Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743. Fr. v. B. Ey, das ist ihr Peter? ich habe ihn niemals so genau angesehen, sonst hätt ich ihn wohl kennen müssen. Muffel. Glauben sie ihm ja nichts gnädige Frau, ich weiß schon, was er ihnen vor- lügen will. Es ist aber die Wahrheit nicht. Fr. v. B. Jch muß aber doch hören, was er zu sagen hat. Was wißt ihr denn für Ursachen, Peter? Muffel. Was hab ich euch denn zuwieder ge- than, allerliebster Peter, daß ihr mich so belügen wollt? belügt mich nicht, Peter; nur diesesmal nicht, ich will euch auch die 100. Rthlr. umsonst geben. Peter. Nun so weiß ich keine Ursachen, wenn ihr mir die 100. Rthlr. versprecht. Aber gebt mir eure Hand darauf. Muffel. Ach! ich danke euch. Da habt ihr meine Hand, sagt ja nichts, ihr sollt das Geld heut Abend noch haben. Peter. Jch weiß keine Ursachen, Fr. von B. Jch wollte sie nur erdichten. Aber das muß ich ihnen doch sagen, was das für hundert Thaler sind, welche mir jetzt mein Herr für mein Stillschweigen ge- schenkt hat. Muffel. Peter! Peter! Peter. Wer meines Herrn Köchin heyrathet, der wird auch im ersten Jahr meines Herrn Kind wiegen müssen. Weil dis aber J 3
Fr. v. B. Ey, das iſt ihr Peter? ich habe ihn niemals ſo genau angeſehen, ſonſt haͤtt ich ihn wohl kennen muͤſſen. Muffel. Glauben ſie ihm ja nichts gnaͤdige Frau, ich weiß ſchon, was er ihnen vor- luͤgen will. Es iſt aber die Wahrheit nicht. Fr. v. B. Jch muß aber doch hoͤren, was er zu ſagen hat. Was wißt ihr denn fuͤr Urſachen, Peter? Muffel. Was hab ich euch denn zuwieder ge- than, allerliebſter Peter, daß ihr mich ſo beluͤgen wollt? beluͤgt mich nicht, Peter; nur dieſesmal nicht, ich will euch auch die 100. Rthlr. umſonſt geben. Peter. Nun ſo weiß ich keine Urſachen, wenn ihr mir die 100. Rthlr. verſprecht. Aber gebt mir eure Hand darauf. Muffel. Ach! ich danke euch. Da habt ihr meine Hand, ſagt ja nichts, ihr ſollt das Geld heut Abend noch haben. Peter. Jch weiß keine Urſachen, Fr. von B. Jch wollte ſie nur erdichten. Aber das muß ich ihnen doch ſagen, was das fuͤr hundert Thaler ſind, welche mir jetzt mein Herr fuͤr mein Stillſchweigen ge- ſchenkt hat. Muffel. Peter! Peter! Peter. Wer meines Herrn Koͤchin heyrathet, der wird auch im erſten Jahr meines Herrn Kind wiegen muͤſſen. Weil dis aber J 3
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Fr. v. B. Ey, das iſt ihr Peter? ich habe ihn
niemals ſo genau angeſehen, ſonſt haͤtt ich
ihn wohl kennen muͤſſen.
Muffel. Glauben ſie ihm ja nichts gnaͤdige
Frau, ich weiß ſchon, was er ihnen vor-
luͤgen will. Es iſt aber die Wahrheit
nicht.
Fr. v. B. Jch muß aber doch hoͤren, was er
zu ſagen hat. Was wißt ihr denn fuͤr
Urſachen, Peter?
Muffel. Was hab ich euch denn zuwieder ge-
than, allerliebſter Peter, daß ihr mich ſo
beluͤgen wollt? beluͤgt mich nicht, Peter;
nur dieſesmal nicht, ich will euch auch die
100. Rthlr. umſonſt geben.
Peter. Nun ſo weiß ich keine Urſachen, wenn
ihr mir die 100. Rthlr. verſprecht. Aber
gebt mir eure Hand darauf.
Muffel. Ach! ich danke euch. Da habt ihr
meine Hand, ſagt ja nichts, ihr ſollt das
Geld heut Abend noch haben.
Peter. Jch weiß keine Urſachen, Fr. von B.
Jch wollte ſie nur erdichten. Aber das
muß ich ihnen doch ſagen, was das fuͤr
hundert Thaler ſind, welche mir jetzt
mein Herr fuͤr mein Stillſchweigen ge-
ſchenkt hat.
Muffel. Peter! Peter!
Peter. Wer meines Herrn Koͤchin heyrathet,
der wird auch im erſten Jahr meines
Herrn Kind wiegen muͤſſen. Weil dis
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