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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde.
dem dünnen Ende nach abwärts in vorbereitete Pflanzlöcher gesteckt, so zwar, daß
das obere Ende nur etwa 1--2 Ctm. mit Erde bedeckt wird. Die Pflanzenreihen
werden auf 40--60 Ctm. Entfernung und in der Reihe auf 20--40 Ctm. Ent-
fernung auf das sorgfältig vorbereitete Land marquirt.

Ueber den Sommer wird die Anlage nach Bedarf mehrmal behackt. Bei der
zweiten Hacke gegen Ende Juni muß die Arbeit des "Hebens" und "Putzens" vor-
genommen werden, damit möglichst dicke Stangen erzielt werden. Diese Arbeit be-
steht darin, daß die bis zur Mitte bloßgelegten Setzlinge mit dem Karste etwas ge-
hoben werden, um nun alle Nebenwurzeln abschneiden zu können. Die Faserwurzeln
werden mit der Hand abgerieben und gleichzeitig die Blatttriebe bis auf einen kräftig
entwickelten ausgebrochen. Bei der dritten Hacke werden diese Operationen zuweilen
wiederholt.

Der Meerrettig dient als Nährpflanze für den Schimmelpilz, Cystopus can-
didus Lev.
Außerdem ist derselbe den Angriffen nachstehender Thiere ausgesetzt:
[Spaltenumbruch] Blattkäfer (Chrysomela cochleariae
F.
). Käfer skelettirt die Blätter.
Erdfloharten (Haltica). Käfer schädlich.
Kohlweißling (Pieris brassicae Schk.).
Fig. 123. Raupe schädlich.
Rübenweißling (Pieris rapae Schk.).
Raupe schädlich.
[Spaltenumbruch] Meerrettigspanner (Geometra fluctuata
L.
). Raupe unmerklich schädlich.
Meerrettigzünsler (Pyralis forficalis
L.
). Raupe schädlich.
Ampferblattlaus (Aphis rumicis L.).
Nelkenblattlaus (Aphis dianthi Schr.).

Hat der Meerrettig, wie gewöhnlich, schon im ersten Jahre zum Küchengebrauche
ausreichend dicke Stangen gebildet, so werden dieselben im selben Jahre Ende October
oder Anfang November oder im nächsten Frühjahre mit dem Karste aus dem Boden
gehoben und durch Abklopfen und Abreiben mit einem wollenen Lappen gereinigt.
Nachdem man das Kraut und die Nebenwurzeln abgenommen, schneidet man von
letzteren die erforderliche Anzahl von Setzern ab. Sind die Rhizome oder Stangen zu
schwach, so können sie auch noch ein zweites Jahr stehen bleiben. Dicke Rhizome
verholzen leicht, wenn sie lange im Boden bleiben.

Das Hektar liefert im Durchschnitte 24.000--26.000 30--35 Ctm. lange
und 2.5--5 Ctm. dicke Stangen im Werthe von 4 Mark (2 fl.) per 100 Stück.

3. Der Kümmel.

Der Kümmel, Carve oder Garbe (Carum carvi L.) ist an dem allbekannten
Geruche und den am allgemeinen Blattstiele kreuzweise gestellten Blättchen von an-
deren Umbelliferen zu unterscheiden. Derselbe besitzt eine fast spindelförmige Wurzel,
einen kantig-riefigen 0.3--1.6 Meter hohen Stengel, schwärzliche Blattstiele, sehr
kleine weiße, erst im zweiten Jahre erscheinende Blüthen und eine an beiden Ecken
spitze, fünfriesige Frucht (Fig. 69, n. S.). Die Samen werden sowohl als Gewürz
für Käse und Backwerk, als auch zur Bereitung des Kümmelbranntweines verwendet.

