Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856.III. Abschnitt. Drittes Kapitel. Thieren aber, deren Knochenbau die Ursache ist, wird nur derBauchgurt, wie ihn Herr Seidler vorschlägt, helfen können, gegen dessen Benutzung, ich weiss nicht in wiefern mit Recht, man indess aus Gesundheitsrücksichten warnet. Das Auflegen und allmälige Festschnüren eines breiten Bauchgurtes im Stalle, um den Grasbauch eher fortzuschaffen, scheint mir aus gleichen Rücksichten nicht rathsam. Kann man die Gier des Thieres nach der Streu nicht mässigen, so gebe man ihm einen Maulkorb. Es würde derselbe, vernünftig verwendet, bei manchem Thiere das Aufsetzenlernen verhüten, das häufig eine Folge des Hochbindens ist, wodurch man das Streufressen wehren will. [Abbildung]
(Tafel 37.) Ich erlaube mir in nebenstehender Zeich- Dem Zurückrutschen des Sattels kann man durch ein III. Abschnitt. Drittes Kapitel. Thieren aber, deren Knochenbau die Ursache ist, wird nur derBauchgurt, wie ihn Herr Seidler vorschlägt, helfen können, gegen dessen Benutzung, ich weiss nicht in wiefern mit Recht, man indess aus Gesundheitsrücksichten warnet. Das Auflegen und allmälige Festschnüren eines breiten Bauchgurtes im Stalle, um den Grasbauch eher fortzuschaffen, scheint mir aus gleichen Rücksichten nicht rathsam. Kann man die Gier des Thieres nach der Streu nicht mässigen, so gebe man ihm einen Maulkorb. Es würde derselbe, vernünftig verwendet, bei manchem Thiere das Aufsetzenlernen verhüten, das häufig eine Folge des Hochbindens ist, wodurch man das Streufressen wehren will. [Abbildung]
(Tafel 37.) Ich erlaube mir in nebenstehender Zeich- Dem Zurückrutschen des Sattels kann man durch ein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0154" n="132"/><fw place="top" type="header">III. Abschnitt. Drittes Kapitel.</fw><lb/> Thieren aber, deren Knochenbau die Ursache ist, wird nur der<lb/><hi rendition="#g">Bauchgurt</hi>, wie ihn Herr Seidler vorschlägt, helfen können,<lb/> gegen dessen Benutzung, ich weiss nicht in wiefern mit Recht, man<lb/> indess aus Gesundheitsrücksichten warnet. <hi rendition="#g">Das Auflegen</hi> und<lb/> allmälige Festschnüren <hi rendition="#g">eines breiten Bauchgurtes im Stalle</hi>,<lb/> um den Grasbauch eher fortzuschaffen, scheint mir aus gleichen<lb/> Rücksichten nicht rathsam. Kann man die Gier des Thieres nach<lb/> der Streu nicht mässigen, so gebe man ihm einen Maulkorb. Es<lb/> würde derselbe, vernünftig verwendet, bei manchem Thiere das<lb/> Aufsetzenlernen verhüten, das häufig eine Folge des Hochbindens<lb/> ist, wodurch man das Streufressen wehren will.</p><lb/> <figure> <head>(<hi rendition="#g">Tafel</hi> 37.)</head> </figure><lb/> <p>Ich erlaube mir in nebenstehender Zeich-<lb/> nung beiläufig ein Instrument für Thiere,<lb/> welche mit dieser Untugend behaftet sind,<lb/> vorzuschlagen. Diese Art Maulkorb hat den<lb/> Vortheil, dass das Thier Rauhfutter fressen<lb/> kann, ohne aufsetzen zu können, und ist dem<lb/> Würgeapparat, durch den so leicht chronische<lb/> Kehlkopfentzündungen und demnächst Rohren<lb/> entsteht, vorzuziehen. Die mit <hi rendition="#b">a</hi> bezeichneten<lb/> Theile sind von starkem Eisen, die mit <hi rendition="#b">b</hi> von<lb/> Leder. Die mit <hi rendition="#b">b′</hi> bezeichneten Backenstücke<lb/> werden über die Stallhalfter geschnallt und<lb/> durch eine Schlaufe am Stirnriemen gezogen,<lb/> so dass das Kopfstück des Maulkorbes auf das Kopfstück des<lb/> Halfters liegt. Nur zum Haferfuttern braucht derselbe abgenommen<lb/> zu werden. Für dieses Futter bediene ich mich bei solchen Pfer-<lb/> den, die beim Haferfressen aufsetzen und Futter streuen, eines<lb/> Blechgeschirrs, das, dem Kopfe angepasst, mit Löchern versehen<lb/> ist, und wie der Fressbeutel vorgeschnallt wird. Ich habe, was<lb/> den Futter- und Gesundheitszustand betrifft, günstige Resultate,<lb/> und glaube namentlich der Verbreitung des Aufsetzens, in so fern<lb/> es durch Nachahmung geschieht, dadurch Schranken zu setzen.</p><lb/> <p>Dem <hi rendition="#g">Zurückrutschen des Sattels</hi> kann man durch ein<lb/> Vorderzeug, wie es die Engländer zur Jagd reiten, vollkommen<lb/> beikommen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0154]
III. Abschnitt. Drittes Kapitel.
Thieren aber, deren Knochenbau die Ursache ist, wird nur der
Bauchgurt, wie ihn Herr Seidler vorschlägt, helfen können,
gegen dessen Benutzung, ich weiss nicht in wiefern mit Recht, man
indess aus Gesundheitsrücksichten warnet. Das Auflegen und
allmälige Festschnüren eines breiten Bauchgurtes im Stalle,
um den Grasbauch eher fortzuschaffen, scheint mir aus gleichen
Rücksichten nicht rathsam. Kann man die Gier des Thieres nach
der Streu nicht mässigen, so gebe man ihm einen Maulkorb. Es
würde derselbe, vernünftig verwendet, bei manchem Thiere das
Aufsetzenlernen verhüten, das häufig eine Folge des Hochbindens
ist, wodurch man das Streufressen wehren will.
[Abbildung (Tafel 37.)]
Ich erlaube mir in nebenstehender Zeich-
nung beiläufig ein Instrument für Thiere,
welche mit dieser Untugend behaftet sind,
vorzuschlagen. Diese Art Maulkorb hat den
Vortheil, dass das Thier Rauhfutter fressen
kann, ohne aufsetzen zu können, und ist dem
Würgeapparat, durch den so leicht chronische
Kehlkopfentzündungen und demnächst Rohren
entsteht, vorzuziehen. Die mit a bezeichneten
Theile sind von starkem Eisen, die mit b von
Leder. Die mit b′ bezeichneten Backenstücke
werden über die Stallhalfter geschnallt und
durch eine Schlaufe am Stirnriemen gezogen,
so dass das Kopfstück des Maulkorbes auf das Kopfstück des
Halfters liegt. Nur zum Haferfuttern braucht derselbe abgenommen
zu werden. Für dieses Futter bediene ich mich bei solchen Pfer-
den, die beim Haferfressen aufsetzen und Futter streuen, eines
Blechgeschirrs, das, dem Kopfe angepasst, mit Löchern versehen
ist, und wie der Fressbeutel vorgeschnallt wird. Ich habe, was
den Futter- und Gesundheitszustand betrifft, günstige Resultate,
und glaube namentlich der Verbreitung des Aufsetzens, in so fern
es durch Nachahmung geschieht, dadurch Schranken zu setzen.
Dem Zurückrutschen des Sattels kann man durch ein
Vorderzeug, wie es die Engländer zur Jagd reiten, vollkommen
beikommen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |