Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Oelfrüchte. wird in Zucker oder Dextrin umgewandelt und zum Aufbaue der Keimpflanze verwendet.Die weitere Entwickelung vollendet der Winterraps in 300--330 Tagen, der Sommer- raps in 140--180 Tagen. Die Rapswurzel sendet zwar starke, tiefgehende Aeste bis zu einer durch- schnittlichen Tiefe von 70 Ctm. in den Boden, sie ist jedoch arm an feinsten Wurzelverzweigun- gen. Ausgereift besaß eine Winterrapspflanze nach den Bestimmungen von W. Knop1) einen Stamm von 1.58 Meter Höhe, mit einer unteren Stärke von 2.6--4 Ctm., 15 Zweige, 750 Schoten, 29.160 Sa- men. Die Gewichtsverhältnisse der einzelnen Organe der Rapspflanze waren: [Abbildung]
Fig. 58. Rapssame (Brassica napus oleifera [Tabelle] Eine blühende Sommerrapspflanze ergab an Stamm und Zweigen 32, resp. 3.49 Die Stoffveränderungen während fünf verschiedener Entwickelungsperioden der Raps- [Tabelle] Aus diesen Zahlen ergibt sich, daß die Erschöpfung des Bodens durch die Rapsernte 1) Amts- u. Anzbl. XIV. 69. Krafft, Lehrb. d. Landw. II. 6
Die Oelfrüchte. wird in Zucker oder Dextrin umgewandelt und zum Aufbaue der Keimpflanze verwendet.Die weitere Entwickelung vollendet der Winterraps in 300—330 Tagen, der Sommer- raps in 140—180 Tagen. Die Rapswurzel ſendet zwar ſtarke, tiefgehende Aeſte bis zu einer durch- ſchnittlichen Tiefe von 70 Ctm. in den Boden, ſie iſt jedoch arm an feinſten Wurzelverzweigun- gen. Ausgereift beſaß eine Winterrapspflanze nach den Beſtimmungen von W. Knop1) einen Stamm von 1.58 Meter Höhe, mit einer unteren Stärke von 2.6—4 Ctm., 15 Zweige, 750 Schoten, 29.160 Sa- men. Die Gewichtsverhältniſſe der einzelnen Organe der Rapspflanze waren: [Abbildung]
Fig. 58. Rapsſame (Brassica napus oleifera [Tabelle] Eine blühende Sommerrapspflanze ergab an Stamm und Zweigen 32, reſp. 3.49 Die Stoffveränderungen während fünf verſchiedener Entwickelungsperioden der Raps- [Tabelle] Aus dieſen Zahlen ergibt ſich, daß die Erſchöpfung des Bodens durch die Rapsernte 1) Amts- u. Anzbl. XIV. 69. Krafft, Lehrb. d. Landw. II. 6
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0095" n="81"/><fw place="top" type="header">Die Oelfrüchte.</fw><lb/> wird in Zucker oder Dextrin umgewandelt und zum Aufbaue der Keimpflanze verwendet.<lb/> Die weitere Entwickelung vollendet der Winterraps in 300—330 Tagen, der Sommer-<lb/> raps in 140—180 Tagen. Die Rapswurzel ſendet<lb/> zwar ſtarke, tiefgehende Aeſte bis zu einer durch-<lb/> ſchnittlichen Tiefe von 70 Ctm. in den Boden,<lb/> ſie iſt jedoch arm an feinſten Wurzelverzweigun-<lb/> gen. Ausgereift beſaß eine Winterrapspflanze nach den<lb/> Beſtimmungen von W. Knop<note place="foot" n="1)">Amts- u. Anzbl. <hi rendition="#aq">XIV.</hi> 69.</note> einen Stamm<lb/> von 1.58 Meter Höhe, mit einer unteren Stärke von<lb/> 2.6—4 Ctm., 15 Zweige, 750 Schoten, 29.160 Sa-<lb/> men. Die Gewichtsverhältniſſe der einzelnen Organe<lb/> der Rapspflanze waren:</p><lb/> <figure> <head>Fig. 58. </head> <p>Rapsſame (<hi rendition="#aq">Brassica napus oleifera<lb/> DC.</hi>) ⚇ nach Robbe. — <hi rendition="#aq">a</hi> und <hi rendition="#aq">b</hi> Same von der<lb/> Hülle befreit; <hi rendition="#aq">c</hi> Querdurchſchnitt durch den<lb/> eiweißloſen Samen: α Würzelchen, β und<lb/> γ Cotyledonen.</p> </figure><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Eine blühende Sommerrapspflanze ergab an Stamm und Zweigen 32, reſp. 3.49<lb/> an Blättern 15, reſp. 2.43 und zuſammen 47, reſp. 5.92 Grm.</p><lb/> <p>Die Stoffveränderungen während fünf verſchiedener Entwickelungsperioden der Raps-<lb/> pflanze unterſuchte Iſidor Pierre (<hi rendition="#aq">Compt. rend.</hi> — Annal. d. preuß. Landw. 