Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Wiesen. 1. Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis L.) Jupiter, Fig. 145, S. 211 und 2. Knaulgras (Dactylis glomerata L.) Jupiter, Fig. 150, Juni, Juli. Kommt auf 3. Rispengras (Poa). Auf Wiesen kommt am häufigsten das Wiesen- 4. Schwingel (Festuca). Der Wiesenschwingel (Festuca pratensis Huds.) eingehenderen Studien über die Wiesenpflanzen empfehlen sich: Dr. C. F. W. Jessen, Deutschlands Gräser und Getreidearten etc. Leipzig 1869; Hanstein, die Familie der Gräser, Wiesbaden 1857 und Dr. Chr. Ed. Langethal, Handbuch der landwirthschaftlichen Pflanzenkunde. 1. Theil: Gras und Getreide. 5. Auflage. Berlin 1874. 1) Das durchschnittliche Verhältniß der stickstoffhaltigen zu den stickstofffreien Nähr-
stoffen (siehe Band III, "die Bestandtheile des Futters") werden wir im Folgenden immer gleich nach der systematischen Bezeichnung der einzelnen Pflanzen angeben. Die Wieſen. 1. Wieſenfuchsſchwanz (Alopecurus pratensis L.) ♃, Fig. 145, S. 211 und 2. Knaulgras (Dactylis glomerata L.) ♃, Fig. 150, Juni, Juli. Kommt auf 3. Rispengras (Poa). Auf Wieſen kommt am häufigſten das Wieſen- 4. Schwingel (Festuca). Der Wieſenſchwingel (Festuca pratensis Huds.) eingehenderen Studien über die Wieſenpflanzen empfehlen ſich: Dr. C. F. W. Jeſſen, Deutſchlands Gräſer und Getreidearten ꝛc. Leipzig 1869; Hanſtein, die Familie der Gräſer, Wiesbaden 1857 und Dr. Chr. Ed. Langethal, Handbuch der landwirthſchaftlichen Pflanzenkunde. 1. Theil: Gras und Getreide. 5. Auflage. Berlin 1874. 1) Das durchſchnittliche Verhältniß der ſtickſtoffhaltigen zu den ſtickſtofffreien Nähr-
ſtoffen (ſiehe Band III, „die Beſtandtheile des Futters“) werden wir im Folgenden immer gleich nach der ſyſtematiſchen Bezeichnung der einzelnen Pflanzen angeben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0237" n="223"/> <fw place="top" type="header">Die Wieſen.</fw><lb/> <p>1. <hi rendition="#g">Wieſenfuchsſchwanz</hi> (<hi rendition="#aq">Alopecurus pratensis L.</hi>) ♃, Fig. 145, S. 211 und<lb/> 149. Derſelbe findet ſich in friſchen Lagen auf lehmigem, thonigem Boden, beſonders häufig<lb/> in der Nähe der Bewäſſerungsrinnen auf Bewäſſerungswieſen. Als eines der zeit-<lb/> lichſten Gräſer, Blüthezeit Mai, Juni, liefert er, frühzeitig gemäht, bei ſeiner großen<lb/> Reproductionsfähigkeit, einen guten zweiten Schnitt. Derſelbe erreicht eine Höhe<lb/> von 0.9—1.2 Meter und gewährt eine bedeutende, als Futter ſehr werthvolle<lb/> Pflanzenmaſſe, mit einem Nährſtoffverhältniſſe von 1 : 3.8 <note place="foot" n="1)">Das durchſchnittliche Verhältniß der ſtickſtoffhaltigen zu den ſtickſtofffreien Nähr-<lb/> ſtoffen (ſiehe Band <hi rendition="#aq">III</hi>, „die Beſtandtheile des Futters“) werden wir im Folgenden immer<lb/> gleich nach der ſyſtematiſchen Bezeichnung der einzelnen Pflanzen angeben.</note>. Der Wieſenfuchs-<lb/> ſchwanz iſt daher bei Anſaat von Bewäſſerungswieſen und von friſchen Wieſen über-<lb/> haupt in erſter Linie zu berückſichtigen; für trockene Wieſen iſt er ungeeignet.