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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Die Wiesen.
Wasser entweder in den Hauptabzugsgraben a, a oder es wird neuerdings zur Be-
wässerung benutzt und dann einem Zuleitungsgraben übergeben.

Von Bedeutung für den Beet- oder Rückenbau ist die Breite, Länge und Höhe
der Rücken. In ersterer Hinsicht unterscheidet man schmalen und breiten, in letz-
terer hohen und flachen Rückenbau. Schmale Beete lassen sich leichter und billiger
herstellen als breite. Sind die Seitenflächen zu lang, so sammelt sich das Wasser in
kleinen Bächen und bleiben die Wiesenpartieen zwischen den Bächleins unbewässert.
Die Seitenfläche des Rückens oder der halbe Rücken (Rückenwand) soll bei schmalem
Bau 3.75--5 Meter, somit der ganze Rücken 7.5--10 Meter Breite erhalten.
(Siehe Fig. 158 die beiden Längenprofile). Fehlt es an hinreichendem Wasser, so
sind dagegen wegen des geringeren Bedarfes die breiten Rücken mit einer gesammten
Beetbreite bis zu 20 Meter vorzuziehen. In diesem Falle werden zwischen Be- und
Entwässerungsrinnen auf halber Beetfläche parallel mit diesen verlaufende Ueber-
schlagsrinnen eingeschnitten, welche durch eigene kurze Zuleiter aus den Bewässerungs-
rinnen Wasser erhalten. Bei dieser Einrichtung ist es dann möglich, daß bei breiten
Rücken auch der untere Theil mit frischem Wasser versehen werden kann.

Von der Höhe der Rücken hängt das Gefälle der beiden Seitenflächen ab.
Zu hohe Rücken sind schon wegen des vermehrten Erdtransportes nicht zu empfehlen,
außerdem kann man bei seichtem Boden in der Beetfurche leicht auf den Untergrund
kommen. Die Aberntung ist bei hohen Rücken mit größeren Schwierigkeiten ver-
bunden. Hohe Rücken mit einem Gefälle bis zu 8.3 Ctm. per 1 Meter Rücken-
seite eignen sich daher nur für sehr nasse, sumpfige Wiesen. Gewöhnlich gibt man
den Rückenseiten am Anfange 2--3.5 Ctm. und am Ende 2.4--3.6 Ctm. per
1 Meter Gefälle. Gegen das Ende des Rückens muß das Gefälle größer genommen
werden, da der Abzugsgraben zwischen den Beeten sich allmählig tiefer senkt. Das
Ende des Beetrückens wird mit einem gleich den Rückenseiten abgedachten Kopfe
versehen, oberhalb welchem die Bewässerungsrinne ihr Ende erreicht.

Die Länge der Rücken richtet sich nach der Neigung der Wiesenfläche, bei starker
Neigung, 1.3 -- 2 Ctm. per Meter, dürfen die Beete nur 20--25 Meter lang
gemacht werden, wenn eine gleichmäßige Vertheilung des Wassers aus der Wässerungs-
rinne stattfinden soll. Bei ebener Lage gibt man den Rücken eine Länge von 25
bis 30 Meter, unter besonderen Verhältnissen selbst von 45--50 Meter.

Unterhalb jeder Abtheilung von Rücken wird eine sanft geneigte Fläche von
4--5 Meter Breite als Heuabfuhrweg, Fig. 158 H, hergestellt. Derselbe kann als
Hang auch zur Bewässerung eingerichtet werden. --

Der Anlage einer Kunstwiese als Hang- oder Rückenbau muß die genaue Auf-
nahme des Gefälles durch ein Nivellement vorausgehen. Auf Grund des Nivellements
werden an den höchsten Punkten der Wiesenfläche der Zuleitungsgraben, an den
tiefsten der Ableitungsgraben ausgehoben. Die weitere Anordnung der Hänge und
Rücken wird nach dem projectirten Plane durch Pflöcke ausgesteckt. Bei der An-
ordnung der Rücken und Hänge soll möglichst darauf Bedacht genommen werden,
daß alle unnütze Erdarbeit vermieden werde und die gute Rasennarbe möglichst

Die Wieſen.
Waſſer entweder in den Hauptabzugsgraben a, a oder es wird neuerdings zur Be-
wäſſerung benutzt und dann einem Zuleitungsgraben übergeben.

Von Bedeutung für den Beet- oder Rückenbau iſt die Breite, Länge und Höhe
der Rücken. In erſterer Hinſicht unterſcheidet man ſchmalen und breiten, in letz-
terer hohen und flachen Rückenbau. Schmale Beete laſſen ſich leichter und billiger
herſtellen als breite. Sind die Seitenflächen zu lang, ſo ſammelt ſich das Waſſer in
kleinen Bächen und bleiben die Wieſenpartieen zwiſchen den Bächleins unbewäſſert.
Die Seitenfläche des Rückens oder der halbe Rücken (Rückenwand) ſoll bei ſchmalem
Bau 3.75—5 Meter, ſomit der ganze Rücken 7.5—10 Meter Breite erhalten.
(Siehe Fig. 158 die beiden Längenprofile). Fehlt es an hinreichendem Waſſer, ſo
ſind dagegen wegen des geringeren Bedarfes die breiten Rücken mit einer geſammten
Beetbreite bis zu 20 Meter vorzuziehen. In dieſem Falle werden zwiſchen Be- und
Entwäſſerungsrinnen auf halber Beetfläche parallel mit dieſen verlaufende Ueber-
ſchlagsrinnen eingeſchnitten, welche durch eigene kurze Zuleiter aus den Bewäſſerungs-
rinnen Waſſer erhalten. Bei dieſer Einrichtung iſt es dann möglich, daß bei breiten
Rücken auch der untere Theil mit friſchem Waſſer verſehen werden kann.

Von der Höhe der Rücken hängt das Gefälle der beiden Seitenflächen ab.
Zu hohe Rücken ſind ſchon wegen des vermehrten Erdtransportes nicht zu empfehlen,
außerdem kann man bei ſeichtem Boden in der Beetfurche leicht auf den Untergrund
kommen. Die Aberntung iſt bei hohen Rücken mit größeren Schwierigkeiten ver-
bunden. Hohe Rücken mit einem Gefälle bis zu 8.3 Ctm. per 1 Meter Rücken-
ſeite eignen ſich daher nur für ſehr naſſe, ſumpfige Wieſen. Gewöhnlich gibt man
den Rückenſeiten am Anfange 2—3.5 Ctm. und am Ende 2.4—3.6 Ctm. per
1 Meter Gefälle. Gegen das Ende des Rückens muß das Gefälle größer genommen
werden, da der Abzugsgraben zwiſchen den Beeten ſich allmählig tiefer ſenkt. Das
Ende des Beetrückens wird mit einem gleich den Rückenſeiten abgedachten Kopfe
verſehen, oberhalb welchem die Bewäſſerungsrinne ihr Ende erreicht.

Die Länge der Rücken richtet ſich nach der Neigung der Wieſenfläche, bei ſtarker
Neigung, 1.3 — 2 Ctm. per Meter, dürfen die Beete nur 20—25 Meter lang
gemacht werden, wenn eine gleichmäßige Vertheilung des Waſſers aus der Wäſſerungs-
rinne ſtattfinden ſoll. Bei ebener Lage gibt man den Rücken eine Länge von 25
bis 30 Meter, unter beſonderen Verhältniſſen ſelbſt von 45—50 Meter.

Unterhalb jeder Abtheilung von Rücken wird eine ſanft geneigte Fläche von
4—5 Meter Breite als Heuabfuhrweg, Fig. 158 H, hergeſtellt. Derſelbe kann als
Hang auch zur Bewäſſerung eingerichtet werden. —

Der Anlage einer Kunſtwieſe als Hang- oder Rückenbau muß die genaue Auf-
nahme des Gefälles durch ein Nivellement vorausgehen. Auf Grund des Nivellements
werden an den höchſten Punkten der Wieſenfläche der Zuleitungsgraben, an den
tiefſten der Ableitungsgraben ausgehoben. Die weitere Anordnung der Hänge und
Rücken wird nach dem projectirten Plane durch Pflöcke ausgeſteckt. Bei der An-
ordnung der Rücken und Hänge ſoll möglichſt darauf Bedacht genommen werden,
daß alle unnütze Erdarbeit vermieden werde und die gute Raſennarbe möglichſt

