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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Besondere Pflanzenbaulehre.
man ihn etwas früher, als es mit Rücksicht auf die Frostgefahr erforderlich wäre.
Am zweckmäßigsten ist es, eine mittlere Tagestemperatur von 12.5°C. abzuwarten, und
erst dann zur Saat zu schreiten. In wärmeren Lagen wird der richtige Zeitpunkt zur
Saat in den letzten Apriltagen oder mit Beginn des Mai, in kälteren erst Mitte
Mai eintreten. Frühreife Sorten können noch im Juni mit Erfolg gesäet werden.
Zur Ergänzung von Fehlstellen verwendet man zur Beförderung des Ankeimens ge-
quellten Samen.

Der Mais benöthigt einen verhältnißmäßig großen Wachsraum. Die breit-
würfige Saat ist daher bei dieser Pflanze als Samenverschwendung und als zu kost-
spielige Saatmethode auszuschließen. Ebenso unvollkommen ist das Unterbringen
nach jeder zweiten oder dritten Pflugfurche. Am vollkommensten ist die Stufensaat,
welche entweder mit der Hand oder der Dibbelmaschine ausgeführt wird. Bei der-
selben wird das Feld vor der Saat durch die Egge und die Walze klar und glatt
gemacht und mit dem Reihenzieher kreuz und quer markirt. An den markirten
Stellen werden je drei Körner auf 4 bis höchstens 5 Ctm. Tiefe in den Boden ge-
bracht. Bei trockenem Boden zieht man an der markirten Stelle den Boden mit
der Haue oberflächlich weg und legt die Körner in die darunter liegende, feuchtere
Schichte und drückt sie etwas an. Meist reicht jedoch ein Verfahren aus, bei
welchem mit dem Fuße ein Grübchen in den Boden gedrückt wird, in das 3--4
Körner aus der Hand hineingeworfen werden; mit der Fußspitze werden dann die
Körner mit lockerer Erde zugedeckt und leicht angedrückt.

Die Größe des Wachsraumes, welchen man der im Quadrat- oder Reihen-
verbande stehenden Maispflanze gibt, richtet sich nach der Güte des Bodens und
des Klimas und nach der gebauten Maissorte. Bei kräftiger Entwickelung der Mais-
pflanze in einem warmen Klima, wie in Amerika, muß derselben ein Wachsraum
von 0.4 #Meter und mehr gewährt werden. In Ungarn baut man den Mais
entweder auf 63--80 Ctm. oder auf schwächerem Boden auf 50 Ctm. in's Geviert,
und beläßt an jeder Stelle zwei Pflanzen; es erhält somit jede Pflanze 0.3--0.2
resp. 0.13 #Meter Wachsraum. Verzichtet man auf das kreuz und quer Behacken,
welches nur bei dem Quadratverbande möglich ist, so kann man die Pflanzen auch
einzeln im Reihenverbande auf 63 Ctm. und 32 Ctm. mit demselben Wachsraume
von 0.2 #Meter bauen. Dieselbe Stellung der Pflanzen wird auch erzielt, wenn
der Mais mit der Drillmaschine in 63 Ctm. (70--40 Ctm.) entfernten Reihen
angebaut wird und später die überflüssigen Pflanzen mit der Hacke derart heraus-
gehauen werden, daß auf je 32 Ctm. (40--26 Ctm.) eine Pflanze stehen bleibt.

Das erforderliche Saatquantum läßt sich leicht nach dem Wachsraume und der
Körnerzahl eines Hektoliters berechnen. Bei 0.2 #Meter Wachsraum sind für ein
Hektar 50.000 Körner erforderlich. In 1 Kilogr. sind 2000--8000 Körner im
Mittel 5000 Körner enthalten. Es sind daher per Hektar 10 Kilogr. Maiskörner
oder bei einem Gewichte des Hektoliters von 66 Kilogr. 0.15 Hektoliter Saatgut
erforderlich. Da jedoch in eine Stufe mehrere Körner gelegt werden, so erhöht sich
der Samenbedarf auf 0.2--0.3 Hektoliter. Bei der Reihensaat benöthigt man
0.42--0.53 Hektoliter per Hektar.


