Kretzer, Max: Meister Timpe. Berlin, 1888.Innern für einen der vortrefflichsten Menschen erklärt, den ". . . Das soll hier noch anders werden, viel gro߬ Er war ordentlich in Feuer gekommen, machte eine "Halten Sie sich nur recht brav, lieber Timpe, nehmen Innern für einen der vortrefflichſten Menſchen erklärt, den „. . . Das ſoll hier noch anders werden, viel gro߬ Er war ordentlich in Feuer gekommen, machte eine „Halten Sie ſich nur recht brav, lieber Timpe, nehmen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0134" n="122"/> Innern für einen der vortrefflichſten Menſchen erklärt, den<lb/> die Erde jemals getragen hat.</p><lb/> <p>„. . . Das ſoll hier noch anders werden, viel gro߬<lb/> artiger, Timpe, verlaſſen Sie ſich darauf! . . . Dieſe ſpie߬<lb/> bürgerliche Geſellſchaft muß man ſich vom Halſe ſchaffen.<lb/> Das kommt nur her, um zu eſſen und zu trinken, und die<lb/> Naſe in alle Ecken und Winkel zu ſtecken. <hi rendition="#g">Sie</hi> beſitzen etwas<lb/> Gentlemanartiges, Sie werden mich verſtehen . . . Meine<lb/> Frau iſt leider zu gut und zu ſchwach, um dieſe <choice><sic>Lente</sic><corr>Leute</corr></choice> ab¬<lb/> zuſchütteln; aber <hi rendition="#g">ich</hi> werde es thun. Was haben wir über¬<lb/> haupt von der ganzen Sippſchaft? Der Eine kommt her<lb/> um ſeinen faulen Wein an den Mann zu bringen, der Andere<lb/> möchte die Hypothek nicht gekündigt ſehen, und der Dritte<lb/> moquirt ſich im Stillen über die ſchlechten Oelbilder an der<lb/> Wand . . . Die Leute kenne ich . . . Wenn ich den Wein<lb/> heute ſo überreich fließen laſſe, ſo hat das ſeinen guten<lb/> Grund: Ich will aufräumen mit der Sorte, die nach<lb/> dem Korken ſchmeckt . . . Wenn meine Fabrik fertig iſt,<lb/> dann ſollen Sie einmal ſehen, was für Menſchen ich zu dem<lb/> Feſte einladen werde. Das muß Chic und Nobleſſe beſitzen.<lb/> Man muß von den Leuten etwas profitiren, durch ſie empor¬<lb/> kommen, ſie ausnutzen, denn umſonſt iſt der Tod. Gebe<lb/><hi rendition="#g">ich</hi> tauſend Thaler aus, ſo müſſen ſie mir das Dreifache<lb/> bringen . . .“</p><lb/> <p>Er war ordentlich in Feuer gekommen, machte eine<lb/> Pauſe, während welcher ihm Franz ſeine Zuſtimmung zu<lb/> Theil werden ließ, und fuhr dann fort:</p><lb/> <p>„Halten Sie ſich nur recht brav, lieber Timpe, nehmen<lb/> Sie nur meine Intereſſen wahr, dann ſollen Sie ſehen, was<lb/> Sie an mir haben . . . Wenn Sie dem Mädel, der Emma,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [122/0134]
Innern für einen der vortrefflichſten Menſchen erklärt, den
die Erde jemals getragen hat.
„. . . Das ſoll hier noch anders werden, viel gro߬
artiger, Timpe, verlaſſen Sie ſich darauf! . . . Dieſe ſpie߬
bürgerliche Geſellſchaft muß man ſich vom Halſe ſchaffen.
Das kommt nur her, um zu eſſen und zu trinken, und die
Naſe in alle Ecken und Winkel zu ſtecken. Sie beſitzen etwas
Gentlemanartiges, Sie werden mich verſtehen . . . Meine
Frau iſt leider zu gut und zu ſchwach, um dieſe Leute ab¬
zuſchütteln; aber ich werde es thun. Was haben wir über¬
haupt von der ganzen Sippſchaft? Der Eine kommt her
um ſeinen faulen Wein an den Mann zu bringen, der Andere
möchte die Hypothek nicht gekündigt ſehen, und der Dritte
moquirt ſich im Stillen über die ſchlechten Oelbilder an der
Wand . . . Die Leute kenne ich . . . Wenn ich den Wein
heute ſo überreich fließen laſſe, ſo hat das ſeinen guten
Grund: Ich will aufräumen mit der Sorte, die nach
dem Korken ſchmeckt . . . Wenn meine Fabrik fertig iſt,
dann ſollen Sie einmal ſehen, was für Menſchen ich zu dem
Feſte einladen werde. Das muß Chic und Nobleſſe beſitzen.
Man muß von den Leuten etwas profitiren, durch ſie empor¬
kommen, ſie ausnutzen, denn umſonſt iſt der Tod. Gebe
ich tauſend Thaler aus, ſo müſſen ſie mir das Dreifache
bringen . . .“
Er war ordentlich in Feuer gekommen, machte eine
Pauſe, während welcher ihm Franz ſeine Zuſtimmung zu
Theil werden ließ, und fuhr dann fort:
„Halten Sie ſich nur recht brav, lieber Timpe, nehmen
Sie nur meine Intereſſen wahr, dann ſollen Sie ſehen, was
Sie an mir haben . . . Wenn Sie dem Mädel, der Emma,
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