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[239/0253] Die Wieſen. Waſſer entweder in den Hauptabzugsgraben a, a oder es wird neuerdings zur Be- wäſſerung benutzt und dann einem Zuleitungsgraben übergeben. Von Bedeutung für den Beet- oder Rückenbau iſt die Breite, Länge und Höhe der Rücken. In erſterer Hinſicht unterſcheidet man ſchmalen und breiten, in letz- terer hohen und flachen Rückenbau. Schmale Beete laſſen ſich leichter und billiger herſtellen als breite. Sind die Seitenflächen zu lang, ſo ſammelt ſich das Waſſer in kleinen Bächen und bleiben die Wieſenpartieen zwiſchen den Bächleins unbewäſſert. Die Seitenfläche des Rückens oder der halbe Rücken (Rückenwand) ſoll bei ſchmalem Bau 3.75—5 Meter, ſomit der ganze Rücken 7.5—10 Meter Breite erhalten. (Siehe Fig. 158 die beiden Längenprofile). Fehlt es an hinreichendem Waſſer, ſo ſind dagegen wegen des geringeren Bedarfes die breiten Rücken mit einer geſammten Beetbreite bis zu 20 Meter vorzuziehen. In dieſem Falle werden zwiſchen Be- und Entwäſſerungsrinnen auf halber Beetfläche parallel mit dieſen verlaufende Ueber- ſchlagsrinnen eingeſchnitten, welche durch eigene kurze Zuleiter aus den Bewäſſerungs- rinnen Waſſer erhalten. Bei dieſer Einrichtung iſt es dann möglich, daß bei breiten Rücken auch der untere Theil mit friſchem Waſſer verſehen werden kann. Von der Höhe der Rücken hängt das Gefälle der beiden Seitenflächen ab. Zu hohe Rücken ſind ſchon wegen des vermehrten Erdtransportes nicht zu empfehlen, außerdem kann man bei ſeichtem Boden in der Beetfurche leicht auf den Untergrund kommen. Die Aberntung iſt bei hohen Rücken mit größeren Schwierigkeiten ver- bunden. Hohe Rücken mit einem Gefälle bis zu 8.3 Ctm. per 1 Meter Rücken- ſeite eignen ſich daher nur für ſehr naſſe, ſumpfige Wieſen. Gewöhnlich gibt man den Rückenſeiten am Anfange 2—3.5 Ctm. und am Ende 2.4—3.6 Ctm. per 1 Meter Gefälle. Gegen das Ende des Rückens muß das Gefälle größer genommen werden, da der Abzugsgraben zwiſchen den Beeten ſich allmählig tiefer ſenkt. Das Ende des Beetrückens wird mit einem gleich den Rückenſeiten abgedachten Kopfe verſehen, oberhalb welchem die Bewäſſerungsrinne ihr Ende erreicht. Die Länge der Rücken richtet ſich nach der Neigung der Wieſenfläche, bei ſtarker Neigung, 1.3 — 2 Ctm. per Meter, dürfen die Beete nur 20—25 Meter lang gemacht werden, wenn eine gleichmäßige Vertheilung des Waſſers aus der Wäſſerungs- rinne ſtattfinden ſoll. Bei ebener Lage gibt man den Rücken eine Länge von 25 bis 30 Meter, unter beſonderen Verhältniſſen ſelbſt von 45—50 Meter. Unterhalb jeder Abtheilung von Rücken wird eine ſanft geneigte Fläche von 4—5 Meter Breite als Heuabfuhrweg, Fig. 158 H, hergeſtellt. Derſelbe kann als Hang auch zur Bewäſſerung eingerichtet werden. — Der Anlage einer Kunſtwieſe als Hang- oder Rückenbau muß die genaue Auf- nahme des Gefälles durch ein Nivellement vorausgehen. Auf Grund des Nivellements werden an den höchſten Punkten der Wieſenfläche der Zuleitungsgraben, an den tiefſten der Ableitungsgraben ausgehoben. Die weitere Anordnung der Hänge und Rücken wird nach dem projectirten Plane durch Pflöcke ausgeſteckt. Bei der An- ordnung der Rücken und Hänge ſoll möglichſt darauf Bedacht genommen werden, daß alle unnütze Erdarbeit vermieden werde und die gute Raſennarbe möglichſt

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/253>, abgerufen am 21.11.2024.