1869). Für<lb/> ein Hektar berechnet ergaben die Analyſen der trockenen Pflanzen ohne Wurzeln in Kilo-<lb/> gramm:</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Aus dieſen Zahlen ergibt ſich, daß die Erſchöpfung des Bodens durch die Rapsernte<lb/> ſchon ihre höchſte Stufe erreicht hat, ſobald die Blüthezeit vollendet iſt. Mit der Reife<lb/> der Samen verſchwindet das aus den Stengeltheilen ꝛc. eingewanderte, feinkörnige Stärke-<lb/> mehl und an Stelle deſſelben tritt fettes Oel. In 100 Gewichtstheilen Samen finden ſich<lb/> 32.4—49.4, im Mittel 36.49 % Oel. Die Schwankungen im Oelgehalte können daher je<lb/> nach Witterung, Standort, Düngung bis 10 % betragen. Nach den Unterſuchungen von<lb/> Prof. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Wollny ſteht der Oelgehalt im Zuſammenhange mit der Größe der Rapskörner<lb/> in der Weiſe, daß mit der zunehmenden Größe der Samen der procentiſche Oelgehalt<lb/> ſteigt. Von 100 Kilogramm Rapsſamen werden je nach der Vollkommenheit des Preß-<lb/> verfahrens 50—55 Kilogramm Oelkuchen, welche ein vorzügliches Maſtfutter geben, gewonnen.<lb/> Ueber die Menge der Rückſtände, welche dem Boden nach der Rapsernte verbleiben, findet<lb/> ſich Band <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 201 eine ausführliche Angabe.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Krafft,</hi> Lehrb. d. Landw. <hi rendition="#aq">II.</hi> 6</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [81/0095]
Die Oelfrüchte.
wird in Zucker oder Dextrin umgewandelt und zum Aufbaue der Keimpflanze verwendet.
Die weitere Entwickelung vollendet der Winterraps in 300—330 Tagen, der Sommer-
raps in 140—180 Tagen. Die Rapswurzel ſendet
zwar ſtarke, tiefgehende Aeſte bis zu einer durch-
ſchnittlichen Tiefe von 70 Ctm. in den Boden,
ſie iſt jedoch arm an feinſten Wurzelverzweigun-
gen. Ausgereift beſaß eine Winterrapspflanze nach den
Beſtimmungen von W. Knop 1) einen Stamm
von 1.58 Meter Höhe, mit einer unteren Stärke von
2.6—4 Ctm., 15 Zweige, 750 Schoten, 29.160 Sa-
men. Die Gewichtsverhältniſſe der einzelnen Organe
der Rapspflanze waren:
[Abbildung Fig. 58. Rapsſame (Brassica napus oleifera
DC.) ⚇ nach Robbe. — a und b Same von der
Hülle befreit; c Querdurchſchnitt durch den
eiweißloſen Samen: α Würzelchen, β und
γ Cotyledonen. ]
Eine blühende Sommerrapspflanze ergab an Stamm und Zweigen 32, reſp. 3.49
an Blättern 15, reſp. 2.43 und zuſammen 47, reſp. 5.92 Grm.
Die Stoffveränderungen während fünf verſchiedener Entwickelungsperioden der Raps-
pflanze unterſuchte Iſidor Pierre (Compt. rend. — Annal. d. preuß. Landw. 1869). Für
ein Hektar berechnet ergaben die Analyſen der trockenen Pflanzen ohne Wurzeln in Kilo-
gramm:
Aus dieſen Zahlen ergibt ſich, daß die Erſchöpfung des Bodens durch die Rapsernte
ſchon ihre höchſte Stufe erreicht hat, ſobald die Blüthezeit vollendet iſt. Mit der Reife
der Samen verſchwindet das aus den Stengeltheilen ꝛc. eingewanderte, feinkörnige Stärke-
mehl und an Stelle deſſelben tritt fettes Oel. In 100 Gewichtstheilen Samen finden ſich
32.4—49.4, im Mittel 36.49 % Oel. Die Schwankungen im Oelgehalte können daher je
nach Witterung, Standort, Düngung bis 10 % betragen. Nach den Unterſuchungen von
Prof. Dr. Wollny ſteht der Oelgehalt im Zuſammenhange mit der Größe der Rapskörner
in der Weiſe, daß mit der zunehmenden Größe der Samen der procentiſche Oelgehalt
ſteigt. Von 100 Kilogramm Rapsſamen werden je nach der Vollkommenheit des Preß-
verfahrens 50—55 Kilogramm Oelkuchen, welche ein vorzügliches Maſtfutter geben, gewonnen.
Ueber die Menge der Rückſtände, welche dem Boden nach der Rapsernte verbleiben, findet
ſich Band I. S. 201 eine ausführliche Angabe.
1) Amts- u. Anzbl. XIV. 69.
Krafft, Lehrb. d. Landw. II. 6
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |