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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Besondere Pflanzenbaulehre.
[Abbildung] Fig. 44.

Gemeine Melde (Atriplex
patula L.)
Sun -- a -- c Schlauch-
frucht; b von der Seite; d Same.

[Abbildung] Fig. 45.

Getreideeule (Agrotis tri-
tici L.).
-- 1 Weiblicher Falter; 2
Vorderhälfte der Raupe; 3 Kopf,
vergr.: c Kopfschild, o Oberlippe,
k Kiefer, f Fühler.

Das weitere Gedeihen des Buchweizens hängt
sehr von der Gunst der Witterung ab. Namentlich stören
heftige Winde den Verlauf der wegen des Blüthen-
baues ohnehin erschwerten Befruchtung. Bei schütterem
Stande leidet er leicht vom Unkraute, besonders vom
Hederich (Sinapis arvensis L.)Sun, wildem Spörgel (Sper-
gula arvensis L.)
Sun, Bitterkraut (Picris hieracioides
L.)
u. Melde (Atriplex patula L.) Sun, Fig. 44. Der
Buchweizen hat von einer Mehrzahl von Insecten zu
leiden, welche auch die Getreidepflanzen angreifen. Unter
anderen wird er zuweilen von der Raupe der Weizen-
ackereule (Agrotis tritici L.), Fig. 45, verwüstet.

Die Ernte wird im August oder September mit
der Sense oder Sichel vorgenommen, wenn die Mehr-
zahl der Früchte sich dunkelbraun gefärbt hat, ab-
gesehen davon, ob noch viele Blüthen vorhanden sind oder
nicht. Das saftige Blattwerk trocknet nur langsam, weshalb
das Aufstellen in Capellen sehr zu empfehlen ist, wenn
man, um das Verschimmeln der Körner hintanzuhalten,
nicht etwa vorzieht, die halb abgetrockneten Pflanzen
auszudreschen und das Stroh wieder zum vollständigen
Austrocknen aufzustellen. Der Körnerertrag ist sehr schwankend. Er bewegt sich
zwischen einer vollständigen Mißernte bis zu 26 Hektoliter per Hektar. Als Mittel-
ertrag sind 12--17 Hektoliter im Gewichte von 60--65 Kilogr. anzusehen.
An Stroh, welches gewöhnlich nur als Streumaterial, wenn gut eingebracht, auch
als Futter verwendet werden kann, erntet man 1--2 Tonnen, a 1000 Kilogr.

10. Mengsaaten.

Unter Mengsaaten versteht man den Anbau eines Gemenges verschiedener Va-
rietäten einer Frucht oder eines Gemenges verschiedener Getreidearten untereinander
oder mit Hülsenfrüchten und deren gleichzeitige Aberntung, wodurch sich dieselben
von den Untersaaten unterscheiden. Die einzelnen Pflanzen stellen verschiedene An-
sprüche an den Boden und die Witterung. Bei ihrem gemengten Anbaue ist es
wahrscheinlicher, daß durch die jeweilige Witterung wenigstens eine Pflanze in ihrem
Wachsthume befördert wird und dadurch der Ernteertrag gesichert wird, wenn selbst die
andere beigemengte Pflanze nicht gedeihen sollte. Nachdem die einzelnen Pflanzen
verschiedene Mengen an Bodennährstoffe beanspruchen und sich gegenseitig schützen, ist
es selbst möglich, von derselben Fläche einen höheren Ertrag als bei rein gesäeten
Früchten zu erzielen. Der Schaden durch Insectenfraß und Pflanzenkrankheiten wird
sich weniger geltend machen, indem bei Eintritt desselben die eine oder andere Pflanze
schon jenes Entwickelungsstadium erreicht haben kann, wo sie dem Insectenfraße ent-
wachsen und weniger zur Erkrankung geneigt ist. Durch die Aussaat im Gemenge

Beſondere Pflanzenbaulehre.
[Abbildung] Fig. 44.

