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Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743.

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Dreyzehender Auftritt.
Brigitte kömmt dazu.
Brigitte. (läuft auf Tempelstolzen zu, und reißt
ihm beym Arme von der Fr. v. B. weg.)

Betrüger! habt ihr so gar euer Verspre-
chen vergessen, daß ihr, ohne an mich noch
im geringsten zu gedenken, euch schon um
eine andre Braut bewerbet?
Tempelst. Weib! was wollt ihr, seyd ihr ra-
send? ich kenne euch nicht.
Brigitte. Du kennst mich nicht, gewissenloser
Betrüger? Hier bring ich dir den gerech-
ten Ausspruch vom Consistorio, daß du mich
bey Entsetzung deines Amtes heyrathen
sollst.
Tempelst. Nun! nun! sind sie es, Frau Con-
recktorin? ja, ja wir wollen - - -
Fr. v. B. Himmel! was lässest du mich für
Bosheiten an Männern entdecken, die ich
für die Stütze meines Glaubens abergläu-
bisch verehret, und die mich dafür so un-
dankbar betrogen haben? Komm, Wilhel-
mine, ich wiederstehe dir nicht länger, du
solst dich sogleich mit dem Herrn Wahr-
mund verlobet sehen. Jch lerne nunmehro,
daß ich auch die abscheulichsten Laster, wenn
ich sie bey Menschen suchen kan, auch gewiß
bey den Geistlichen finden werde.
Ende der dritten Handlung.




Dreyzehender Auftritt.
Brigitte koͤmmt dazu.
Brigitte. (laͤuft auf Tempelſtolzen zu, und reißt
ihm beym Arme von der Fr. v. B. weg.)

Betruͤger! habt ihr ſo gar euer Verſpre-
chen vergeſſen, daß ihr, ohne an mich noch
im geringſten zu gedenken, euch ſchon um
eine andre Braut bewerbet?
Tempelſt. Weib! was wollt ihr, ſeyd ihr ra-
ſend? ich kenne euch nicht.
Brigitte. Du kennſt mich nicht, gewiſſenloſer
Betruͤger? Hier bring ich dir den gerech-
ten Ausſpruch vom Conſiſtorio, daß du mich
bey Entſetzung deines Amtes heyrathen
ſollſt.
Tempelſt. Nun! nun! ſind ſie es, Frau Con-
recktorin? ja, ja wir wollen ‒ ‒ ‒
Fr. v. B. Himmel! was laͤſſeſt du mich fuͤr
Bosheiten an Maͤnnern entdecken, die ich
fuͤr die Stuͤtze meines Glaubens aberglaͤu-
biſch verehret, und die mich dafuͤr ſo un-
dankbar betrogen haben? Komm, Wilhel-
mine, ich wiederſtehe dir nicht laͤnger, du
ſolſt dich ſogleich mit dem Herrn Wahr-
mund verlobet ſehen. Jch lerne nunmehro,
daß ich auch die abſcheulichſten Laſter, wenn
ich ſie bey Menſchen ſuchen kan, auch gewiß
bey den Geiſtlichen finden werde.
Ende der dritten Handlung.


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[135/0139] Dreyzehender Auftritt. Brigitte koͤmmt dazu. Brigitte. (laͤuft auf Tempelſtolzen zu, und reißt ihm beym Arme von der Fr. v. B. weg.) Betruͤger! habt ihr ſo gar euer Verſpre- chen vergeſſen, daß ihr, ohne an mich noch im geringſten zu gedenken, euch ſchon um eine andre Braut bewerbet? Tempelſt. Weib! was wollt ihr, ſeyd ihr ra- ſend? ich kenne euch nicht. Brigitte. Du kennſt mich nicht, gewiſſenloſer Betruͤger? Hier bring ich dir den gerech- ten Ausſpruch vom Conſiſtorio, daß du mich bey Entſetzung deines Amtes heyrathen ſollſt. Tempelſt. Nun! nun! ſind ſie es, Frau Con- recktorin? ja, ja wir wollen ‒ ‒ ‒ Fr. v. B. Himmel! was laͤſſeſt du mich fuͤr Bosheiten an Maͤnnern entdecken, die ich fuͤr die Stuͤtze meines Glaubens aberglaͤu- biſch verehret, und die mich dafuͤr ſo un- dankbar betrogen haben? Komm, Wilhel- mine, ich wiederſtehe dir nicht laͤnger, du ſolſt dich ſogleich mit dem Herrn Wahr- mund verlobet ſehen. Jch lerne nunmehro, daß ich auch die abſcheulichſten Laſter, wenn ich ſie bey Menſchen ſuchen kan, auch gewiß bey den Geiſtlichen finden werde. Ende der dritten Handlung.

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_geistliche_1743/139>, abgerufen am 27.11.2024.