Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Anhang. Compost, Jauche, indirect wirkenden Düngemitteln, wie Asche, Kalk, Gyps, Kali-salze etc., versucht werden sollte. Eine andere Verbesserung des Weidelandes besteht in der Einzäunung der ein- Die Pflege der Weiden beschränkt sich darauf, Gestrüpp und Buschwerk, Der Ertrag der Weiden zeigt noch größere Verschiedenheiten als jener der 1. Mast- oder Fettweiden. Dieselben finden sich meist in Niederungen auf sehr 2. Kuhweiden. Dieselben finden sich in vorzüglichster Beschaffenheit in den 3. Schafweiden. Weiden, welche wegen hoher Lage, trockenem, sandigem Holz- und Obstpflanzungen geben auf gut gepflegten Weiden oft noch einen Pierer'sche Hofbuchdruckerei. Stephan Geibel & Co. in Altenburg. Anhang. Compoſt, Jauche, indirect wirkenden Düngemitteln, wie Aſche, Kalk, Gyps, Kali-ſalze ꝛc., verſucht werden ſollte. Eine andere Verbeſſerung des Weidelandes beſteht in der Einzäunung der ein- Die Pflege der Weiden beſchränkt ſich darauf, Geſtrüpp und Buſchwerk, Der Ertrag der Weiden zeigt noch größere Verſchiedenheiten als jener der 1. Maſt- oder Fettweiden. Dieſelben finden ſich meiſt in Niederungen auf ſehr 2. Kuhweiden. Dieſelben finden ſich in vorzüglichſter Beſchaffenheit in den 3. Schafweiden. Weiden, welche wegen hoher Lage, trockenem, ſandigem Holz- und Obſtpflanzungen geben auf gut gepflegten Weiden oft noch einen Pierer’ſche Hofbuchdruckerei. Stephan Geibel & Co. in Altenburg. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0266" n="252"/><fw place="top" type="header">Anhang.</fw><lb/> Compoſt, Jauche, indirect wirkenden Düngemitteln, wie Aſche, Kalk, Gyps, Kali-<lb/> ſalze ꝛc., verſucht werden ſollte.</p><lb/> <p>Eine andere Verbeſſerung des Weidelandes beſteht in der Einzäunung der ein-<lb/> zelnen Weideabtheilungen mit Hecken oder Baumpflanzungen. Durch dieſelbe wird<lb/> nicht nur der kalte Wind, welcher den Graswuchs beeinträchtigt, abgehalten, ſondern<lb/> auch den Weidethieren ein Schutz gegen Sonne und Unwetter gewährt. Die Anlage von<lb/> Hecken lohnt ſich außerdem durch die Ermöglichung einer Verringerung der Hirtenanzahl.<lb/> In warmen Landſtrichen empfiehlt ſich überdieß die Anlage von Baumpflanzungen<lb/> auf der Weide ſelbſt. Schlechte Weiden können durch Abſchälen, Brennen und Wieder-<lb/> beſamung verbeſſert werden.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Pflege</hi> der Weiden beſchränkt ſich darauf, Geſtrüpp und Buſchwerk,<lb/> Maulwurfshaufen, giftige, ſtachelige und ſonſt den Weidethieren nachtheilige Pflanzen<lb/> zu entfernen. Die Excremente ſollen nach Möglichkeit vertheilt werden, um das Zer-<lb/> ſtören der Grasnarbe oder die Bildung von Gailſtellen hintanzuhalten. Die aus-<lb/> giebigſte Pflege erhalten die Weiden durch die richtige Beſetzung mit Vieh, für welche<lb/> jedoch erſt im Band <hi rendition="#aq">III</hi> Anhaltspunkte gegeben werden ſollen.</p><lb/> <p>Der Ertrag der Weiden zeigt noch größere Verſchiedenheiten als jener der<lb/> Wieſen. Je nach der Höhe deſſelben richtet ſich die Eignung der Weide für die eine<lb/> oder andere Art der Weidethiere. In dieſer Beziehung unterſcheidet man:</p><lb/> <p>1. <hi rendition="#g">Maſt</hi>- oder <hi rendition="#g">Fettweiden</hi>. Dieſelben finden ſich meiſt in Niederungen auf ſehr<lb/> fruchtbarem Boden in der Nähe des Meeres (Schleswig-Holſtein) oder von Flüßen (Theiß-<lb/> niederungen, welche wegen der Sommerdürre meiſt nur im Frühjahre benutzt werden<lb/> können). Ihr Ertrag erreicht in Weideheu ausgedrückt 5—6 Tonnen per Hektar.<lb/> Auf denſelben können ſich durch 160 Weidetage, wenn per Tag 30 Kilogramm<lb/> Weideheu für je 1000 Kilogramm Lebendgewicht des Weideviehes erforderlich ſind,<lb/> 2.3—2.5 Stück Rindvieh <hi rendition="#aq">à</hi> 500 Kilogramm ernähren. Am häufigſten werden<lb/> derartige Fettweiden mit Maſtochſen und Kalbinen ausgenutzt.</p><lb/> <p>2. <hi rendition="#g">Kuhweiden</hi>. Dieſelben finden ſich in vorzüglichſter Beſchaffenheit in den<lb/> Alpenländern und den Niederungen des weſtlichen Europas. Ihr Ertrag ſchwankt<lb/> je nach der Güte von 2.5—3.5 Tonnen Weideheu, mit welchen ſich 1—2.3 Weide-<lb/> kühe <hi rendition="#aq">à</hi> 500 Kilogramm ernähren können. Sinkt der Ertrag unter 1.6—2.5 Tonnen,<lb/> ſo lohnt ſich oft nicht mehr die Ausnutzung durch Rindvieh. Schon bei 2.5 Tonnen<lb/> Ertrag kann die Beweidung mit Schafen von Vortheil ſein. 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Anhang.