Gemeine Melde (Atriplex
patula L.)
☉ — a — c Schlauch-
frucht; b von der Seite; d Same.

[Abbildung] Fig. 45.

Getreideeule (Agrotis tri-
tici L.).
— 1 Weiblicher Falter; 2
Vorderhälfte der Raupe; 3 Kopf,
vergr.: c Kopfſchild, o Oberlippe,
k Kiefer, f Fühler.

Das weitere Gedeihen des Buchweizens hängt
ſehr von der Gunſt der Witterung ab. Namentlich ſtören
heftige Winde den Verlauf der wegen des Blüthen-
baues ohnehin erſchwerten Befruchtung. Bei ſchütterem
Stande leidet er leicht vom Unkraute, beſonders vom
Hederich (Sinapis arvensis L.)☉, wildem Spörgel (Sper-
gula arvensis L.)
☉, Bitterkraut (Picris hieracioides
L.)
⚇ u. Melde (Atriplex patula L.) ☉, Fig. 44. Der
Buchweizen hat von einer Mehrzahl von Inſecten zu
leiden, welche auch die Getreidepflanzen angreifen. Unter
anderen wird er zuweilen von der Raupe der Weizen-
ackereule (Agrotis tritici L.), Fig. 45, verwüſtet.

Die Ernte wird im Auguſt oder September mit
der Senſe oder Sichel vorgenommen, wenn die Mehr-
zahl der Früchte ſich dunkelbraun gefärbt hat, ab-
geſehen davon, ob noch viele Blüthen vorhanden ſind oder
nicht. Das ſaftige Blattwerk trocknet nur langſam, weshalb
das Aufſtellen in Capellen ſehr zu empfehlen iſt, wenn
man, um das Verſchimmeln der Körner hintanzuhalten,
nicht etwa vorzieht, die halb abgetrockneten Pflanzen
auszudreſchen und das Stroh wieder zum vollſtändigen
Austrocknen aufzuſtellen. Der Körnerertrag iſt ſehr ſchwankend. Er bewegt ſich
zwiſchen einer vollſtändigen Mißernte bis zu 26 Hektoliter per Hektar. Als Mittel-
ertrag ſind 12—17 Hektoliter im Gewichte von 60—65 Kilogr. anzuſehen.
An Stroh, welches gewöhnlich nur als Streumaterial, wenn gut eingebracht, auch
als Futter verwendet werden kann, erntet man 1—2 Tonnen, à 1000 Kilogr.

10. Mengſaaten.

Unter Mengſaaten verſteht man den Anbau eines Gemenges verſchiedener Va-
rietäten einer Frucht oder eines Gemenges verſchiedener Getreidearten untereinander
oder mit Hülſenfrüchten und deren gleichzeitige Aberntung, wodurch ſich dieſelben
von den Unterſaaten unterſcheiden. Die einzelnen Pflanzen ſtellen verſchiedene An-
ſprüche an den Boden und die Witterung. Bei ihrem gemengten Anbaue iſt es
wahrſcheinlicher, daß durch die jeweilige Witterung wenigſtens eine Pflanze in ihrem
Wachsthume befördert wird und dadurch der Ernteertrag geſichert wird, wenn ſelbſt die
andere beigemengte Pflanze nicht gedeihen ſollte. Nachdem die einzelnen Pflanzen
verſchiedene Mengen an Bodennährſtoffe beanſpruchen und ſich gegenſeitig ſchützen, iſt
es ſelbſt möglich, von derſelben Fläche einen höheren Ertrag als bei rein geſäeten
Früchten zu erzielen. Der Schaden durch Inſectenfraß und Pflanzenkrankheiten wird
ſich weniger geltend machen, indem bei Eintritt deſſelben die eine oder andere Pflanze
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[64/0078] Beſondere Pflanzenbaulehre. [Abbildung Fig. 44. Gemeine Melde (Atriplex patula L.) ☉ — a — c Schlauch- frucht; b von der Seite; d Same. ] [Abbildung Fig. 45. Getreideeule (Agrotis tri- tici L.). — 1 Weiblicher Falter; 2 Vorderhälfte der Raupe; 3 Kopf, vergr.: c Kopfſchild, o Oberlippe, k Kiefer, f Fühler. ] Das weitere Gedeihen des Buchweizens hängt ſehr von der Gunſt der Witterung ab. Namentlich ſtören heftige Winde den Verlauf der wegen des Blüthen- baues ohnehin erſchwerten Befruchtung. Bei ſchütterem Stande leidet er leicht vom Unkraute, beſonders vom Hederich (Sinapis arvensis L.)☉, wildem Spörgel (Sper- gula arvensis L.) ☉, Bitterkraut (Picris hieracioides L.) ⚇ u. Melde (Atriplex patula L.) ☉, Fig. 44. Der Buchweizen hat von einer Mehrzahl von Inſecten zu leiden, welche auch die Getreidepflanzen angreifen. Unter anderen wird er zuweilen von der Raupe der Weizen- ackereule (Agrotis tritici L.), Fig. 45, verwüſtet. Die Ernte wird im Auguſt oder September mit der Senſe oder Sichel vorgenommen, wenn die Mehr- zahl der Früchte ſich dunkelbraun gefärbt hat, ab- geſehen davon, ob noch viele Blüthen vorhanden ſind oder nicht. Das ſaftige Blattwerk trocknet nur langſam, weshalb das Aufſtellen in Capellen ſehr zu empfehlen iſt, wenn man, um das Verſchimmeln der Körner hintanzuhalten, nicht etwa vorzieht, die halb abgetrockneten Pflanzen auszudreſchen und das Stroh wieder zum vollſtändigen Austrocknen aufzuſtellen. Der Körnerertrag iſt ſehr ſchwankend. Er bewegt ſich zwiſchen einer vollſtändigen Mißernte bis zu 26 Hektoliter per Hektar. Als Mittel- ertrag ſind 12—17 Hektoliter im Gewichte von 60—65 Kilogr. anzuſehen. An Stroh, welches gewöhnlich nur als Streumaterial, wenn gut eingebracht, auch als Futter verwendet werden kann, erntet man 1—2 Tonnen, à 1000 Kilogr. 10. Mengſaaten. Unter Mengſaaten verſteht man den Anbau eines Gemenges verſchiedener Va- rietäten einer Frucht oder eines Gemenges verſchiedener Getreidearten untereinander oder mit Hülſenfrüchten und deren gleichzeitige Aberntung, wodurch ſich dieſelben von den Unterſaaten unterſcheiden. Die einzelnen Pflanzen ſtellen verſchiedene An- ſprüche an den Boden und die Witterung. Bei ihrem gemengten Anbaue iſt es wahrſcheinlicher, daß durch die jeweilige Witterung wenigſtens eine Pflanze in ihrem Wachsthume befördert wird und dadurch der Ernteertrag geſichert wird, wenn ſelbſt die andere beigemengte Pflanze nicht gedeihen ſollte. Nachdem die einzelnen Pflanzen verſchiedene Mengen an Bodennährſtoffe beanſpruchen und ſich gegenſeitig ſchützen, iſt es ſelbſt möglich, von derſelben Fläche einen höheren Ertrag als bei rein geſäeten Früchten zu erzielen. Der Schaden durch Inſectenfraß und Pflanzenkrankheiten wird ſich weniger geltend machen, indem bei Eintritt deſſelben die eine oder andere Pflanze ſchon jenes Entwickelungsſtadium erreicht haben kann, wo ſie dem Inſectenfraße ent- wachſen und weniger zur Erkrankung geneigt iſt. Durch die Ausſaat im Gemenge

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/78>, abgerufen am 27.11.2024.