Beſondere Pflanzenbaulehre.
man ihn etwas früher, als es mit Rückſicht auf die Froſtgefahr erforderlich wäre.
Am zweckmäßigſten iſt es, eine mittlere Tagestemperatur von 12.5°C. abzuwarten, und
erſt dann zur Saat zu ſchreiten. In wärmeren Lagen wird der richtige Zeitpunkt zur
Saat in den letzten Apriltagen oder mit Beginn des Mai, in kälteren erſt Mitte
Mai eintreten. Frühreife Sorten können noch im Juni mit Erfolg geſäet werden.
Zur Ergänzung von Fehlſtellen verwendet man zur Beförderung des Ankeimens ge-
quellten Samen.

Der Mais benöthigt einen verhältnißmäßig großen Wachsraum. Die breit-
würfige Saat iſt daher bei dieſer Pflanze als Samenverſchwendung und als zu koſt-
ſpielige Saatmethode auszuſchließen. Ebenſo unvollkommen iſt das Unterbringen
nach jeder zweiten oder dritten Pflugfurche. Am vollkommenſten iſt die Stufenſaat,
welche entweder mit der Hand oder der Dibbelmaſchine ausgeführt wird. Bei der-
ſelben wird das Feld vor der Saat durch die Egge und die Walze klar und glatt
gemacht und mit dem Reihenzieher kreuz und quer markirt. An den markirten
Stellen werden je drei Körner auf 4 bis höchſtens 5 Ctm. Tiefe in den Boden ge-
bracht. Bei trockenem Boden zieht man an der markirten Stelle den Boden mit
der Haue oberflächlich weg und legt die Körner in die darunter liegende, feuchtere
Schichte und drückt ſie etwas an. Meiſt reicht jedoch ein Verfahren aus, bei
welchem mit dem Fuße ein Grübchen in den Boden gedrückt wird, in das 3—4
Körner aus der Hand hineingeworfen werden; mit der Fußſpitze werden dann die
Körner mit lockerer Erde zugedeckt und leicht angedrückt.

Die Größe des Wachsraumes, welchen man der im Quadrat- oder Reihen-
verbande ſtehenden Maispflanze gibt, richtet ſich nach der Güte des Bodens und
des Klimas und nach der gebauten Maisſorte. Bei kräftiger Entwickelung der Mais-
pflanze in einem warmen Klima, wie in Amerika, muß derſelben ein Wachsraum
von 0.4 □Meter und mehr gewährt werden. In Ungarn baut man den Mais
entweder auf 63—80 Ctm. oder auf ſchwächerem Boden auf 50 Ctm. in’s Geviert,
und beläßt an jeder Stelle zwei Pflanzen; es erhält ſomit jede Pflanze 0.3—0.2
reſp. 0.13 □Meter Wachsraum. Verzichtet man auf das kreuz und quer Behacken,
welches nur bei dem Quadratverbande möglich iſt, ſo kann man die Pflanzen auch
einzeln im Reihenverbande auf 63 Ctm. und 32 Ctm. mit demſelben Wachsraume
von 0.2 □Meter bauen. Dieſelbe Stellung der Pflanzen wird auch erzielt, wenn
der Mais mit der Drillmaſchine in 63 Ctm. (70—40 Ctm.) entfernten Reihen
angebaut wird und ſpäter die überflüſſigen Pflanzen mit der Hacke derart heraus-
gehauen werden, daß auf je 32 Ctm. (40—26 Ctm.) eine Pflanze ſtehen bleibt.

Das erforderliche Saatquantum läßt ſich leicht nach dem Wachsraume und der
Körnerzahl eines Hektoliters berechnen. Bei 0.2 □Meter Wachsraum ſind für ein
Hektar 50.000 Körner erforderlich. In 1 Kilogr. ſind 2000—8000 Körner im
Mittel 5000 Körner enthalten. Es ſind daher per Hektar 10 Kilogr. Maiskörner
oder bei einem Gewichte des Hektoliters von 66 Kilogr. 0.15 Hektoliter Saatgut
erforderlich. Da jedoch in eine Stufe mehrere Körner gelegt werden, ſo erhöht ſich
der Samenbedarf auf 0.2—0.3 Hektoliter. Bei der Reihenſaat benöthigt man
0.42—0.53 Hektoliter per Hektar.


