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Krieger, Ernst: [Lebenserinnerungen des Ernst Krieger]. Um 1907.

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man sich auch nicht. Dieses ging auch seit 1876 seiner Auflösung entgegen. Denn da starb meine zweite Mutter ziemlich plötzlich. Dem Vater trat Lina, die bereits Witwe geworden war, an die Seite. Im September 1878 erlag der Vater einem Schlaganfalle als ein aller seiner Sinne noch mächtiger, verhältnismässig rüstiger Greis, der bis zum letzten Tage und Abende noch einen Theil seiner Ämter geführt hatte. Im Pfarramte hatte er 5 Jahre lang Vikarsvertretung benützt.

Ich erwähne noch kurz der Verwandten väterlicherseits. Mein Vater hatte nur eine Schwester, die viel älter als er und mit dem Schuhmacher und Kirchendiener Hoigen (?) in Zweibrücken verheiratet war, einfachen und sehr bescheidenen Leuten, die 3 Kinder hatten: 2 Töchter, die nach Nordamerika auswanderten und einen Sohn, der Schriftsetzer wurde und von dem noch Nachkommen in Zweibrücken leben mögen.

Da mein Grossvater nicht aus Zweibrücken stammte, fehlen hier Blutsverwandte von ihm. Er war aus Baumholder oder dessen Umgebung eingewandert, stammte aber sicher aus Norddeutschland, denn in seinem Trauakte heisst er Krüger, einem speziell norddeutsch-dänischen Namen, während im Sterbeakt sein Name versüddeuzscht Krieger lautet. Durch meines Vaters Mutter, eine geborene Kurtz, hatten wir in Zweibrücken viele sogen. Vettern und Basen in den Familien Kurtz, Clemens, Daub u.a. Die Beziehungen zu denselben wurden nicht gepflegt und sind vergessen.

Familienkonnexionen standen mir und meinen Brüdern nicht zur Seite. Wir haben unseren Weg ohne Protektion gemacht, wären aber mit etwas konnexion und Pritektion vielleicht weiter und an schlimmen Stellen besser vorbeigekommen. Vielleicht hätte zeitweilig auch ein wenig Kriecherei und Windfahnennatur weiter geholfen, aber wir schrieben uns Krieger und mich reut es heute nicht, immer dem Wegweiser des Gewissens und der ehrlich bekannten Überzeugung gefolgt zu sein.

man sich auch nicht. Dieses ging auch seit 1876 seiner Auflösung entgegen. Denn da starb meine zweite Mutter ziemlich plötzlich. Dem Vater trat Lina, die bereits Witwe geworden war, an die Seite. Im September 1878 erlag der Vater einem Schlaganfalle als ein aller seiner Sinne noch mächtiger, verhältnismässig rüstiger Greis, der bis zum letzten Tage und Abende noch einen Theil seiner Ämter geführt hatte. Im Pfarramte hatte er 5 Jahre lang Vikarsvertretung benützt.

Ich erwähne noch kurz der Verwandten väterlicherseits. Mein Vater hatte nur eine Schwester, die viel älter als er und mit dem Schuhmacher und Kirchendiener Hoigen (?) in Zweibrücken verheiratet war, einfachen und sehr bescheidenen Leuten, die 3 Kinder hatten: 2 Töchter, die nach Nordamerika auswanderten und einen Sohn, der Schriftsetzer wurde und von dem noch Nachkommen in Zweibrücken leben mögen.

Da mein Grossvater nicht aus Zweibrücken stammte, fehlen hier Blutsverwandte von ihm. Er war aus Baumholder oder dessen Umgebung eingewandert, stammte aber sicher aus Norddeutschland, denn in seinem Trauakte heisst er Krüger, einem speziell norddeutsch-dänischen Namen, während im Sterbeakt sein Name versüddeuzscht Krieger lautet. Durch meines Vaters Mutter, eine geborene Kurtz, hatten wir in Zweibrücken viele sogen. Vettern und Basen in den Familien Kurtz, Clemens, Daub u.a. Die Beziehungen zu denselben wurden nicht gepflegt und sind vergessen.

Familienkonnexionen standen mir und meinen Brüdern nicht zur Seite. Wir haben unseren Weg ohne Protektion gemacht, wären aber mit etwas konnexion und Pritektion vielleicht weiter und an schlimmen Stellen besser vorbeigekommen. Vielleicht hätte zeitweilig auch ein wenig Kriecherei und Windfahnennatur weiter geholfen, aber wir schrieben uns Krieger und mich reut es heute nicht, immer dem Wegweiser des Gewissens und der ehrlich bekannten Überzeugung gefolgt zu sein.

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[12/0012] man sich auch nicht. Dieses ging auch seit 1876 seiner Auflösung entgegen. Denn da starb meine zweite Mutter ziemlich plötzlich. Dem Vater trat Lina, die bereits Witwe geworden war, an die Seite. Im September 1878 erlag der Vater einem Schlaganfalle als ein aller seiner Sinne noch mächtiger, verhältnismässig rüstiger Greis, der bis zum letzten Tage und Abende noch einen Theil seiner Ämter geführt hatte. Im Pfarramte hatte er 5 Jahre lang Vikarsvertretung benützt. Ich erwähne noch kurz der Verwandten väterlicherseits. Mein Vater hatte nur eine Schwester, die viel älter als er und mit dem Schuhmacher und Kirchendiener Hoigen (?) in Zweibrücken verheiratet war, einfachen und sehr bescheidenen Leuten, die 3 Kinder hatten: 2 Töchter, die nach Nordamerika auswanderten und einen Sohn, der Schriftsetzer wurde und von dem noch Nachkommen in Zweibrücken leben mögen. Da mein Grossvater nicht aus Zweibrücken stammte, fehlen hier Blutsverwandte von ihm. Er war aus Baumholder oder dessen Umgebung eingewandert, stammte aber sicher aus Norddeutschland, denn in seinem Trauakte heisst er Krüger, einem speziell norddeutsch-dänischen Namen, während im Sterbeakt sein Name versüddeuzscht Krieger lautet. Durch meines Vaters Mutter, eine geborene Kurtz, hatten wir in Zweibrücken viele sogen. Vettern und Basen in den Familien Kurtz, Clemens, Daub u.a. Die Beziehungen zu denselben wurden nicht gepflegt und sind vergessen. Familienkonnexionen standen mir und meinen Brüdern nicht zur Seite. Wir haben unseren Weg ohne Protektion gemacht, wären aber mit etwas konnexion und Pritektion vielleicht weiter und an schlimmen Stellen besser vorbeigekommen. Vielleicht hätte zeitweilig auch ein wenig Kriecherei und Windfahnennatur weiter geholfen, aber wir schrieben uns Krieger und mich reut es heute nicht, immer dem Wegweiser des Gewissens und der ehrlich bekannten Überzeugung gefolgt zu sein.

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Zitationshilfe: Krieger, Ernst: [Lebenserinnerungen des Ernst Krieger]. Um 1907, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krieger_lebenserinnerungen_1907/12>, abgerufen am 23.11.2024.