</p><lb/> <p>2. <hi rendition="#g">Knaulgras</hi> (<hi rendition="#aq">Dactylis glomerata L.</hi>) ♃, Fig. 150, Juni, Juli. Kommt auf<lb/> verſchiedenen Standorten vor; oft herrſchend auf Bewäſſerungswieſen, aber auch auf<lb/> trockenen Wieſen. Frühblühend, entwickelt es breite Blätter und Halme, welche<lb/> einen reichen Futterertrag gewähren, das auch, wenn früh gemäht, von ſehr guter<lb/> Qualität (1 : 47) iſt.</p><lb/> <p>3. <hi rendition="#g">Rispengras</hi> (<hi rendition="#aq">Poa</hi>). Auf Wieſen kommt am häufigſten das Wieſen-<lb/> rispengras (<hi rendition="#aq">Poa pratensis L.</hi>) ♃, Fig. 151, Mai, Juni, vor, welches ein vom<lb/> Vieh gern gefreſſenes Futter (1 : 4.3) gibt. Unter allen Gräſern zeichnet es ſich<lb/> durch ſeine Ertragsfähigkeit aus, welche ſelbſt auf trockenen Standorten anſehnlich<lb/> ausfällt. Auf friſchen Boden- und Wäſſerungswieſen herrſcht das gemeine Rispen-<lb/> gras (<hi rendition="#aq">Poa trivialis L.</hi>) ♃, Juni, Juli, vor. Daſſelbe bildet dichte Raſen und<lb/> gewährt ein zartes, ausgezeichnetes Futter mit einem Nährſtoffverhältniſſe von 1 : 4.<lb/> Das jährige Rispengras (<hi rendition="#aq">Poa annua L.</hi>) ☉, faſt das ganze Jahr blühend, hat<lb/> wegen ſeiner kurzen Dauer und geringen Entwickelung wenig Bedeutung für die<lb/> Wieſe, eher eignet ſich daſſelbe für die Weide.</p><lb/> <p>4. <hi rendition="#g">Schwingel</hi> (<hi rendition="#aq">Festuca</hi>). Der Wieſenſchwingel (<hi rendition="#aq">Festuca pratensis Huds.</hi>)<lb/> ♃, Juni, Juli, iſt in friſchen Lagen ähnlich geſchätzt wie das Knaul- und Wieſen-<lb/> rispengras. Er hat den Vortheil, daß er ſpät blüht und daher in einer Zeit in<lb/> das Heu gelangt, in welcher derſelbe den höchſten Futterwerth (1 : 4) erreicht hat.<lb/> Auf trockenen Plätzen verkümmert derſelbe. Auf bindigem, nicht naſſem Boden treibt<lb/> er zahlreiche, lockere Grasbüſchel und hohe, weiche Halme, weshalb er auf<lb/> Wäſſerungswieſen gerne geſehen wird. Der Rohrſchwingel (<hi rendition="#aq">Festuca arundinacea<lb/> Schb.</hi>), ♃, Juni, Juli, erſcheint auf Wieſen mehr an den Rändern von Bächen<lb/> und ſonſtigen Waſſerläufen. Für trockene Wieſen eignen ſich noch am eheſten der<lb/> rothe (<hi rendition="#aq">Festuca rubra L.</hi>), ♃, 1 : 4.3, Mai, Juni, und der härtliche Schwingel<lb/><note xml:id="seg2pn_1_2" prev="#seg2pn_1_1" place="foot" n="1)">eingehenderen Studien über die Wieſenpflanzen empfehlen ſich: <hi rendition="#aq">Dr.</hi> C. F. W. Jeſſen, Deutſchlands<lb/> Gräſer und Getreidearten ꝛc. Leipzig 1869; Hanſtein, die Familie der Gräſer, Wiesbaden<lb/> 1857 und <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Chr. Ed. Langethal, Handbuch der landwirthſchaftlichen Pflanzenkunde.<lb/> 1. Theil: Gras und Getreide. 5. Auflage. Berlin 1874.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [223/0237]
Die Wieſen.
