Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.fortlaufender Methode entstanden hier keinerlei Schwierigkeiten. Ein Gegen diese Methode der Regulirung, welche durchaus der all- *) Lit. VI, p. 11.
fortlaufender Methode entstanden hier keinerlei Schwierigkeiten. Ein Gegen diese Methode der Regulirung, welche durchaus der all- *) Lit. VI, p. 11.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0029" n="13"/> fortlaufender Methode entstanden hier keinerlei Schwierigkeiten. Ein<lb/> gutes Uhrwerk, welches alle 5 Minuten einen Glockenschlag auslöste,<lb/> genügte vollständig allen Ansprüchen auf Genauigkeit. Viel ver-<lb/> wickelter liegt die Sache bei den Reactionsversuchen. Hier bediente<lb/> ich mich überall des <hi rendition="#g">Hipp</hi>’schen Chronoskopes wegen der unerreichten<lb/> Bequemlichkeit und Schnelligkeit seiner Handhabung, Eigenschaften,<lb/> welche die Ausführung psychischer Zeitmessungen in dem nothwendigen<lb/> grösseren Massstabe überhaupt erst möglich machen. Freilich sind<lb/> gegen jenen Apparat eine ganze Reihe zum Theil begründeter, zum<lb/> Theil unbegründeter Vorwürfe erhoben worden, die wir im Einzelnen<lb/> zu prüfen haben werden. Die grösste Fehlerquelle, welche mit dem<lb/> Chronoskope allen elektromagnetischen Auslösungsapparaten gemein-<lb/> sam ist, liegt ohne Zweifel in der Abhängigkeit der gemessenen Zeiten<lb/> von der Stromstärke. Diesen Fehler müssen wir um so genauer<lb/> kennen zu lernen suchen, als es kaum abzusehen ist, wie wir bei<lb/> irgendwie verwickelteren psychometrischen Versuchen ohne elektrische<lb/> Auslösungen, sei es für die Reizerzeugung, sei es für die Reactions-<lb/> markirung auskommen könnten. Schon in meinen ersten Arbeiten<lb/> habe ich die unangenehmen Erfahrungen geschildert, welche mir im<lb/> Anfange aus der Vernachlässigung der Stromregulirung erwachsen<lb/> sind. Leider sind seit jener Zeit eine ganze Anzahl von Arbeiten<lb/> mit dem Chronoskope und ähnlichen Apparaten ausgeführt worden,<lb/> welche wegen Nichtberücksichtigung jenes wichtigen Erfordernisses<lb/> einfach als werthlos bezeichnet werden müssen. Ich selbst habe mich<lb/> bei meinen Zeitmessungen zur Regulirung der Stromstärke Anfangs<lb/> des <hi rendition="#g">Hipp</hi>’schen, späterhin des bequemeren <hi rendition="#g">Cattell</hi>’schen Fallapparates<lb/> bedient. Die Fallzeit der Platte desselben war, wie <hi rendition="#g">Dehio</hi><note place="foot" n="*)">Lit. VI, p. 11.</note> bereits<lb/> erwähnt hat, im Physikalischen Laboratorium zu <hi rendition="#g">Dorpat</hi> mit Hülfe<lb/> von Stimmgabelschwingungen genau gemessen worden. Die Strom-<lb/> stärke wurde dann vor jeder Versuchsreihe so eingestellt, dass die<lb/> vom Chronoskope angezeigte Fallzeit der bekannten, direct gemessenen<lb/> gleich war. Wie die Erfahrung lehrte, war diese Regulirung bei con-<lb/> stanten Elementen eine sehr einfache und zuverlässige. Die <hi rendition="#g">Callaud</hi>’schen<lb/> Elemente, die ich seit etwa 7 Jahren an Stelle der umständlicheren<lb/><hi rendition="#g">Daniell</hi>’schen in Anwendung zog, lieferten bei einigermassen sorg-<lb/> fältiger Behandlung mehrere Wochen hindurch ohne jede Veränderung<lb/> immer dieselbe Fallzeit.</p><lb/> <p>Gegen diese Methode der Regulirung, welche durchaus der all-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0029]
fortlaufender Methode entstanden hier keinerlei Schwierigkeiten. Ein
gutes Uhrwerk, welches alle 5 Minuten einen Glockenschlag auslöste,
genügte vollständig allen Ansprüchen auf Genauigkeit. Viel ver-
wickelter liegt die Sache bei den Reactionsversuchen. Hier bediente
ich mich überall des Hipp’schen Chronoskopes wegen der unerreichten
Bequemlichkeit und Schnelligkeit seiner Handhabung, Eigenschaften,
welche die Ausführung psychischer Zeitmessungen in dem nothwendigen
grösseren Massstabe überhaupt erst möglich machen. Freilich sind
gegen jenen Apparat eine ganze Reihe zum Theil begründeter, zum
Theil unbegründeter Vorwürfe erhoben worden, die wir im Einzelnen
zu prüfen haben werden. Die grösste Fehlerquelle, welche mit dem
Chronoskope allen elektromagnetischen Auslösungsapparaten gemein-
sam ist, liegt ohne Zweifel in der Abhängigkeit der gemessenen Zeiten
von der Stromstärke. Diesen Fehler müssen wir um so genauer
kennen zu lernen suchen, als es kaum abzusehen ist, wie wir bei
irgendwie verwickelteren psychometrischen Versuchen ohne elektrische
Auslösungen, sei es für die Reizerzeugung, sei es für die Reactions-
markirung auskommen könnten. Schon in meinen ersten Arbeiten
habe ich die unangenehmen Erfahrungen geschildert, welche mir im
Anfange aus der Vernachlässigung der Stromregulirung erwachsen
sind. Leider sind seit jener Zeit eine ganze Anzahl von Arbeiten
mit dem Chronoskope und ähnlichen Apparaten ausgeführt worden,
welche wegen Nichtberücksichtigung jenes wichtigen Erfordernisses
einfach als werthlos bezeichnet werden müssen. Ich selbst habe mich
bei meinen Zeitmessungen zur Regulirung der Stromstärke Anfangs
des Hipp’schen, späterhin des bequemeren Cattell’schen Fallapparates
bedient. Die Fallzeit der Platte desselben war, wie Dehio *) bereits
erwähnt hat, im Physikalischen Laboratorium zu Dorpat mit Hülfe
von Stimmgabelschwingungen genau gemessen worden. Die Strom-
stärke wurde dann vor jeder Versuchsreihe so eingestellt, dass die
vom Chronoskope angezeigte Fallzeit der bekannten, direct gemessenen
gleich war. Wie die Erfahrung lehrte, war diese Regulirung bei con-
stanten Elementen eine sehr einfache und zuverlässige. Die Callaud’schen
Elemente, die ich seit etwa 7 Jahren an Stelle der umständlicheren
Daniell’schen in Anwendung zog, lieferten bei einigermassen sorg-
fältiger Behandlung mehrere Wochen hindurch ohne jede Veränderung
immer dieselbe Fallzeit.
Gegen diese Methode der Regulirung, welche durchaus der all-
*) Lit. VI, p. 11.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |