenthümlichkeiten<lb/> verspricht uns vielleicht die Betrachtung der Versuche nach fort-<lb/> laufender Methode. Zu diesem Zwecke ist es wol erlaubt, die mitt-<lb/> leren Variationen während der normalen halben Stunde der ersten<lb/> beiden Medicamentversuche für jede Person zu einem Mittelwerthe<lb/> zusammenzufassen. Diese Mittelwerthe für die einzelnen Leistungen<lb/> enthält die Tabelle LXXXVIII.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [250/0266]
der Grösse der Schwankungen zu beurtheilen, welche die Arbeits-
leistung innerhalb vergleichbarer Zeiträume unter dem Einflusse wech-
selnder Verhältnisse aufweist.
Schon die Betrachtung der einfacheren Reactionsformen lehrt
uns, dass die Dauer der psychischen Vorgänge zu verschiedenen Zeiten
bei demselben Individuum nicht unbeträchtlich variiren kann. Leider
sind diese Versuche für die einzelnen Personen gar nicht vergleichbar,
da sowol die Zahl der Beobachtungen, wie die Bedingungen, unter
denen sie ausgeführt wurden, ausserordentlich von einander abweichen.
Um aber doch ungefähr einen Begriff von dem Umfange der Schwan-
kungen zu geben, stelle ich hier für einige Personen die von mir be-
obachteten extremen Mittelwerthe der einfachen und Wahlreactionen
zusammen:
Tabelle LXXXVII.
Eine eingehendere Discussion dieser Zahlen verbietet sich bei ihrer
verschiedenartigen Entstehungsweise von selbst; sie sollen nur zeigen,
dass hier erhebliche Abweichungen vorkommen. Bei den einfachen
Reactionen spielt gewiss die grössere oder geringere Neigung zu vor-
zeitiger Reaction eine gewisse Rolle; bei den Wahlzeiten könnte man
die Fehlerquellen der Trautscholdt’schen Reizmethode theilweise
für die Differenzen verantwortlich machen. Allein meine letzten Ver-
suche mit zwei Lippenschlüsseln zeigen, dass auch bei dieser Art der
Reizgebung noch grosse Schwankungen selbst innerhalb kurzer Zeit-
räume vorkommen. Meine Wahlreactionen lagen, wenn wir nur die
gleichartigen wahrscheinlichen Mittel berücksichtigen, zwischen 342
und 404σ, die Wortreactionen zwischen 486 und 658σ.
Etwas mehr Aufschluss über die individuellen Eigenthümlichkeiten
verspricht uns vielleicht die Betrachtung der Versuche nach fort-
laufender Methode. Zu diesem Zwecke ist es wol erlaubt, die mitt-
leren Variationen während der normalen halben Stunde der ersten
beiden Medicamentversuche für jede Person zu einem Mittelwerthe
zusammenzufassen. Diese Mittelwerthe für die einzelnen Leistungen
enthält die Tabelle LXXXVIII.
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