Compoſt, Jauche, indirect wirkenden Düngemitteln, wie Aſche, Kalk, Gyps, Kali-
ſalze ꝛc., verſucht werden ſollte.
Eine andere Verbeſſerung des Weidelandes beſteht in der Einzäunung der ein-
zelnen Weideabtheilungen mit Hecken oder Baumpflanzungen. Durch dieſelbe wird
nicht nur der kalte Wind, welcher den Graswuchs beeinträchtigt, abgehalten, ſondern
auch den Weidethieren ein Schutz gegen Sonne und Unwetter gewährt. Die Anlage von
Hecken lohnt ſich außerdem durch die Ermöglichung einer Verringerung der Hirtenanzahl.
In warmen Landſtrichen empfiehlt ſich überdieß die Anlage von Baumpflanzungen
auf der Weide ſelbſt. Schlechte Weiden können durch Abſchälen, Brennen und Wieder-
beſamung verbeſſert werden.
Die Pflege der Weiden beſchränkt ſich darauf, Geſtrüpp und Buſchwerk,
Maulwurfshaufen, giftige, ſtachelige und ſonſt den Weidethieren nachtheilige Pflanzen
zu entfernen. Die Excremente ſollen nach Möglichkeit vertheilt werden, um das Zer-
ſtören der Grasnarbe oder die Bildung von Gailſtellen hintanzuhalten. Die aus-
giebigſte Pflege erhalten die Weiden durch die richtige Beſetzung mit Vieh, für welche
jedoch erſt im Band III Anhaltspunkte gegeben werden ſollen.
Der Ertrag der Weiden zeigt noch größere Verſchiedenheiten als jener der
Wieſen. Je nach der Höhe deſſelben richtet ſich die Eignung der Weide für die eine
oder andere Art der Weidethiere. In dieſer Beziehung unterſcheidet man:
1. Maſt- oder Fettweiden. Dieſelben finden ſich meiſt in Niederungen auf ſehr
fruchtbarem Boden in der Nähe des Meeres (Schleswig-Holſtein) oder von Flüßen (Theiß-
niederungen, welche wegen der Sommerdürre meiſt nur im Frühjahre benutzt werden
können). Ihr Ertrag erreicht in Weideheu ausgedrückt 5—6 Tonnen per Hektar.
Auf denſelben können ſich durch 160 Weidetage, wenn per Tag 30 Kilogramm
Weideheu für je 1000 Kilogramm Lebendgewicht des Weideviehes erforderlich ſind,
2.3—2.5 Stück Rindvieh à 500 Kilogramm ernähren. Am häufigſten werden
derartige Fettweiden mit Maſtochſen und Kalbinen ausgenutzt.
2. Kuhweiden. Dieſelben finden ſich in vorzüglichſter Beſchaffenheit in den
Alpenländern und den Niederungen des weſtlichen Europas. Ihr Ertrag ſchwankt
je nach der Güte von 2.5—3.5 Tonnen Weideheu, mit welchen ſich 1—2.3 Weide-
kühe à 500 Kilogramm ernähren können. Sinkt der Ertrag unter 1.6—2.5 Tonnen,
ſo lohnt ſich oft nicht mehr die Ausnutzung durch Rindvieh. Schon bei 2.5 Tonnen
Ertrag kann die Beweidung mit Schafen von Vortheil ſein. Bei dieſem Ertrage
können durch 185 Weidetage 8.7—11.5 Stück ernährt werden.
3. Schafweiden. Weiden, welche wegen hoher Lage, trockenem, ſandigem
Boden in ihrem Ertrage herabgehen, eignen ſich nur mehr als Schafweiden. Die
geringſten Schafweiden geben 0.3—0.6 Tonnen Weideheu, mit welchen 1.1—2.2
Stück Schafe per Hektar ernährt werden können.
Holz- und Obſtpflanzungen geben auf gut gepflegten Weiden oft noch einen
nicht zu verſchmähenden Nebenertrag.
Pierer’ſche Hofbuchdruckerei. Stephan Geibel & Co. in Altenburg.
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