1. Wieſenfuchsſchwanz (Alopecurus pratensis L.) ♃, Fig. 145, S. 211 und
149. Derſelbe findet ſich in friſchen Lagen auf lehmigem, thonigem Boden, beſonders häufig
in der Nähe der Bewäſſerungsrinnen auf Bewäſſerungswieſen. Als eines der zeit-
lichſten Gräſer, Blüthezeit Mai, Juni, liefert er, frühzeitig gemäht, bei ſeiner großen
Reproductionsfähigkeit, einen guten zweiten Schnitt. Derſelbe erreicht eine Höhe
von 0.9—1.2 Meter und gewährt eine bedeutende, als Futter ſehr werthvolle
Pflanzenmaſſe, mit einem Nährſtoffverhältniſſe von 1 : 3.8 1). Der Wieſenfuchs-
ſchwanz iſt daher bei Anſaat von Bewäſſerungswieſen und von friſchen Wieſen über-
haupt in erſter Linie zu berückſichtigen; für trockene Wieſen iſt er ungeeignet.
2. Knaulgras (Dactylis glomerata L.) ♃, Fig. 150, Juni, Juli. Kommt auf
verſchiedenen Standorten vor; oft herrſchend auf Bewäſſerungswieſen, aber auch auf
trockenen Wieſen. Frühblühend, entwickelt es breite Blätter und Halme, welche
einen reichen Futterertrag gewähren, das auch, wenn früh gemäht, von ſehr guter
Qualität (1 : 47) iſt.
3. Rispengras (Poa). Auf Wieſen kommt am häufigſten das Wieſen-
rispengras (Poa pratensis L.) ♃, Fig. 151, Mai, Juni, vor, welches ein vom
Vieh gern gefreſſenes Futter (1 : 4.3) gibt. Unter allen Gräſern zeichnet es ſich
durch ſeine Ertragsfähigkeit aus, welche ſelbſt auf trockenen Standorten anſehnlich
ausfällt. Auf friſchen Boden- und Wäſſerungswieſen herrſcht das gemeine Rispen-
gras (Poa trivialis L.) ♃, Juni, Juli, vor. Daſſelbe bildet dichte Raſen und
gewährt ein zartes, ausgezeichnetes Futter mit einem Nährſtoffverhältniſſe von 1 : 4.
Das jährige Rispengras (Poa annua L.) ☉, faſt das ganze Jahr blühend, hat
wegen ſeiner kurzen Dauer und geringen Entwickelung wenig Bedeutung für die
Wieſe, eher eignet ſich daſſelbe für die Weide.
4. Schwingel (Festuca). Der Wieſenſchwingel (Festuca pratensis Huds.)
♃, Juni, Juli, iſt in friſchen Lagen ähnlich geſchätzt wie das Knaul- und Wieſen-
rispengras. Er hat den Vortheil, daß er ſpät blüht und daher in einer Zeit in
das Heu gelangt, in welcher derſelbe den höchſten Futterwerth (1 : 4) erreicht hat.
Auf trockenen Plätzen verkümmert derſelbe. Auf bindigem, nicht naſſem Boden treibt
er zahlreiche, lockere Grasbüſchel und hohe, weiche Halme, weshalb er auf
Wäſſerungswieſen gerne geſehen wird. Der Rohrſchwingel (Festuca arundinacea
Schb.), ♃, Juni, Juli, erſcheint auf Wieſen mehr an den Rändern von Bächen
und ſonſtigen Waſſerläufen. Für trockene Wieſen eignen ſich noch am eheſten der
rothe (Festuca rubra L.), ♃, 1 : 4.3, Mai, Juni, und der härtliche Schwingel
1)
1) Das durchſchnittliche Verhältniß der ſtickſtoffhaltigen zu den ſtickſtofffreien Nähr-
ſtoffen (ſiehe Band III, „die Beſtandtheile des Futters“) werden wir im Folgenden immer
gleich nach der ſyſtematiſchen Bezeichnung der einzelnen Pflanzen angeben.
1) eingehenderen Studien über die Wieſenpflanzen empfehlen ſich: Dr. C. F. W. Jeſſen, Deutſchlands
Gräſer und Getreidearten ꝛc. Leipzig 1869; Hanſtein, die Familie der Gräſer, Wiesbaden
1857 und Dr. Chr. Ed. Langethal, Handbuch der landwirthſchaftlichen Pflanzenkunde.
1. Theil: Gras und Getreide. 5. Auflage. Berlin 1874.
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