Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743.ma habe, was ist das für ein Gelaufe, sie müssen ihren Eltern gehorchen. Muffel. Kehren sie sich nicht an sein unhöfliches Bezeigen, gnädiges Fräulein - - Herr v. R. Zanken sie sich jetzt nicht, meine Herren; sehen sie nicht, daß ihre Patro- nin in den Anfechtungen liegt? sie hat schon wieder über die Erscheinung des Teu- fels geklagt. Tempelst. O! dem wollen wir bald die Wege weisen. Muffel. (lauft geschwinde zur Fr. v. B. und zieht sein Gesangbuch aus der Taschen) Ach! die liebe Frau! ach! geschwinde! haben sie ihr Gebetbuch bey sich Herr Con- frater? Tempelst. (zieht es heraus) Ja, Herr Con- frater. Muffel. (legt die Pfeiffe weg) Legen sie doch die Pfeiffe so lange bey Seite, Herr Con- frater. Tempelst. Nehmen sie ihre wieder, Herr Col- lege, es ist besser, es hilft. Muffel. Nein, Herr College, es ist eine unhei- lige Beschäftigung! Tempelst. Herr Confrater, ich sage ihnen, der Toback ist gut für Melancholey. Herr v. R. So machen sie doch den Streit her- nach aus, jetzt ist ja keine Zeit davon. Muffel. Nein, wir müssen in dieser Sache kei- nen Gewissensscrupel haben, ich will ge- schwinde gehen, und will sehen, ob man bey
ma habe, was iſt das fuͤr ein Gelaufe, ſie muͤſſen ihren Eltern gehorchen. Muffel. Kehren ſie ſich nicht an ſein unhoͤfliches Bezeigen, gnaͤdiges Fraͤulein ‒ ‒ Herr v. R. Zanken ſie ſich jetzt nicht, meine Herren; ſehen ſie nicht, daß ihre Patro- nin in den Anfechtungen liegt? ſie hat ſchon wieder uͤber die Erſcheinung des Teu- fels geklagt. Tempelſt. O! dem wollen wir bald die Wege weiſen. Muffel. (lauft geſchwinde zur Fr. v. B. und zieht ſein Geſangbuch aus der Taſchen) Ach! die liebe Frau! ach! geſchwinde! haben ſie ihr Gebetbuch bey ſich Herr Con- frater? Tempelſt. (zieht es heraus) Ja, Herr Con- frater. Muffel. (legt die Pfeiffe weg) Legen ſie doch die Pfeiffe ſo lange bey Seite, Herr Con- frater. Tempelſt. Nehmen ſie ihre wieder, Herr Col- lege, es iſt beſſer, es hilft. Muffel. Nein, Herr College, es iſt eine unhei- lige Beſchaͤftigung! Tempelſt. Herr Confrater, ich ſage ihnen, der Toback iſt gut fuͤr Melancholey. Herr v. R. So machen ſie doch den Streit her- nach aus, jetzt iſt ja keine Zeit davon. Muffel. Nein, wir muͤſſen in dieſer Sache kei- nen Gewiſſensſcrupel haben, ich will ge- ſchwinde gehen, und will ſehen, ob man bey
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muͤſſen ihren Eltern gehorchen.
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Bezeigen, gnaͤdiges Fraͤulein ‒ ‒
Herr v. R. Zanken ſie ſich jetzt nicht, meine
Herren; ſehen ſie nicht, daß ihre Patro-
nin in den Anfechtungen liegt? ſie hat
ſchon wieder uͤber die Erſcheinung des Teu-
fels geklagt.
Tempelſt. O! dem wollen wir bald die Wege
weiſen.
Muffel. (lauft geſchwinde zur Fr. v. B. und
zieht ſein Geſangbuch aus der Taſchen)
Ach! die liebe Frau! ach! geſchwinde!
haben ſie ihr Gebetbuch bey ſich Herr Con-
frater?
Tempelſt. (zieht es heraus) Ja, Herr Con-
frater.
Muffel. (legt die Pfeiffe weg) Legen ſie doch
die Pfeiffe ſo lange bey Seite, Herr Con-
frater.
Tempelſt. Nehmen ſie ihre wieder, Herr Col-
lege, es iſt beſſer, es hilft.
Muffel. Nein, Herr College, es iſt eine unhei-
lige Beſchaͤftigung!
Tempelſt. Herr Confrater, ich ſage ihnen, der
Toback iſt gut fuͤr Melancholey.
Herr v. R. So machen ſie doch den Streit her-
nach aus, jetzt iſt ja keine Zeit davon.
Muffel. Nein, wir muͤſſen in dieſer Sache kei-
nen Gewiſſensſcrupel haben, ich will ge-
ſchwinde gehen, und will ſehen, ob man
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