Seine Ansprüche an den Boden sind mäßig, wenn er auch auf etwas kalk-

Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde.
dem dünnen Ende nach abwärts in vorbereitete Pflanzlöcher geſteckt, ſo zwar, daß
das obere Ende nur etwa 1—2 Ctm. mit Erde bedeckt wird. Die Pflanzenreihen
werden auf 40—60 Ctm. Entfernung und in der Reihe auf 20—40 Ctm. Ent-
fernung auf das ſorgfältig vorbereitete Land marquirt.

Ueber den Sommer wird die Anlage nach Bedarf mehrmal behackt. Bei der
zweiten Hacke gegen Ende Juni muß die Arbeit des „Hebens“ und „Putzens“ vor-
genommen werden, damit möglichſt dicke Stangen erzielt werden. Dieſe Arbeit be-
ſteht darin, daß die bis zur Mitte bloßgelegten Setzlinge mit dem Karſte etwas ge-
hoben werden, um nun alle Nebenwurzeln abſchneiden zu können. Die Faſerwurzeln
werden mit der Hand abgerieben und gleichzeitig die Blatttriebe bis auf einen kräftig
entwickelten ausgebrochen. Bei der dritten Hacke werden dieſe Operationen zuweilen
wiederholt.

Der Meerrettig dient als Nährpflanze für den Schimmelpilz, Cystopus can-
didus Lèv.
Außerdem iſt derſelbe den Angriffen nachſtehender Thiere ausgeſetzt:
[Spaltenumbruch] Blattkäfer (Chrysomela cochleariae
F.
). Käfer ſkelettirt die Blätter.
Erdfloharten (Haltica). Käfer ſchädlich.
Kohlweißling (Pieris brassicae Schk.).
Fig. 123. Raupe ſchädlich.
Rübenweißling (Pieris rapae Schk.).
Raupe ſchädlich.
[Spaltenumbruch] Meerrettigſpanner (Geometra fluctuata
L.
). Raupe unmerklich ſchädlich.
Meerrettigzünsler (Pyralis forficalis
L.
). Raupe ſchädlich.
Ampferblattlaus (Aphis rumicis L.).
Nelkenblattlaus (Aphis dianthi Schr.).

Hat der Meerrettig, wie gewöhnlich, ſchon im erſten Jahre zum Küchengebrauche
ausreichend dicke Stangen gebildet, ſo werden dieſelben im ſelben Jahre Ende October
oder Anfang November oder im nächſten Frühjahre mit dem Karſte aus dem Boden
gehoben und durch Abklopfen und Abreiben mit einem wollenen Lappen gereinigt.
Nachdem man das Kraut und die Nebenwurzeln abgenommen, ſchneidet man von
letzteren die erforderliche Anzahl von Setzern ab. Sind die Rhizome oder Stangen zu
ſchwach, ſo können ſie auch noch ein zweites Jahr ſtehen bleiben. Dicke Rhizome
verholzen leicht, wenn ſie lange im Boden bleiben.

Das Hektar liefert im Durchſchnitte 24.000—26.000 30—35 Ctm. lange
und 2.5—5 Ctm. dicke Stangen im Werthe von 4 Mark (2 fl.) per 100 Stück.

3. Der Kümmel.

Der Kümmel, Carve oder Garbe (Carum carvi L.) ⚇ iſt an dem allbekannten
Geruche und den am allgemeinen Blattſtiele kreuzweiſe geſtellten Blättchen von an-
deren Umbelliferen zu unterſcheiden. Derſelbe beſitzt eine faſt ſpindelförmige Wurzel,
einen kantig-riefigen 0.3—1.6 Meter hohen Stengel, ſchwärzliche Blattſtiele, ſehr
kleine weiße, erſt im zweiten Jahre erſcheinende Blüthen und eine an beiden Ecken
ſpitze, fünfrieſige Frucht (Fig. 69, n. S.). Die Samen werden ſowohl als Gewürz
für Käſe und Backwerk, als auch zur Bereitung des Kümmelbranntweines verwendet.