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[54/0068] Beſondere Pflanzenbaulehre. man ihn etwas früher, als es mit Rückſicht auf die Froſtgefahr erforderlich wäre. Am zweckmäßigſten iſt es, eine mittlere Tagestemperatur von 12.5°C. abzuwarten, und erſt dann zur Saat zu ſchreiten. In wärmeren Lagen wird der richtige Zeitpunkt zur Saat in den letzten Apriltagen oder mit Beginn des Mai, in kälteren erſt Mitte Mai eintreten. Frühreife Sorten können noch im Juni mit Erfolg geſäet werden. Zur Ergänzung von Fehlſtellen verwendet man zur Beförderung des Ankeimens ge- quellten Samen. Der Mais benöthigt einen verhältnißmäßig großen Wachsraum. Die breit- würfige Saat iſt daher bei dieſer Pflanze als Samenverſchwendung und als zu koſt- ſpielige Saatmethode auszuſchließen. Ebenſo unvollkommen iſt das Unterbringen nach jeder zweiten oder dritten Pflugfurche. Am vollkommenſten iſt die Stufenſaat, welche entweder mit der Hand oder der Dibbelmaſchine ausgeführt wird. Bei der- ſelben wird das Feld vor der Saat durch die Egge und die Walze klar und glatt gemacht und mit dem Reihenzieher kreuz und quer markirt. An den markirten Stellen werden je drei Körner auf 4 bis höchſtens 5 Ctm. Tiefe in den Boden ge- bracht. Bei trockenem Boden zieht man an der markirten Stelle den Boden mit der Haue oberflächlich weg und legt die Körner in die darunter liegende, feuchtere Schichte und drückt ſie etwas an. Meiſt reicht jedoch ein Verfahren aus, bei welchem mit dem Fuße ein Grübchen in den Boden gedrückt wird, in das 3—4 Körner aus der Hand hineingeworfen werden; mit der Fußſpitze werden dann die Körner mit lockerer Erde zugedeckt und leicht angedrückt. Die Größe des Wachsraumes, welchen man der im Quadrat- oder Reihen- verbande ſtehenden Maispflanze gibt, richtet ſich nach der Güte des Bodens und des Klimas und nach der gebauten Maisſorte. Bei kräftiger Entwickelung der Mais- pflanze in einem warmen Klima, wie in Amerika, muß derſelben ein Wachsraum von 0.4 □Meter und mehr gewährt werden. In Ungarn baut man den Mais entweder auf 63—80 Ctm. oder auf ſchwächerem Boden auf 50 Ctm. in’s Geviert, und beläßt an jeder Stelle zwei Pflanzen; es erhält ſomit jede Pflanze 0.3—0.2 reſp. 0.13 □Meter Wachsraum. Verzichtet man auf das kreuz und quer Behacken, welches nur bei dem Quadratverbande möglich iſt, ſo kann man die Pflanzen auch einzeln im Reihenverbande auf 63 Ctm. und 32 Ctm. mit demſelben Wachsraume von 0.2 □Meter bauen. Dieſelbe Stellung der Pflanzen wird auch erzielt, wenn der Mais mit der Drillmaſchine in 63 Ctm. (70—40 Ctm.) entfernten Reihen angebaut wird und ſpäter die überflüſſigen Pflanzen mit der Hacke derart heraus- gehauen werden, daß auf je 32 Ctm. (40—26 Ctm.) eine Pflanze ſtehen bleibt. Das erforderliche Saatquantum läßt ſich leicht nach dem Wachsraume und der Körnerzahl eines Hektoliters berechnen. Bei 0.2 □Meter Wachsraum ſind für ein Hektar 50.000 Körner erforderlich. In 1 Kilogr. ſind 2000—8000 Körner im Mittel 5000 Körner enthalten. Es ſind daher per Hektar 10 Kilogr. Maiskörner oder bei einem Gewichte des Hektoliters von 66 Kilogr. 0.15 Hektoliter Saatgut erforderlich. Da jedoch in eine Stufe mehrere Körner gelegt werden, ſo erhöht ſich der Samenbedarf auf 0.2—0.3 Hektoliter. Bei der Reihenſaat benöthigt man 0.42—0.53 Hektoliter per Hektar.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/68>, abgerufen am 27.11.2024.