Seine Anſprüche an den Boden ſind mäßig, wenn er auch auf etwas kalk-

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[95/0109] Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde. dem dünnen Ende nach abwärts in vorbereitete Pflanzlöcher geſteckt, ſo zwar, daß das obere Ende nur etwa 1—2 Ctm. mit Erde bedeckt wird. Die Pflanzenreihen werden auf 40—60 Ctm. Entfernung und in der Reihe auf 20—40 Ctm. Ent- fernung auf das ſorgfältig vorbereitete Land marquirt. Ueber den Sommer wird die Anlage nach Bedarf mehrmal behackt. Bei der zweiten Hacke gegen Ende Juni muß die Arbeit des „Hebens“ und „Putzens“ vor- genommen werden, damit möglichſt dicke Stangen erzielt werden. Dieſe Arbeit be- ſteht darin, daß die bis zur Mitte bloßgelegten Setzlinge mit dem Karſte etwas ge- hoben werden, um nun alle Nebenwurzeln abſchneiden zu können. Die Faſerwurzeln werden mit der Hand abgerieben und gleichzeitig die Blatttriebe bis auf einen kräftig entwickelten ausgebrochen. Bei der dritten Hacke werden dieſe Operationen zuweilen wiederholt. Der Meerrettig dient als Nährpflanze für den Schimmelpilz, Cystopus can- didus Lèv. Außerdem iſt derſelbe den Angriffen nachſtehender Thiere ausgeſetzt: Blattkäfer (Chrysomela cochleariae F.). Käfer ſkelettirt die Blätter. Erdfloharten (Haltica). Käfer ſchädlich. Kohlweißling (Pieris brassicae Schk.). Fig. 123. Raupe ſchädlich. Rübenweißling (Pieris rapae Schk.). Raupe ſchädlich. Meerrettigſpanner (Geometra fluctuata L.). Raupe unmerklich ſchädlich. Meerrettigzünsler (Pyralis forficalis L.). Raupe ſchädlich. Ampferblattlaus (Aphis rumicis L.). Nelkenblattlaus (Aphis dianthi Schr.). Hat der Meerrettig, wie gewöhnlich, ſchon im erſten Jahre zum Küchengebrauche ausreichend dicke Stangen gebildet, ſo werden dieſelben im ſelben Jahre Ende October oder Anfang November oder im nächſten Frühjahre mit dem Karſte aus dem Boden gehoben und durch Abklopfen und Abreiben mit einem wollenen Lappen gereinigt. Nachdem man das Kraut und die Nebenwurzeln abgenommen, ſchneidet man von letzteren die erforderliche Anzahl von Setzern ab. Sind die Rhizome oder Stangen zu ſchwach, ſo können ſie auch noch ein zweites Jahr ſtehen bleiben. Dicke Rhizome verholzen leicht, wenn ſie lange im Boden bleiben. Das Hektar liefert im Durchſchnitte 24.000—26.000 30—35 Ctm. lange und 2.5—5 Ctm. dicke Stangen im Werthe von 4 Mark (2 fl.) per 100 Stück. 3. Der Kümmel. Der Kümmel, Carve oder Garbe (Carum carvi L.) ⚇ iſt an dem allbekannten Geruche und den am allgemeinen Blattſtiele kreuzweiſe geſtellten Blättchen von an- deren Umbelliferen zu unterſcheiden. Derſelbe beſitzt eine faſt ſpindelförmige Wurzel, einen kantig-riefigen 0.3—1.6 Meter hohen Stengel, ſchwärzliche Blattſtiele, ſehr kleine weiße, erſt im zweiten Jahre erſcheinende Blüthen und eine an beiden Ecken ſpitze, fünfrieſige Frucht (Fig. 69, n. S.). Die Samen werden ſowohl als Gewürz für Käſe und Backwerk, als auch zur Bereitung des Kümmelbranntweines verwendet. Seine Anſprüche an den Boden ſind mäßig, wenn er auch auf etwas kalk-

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/109>, abgerufen am 24.11.2024.