Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.Geschichte der Erde einander gefolgte entsetzliche Veränderungen erweisen.Ohngefehr sechs Lachter unter denen Schiefern befinden sich etliche starke Steinbänke übereinander, so aus weis- sen, schwarzen, rothen, gelben, braunen etc. durch sichtigen und dunkeln, mit vielfarbigen Adern durchzogenen, auch nach Proportion ihrer Härte viel oder wenig bestossenen Steinen, von Sandkorn bis zu Hünereyer Grösse, zusam- men gewachsen sind. An allen diesen einzeln Stücken sie- het man, daß sie von ganzen abgebrochen. Die Materie so diese Stücken zusammen hält, wird an der Luft durch die Länge der Zeit wiederum aufgelöset, und lässet die an- einander gewachsenen Stücken also herausfallen, wie sie zuvor gewesen, bleiben auch wegen ihrer Härte unverän- derlich, da die oft erwehnten Steinbänke auf eine starke Meile lang, bald hier bald da, von Mannsfeld bis Wiederstedt, auch wo sonst dergleichen Bergwerke sind, zu Tage ausstehen, so wird man durch den Augenschein überführet, daß grosse Fluthen, das ihrige darzu beyge- tragen; die Striche folgen auch ganz natürlich auf einan- der und werden immer zarter bis unter das Flötz. Der letztere ist weißlicht und wird das weisse liegende genennet, da hingegen die untern ins rothe fallen. Nun will ich noch zum Ueberfluß wider die Wahrscheinlichkeit zugeben daß durch Beyhülfe einer einzigen Fluth, mehr erwehnte Sandsteinbänke mit den darauf liegenden Schieferflötz, der darüber befindliche und von den liegenden, seiner gan- zen Natur nach unterschiedene Zechstein, die darauf be- findliche Asche und übrigen Stein, Sand, Letten und Erd- striche, etliche hundert Ellen hoch auf einander gethürmet worden: so muß solches doch wohl vor einem Umsturz und Veränderung gelten, und ich will es den ersten nennen. Alle Erd und dergleichen Bänke so durch Fluthen ge- sich
Geſchichte der Erde einander gefolgte entſetzliche Veraͤnderungen erweiſen.Ohngefehr ſechs Lachter unter denen Schiefern befinden ſich etliche ſtarke Steinbaͤnke uͤbereinander, ſo aus weiſ- ſen, ſchwarzen, rothen, gelben, braunen ꝛc. durch ſichtigen und dunkeln, mit vielfarbigen Adern durchzogenen, auch nach Proportion ihrer Haͤrte viel oder wenig beſtoſſenen Steinen, von Sandkorn bis zu Huͤnereyer Groͤſſe, zuſam- men gewachſen ſind. An allen dieſen einzeln Stuͤcken ſie- het man, daß ſie von ganzen abgebrochen. Die Materie ſo dieſe Stuͤcken zuſammen haͤlt, wird an der Luft durch die Laͤnge der Zeit wiederum aufgeloͤſet, und laͤſſet die an- einander gewachſenen Stuͤcken alſo herausfallen, wie ſie zuvor geweſen, bleiben auch wegen ihrer Haͤrte unveraͤn- derlich, da die oft erwehnten Steinbaͤnke auf eine ſtarke Meile lang, bald hier bald da, von Mannsfeld bis Wiederſtedt, auch wo ſonſt dergleichen Bergwerke ſind, zu Tage ausſtehen, ſo wird man durch den Augenſchein uͤberfuͤhret, daß groſſe Fluthen, das ihrige darzu beyge- tragen; die Striche folgen auch ganz natuͤrlich auf einan- der und werden immer zarter bis unter das Floͤtz. Der letztere iſt weißlicht und wird das weiſſe liegende genennet, da hingegen die untern ins rothe fallen. Nun will ich noch zum Ueberfluß wider die Wahrſcheinlichkeit zugeben daß durch Beyhuͤlfe einer einzigen Fluth, mehr erwehnte Sandſteinbaͤnke mit den darauf liegenden Schieferfloͤtz, der daruͤber befindliche und von den liegenden, ſeiner gan- zen Natur nach unterſchiedene Zechſtein, die darauf be- findliche Aſche und uͤbrigen Stein, Sand, Letten und Erd- ſtriche, etliche hundert Ellen hoch auf einander gethuͤrmet worden: ſo muß ſolches doch wohl vor einem Umſturz und Veraͤnderung gelten, und ich will es den erſten nennen. Alle Erd und dergleichen Baͤnke ſo durch Fluthen ge- ſich
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Geſchichte der Erde
einander gefolgte entſetzliche Veraͤnderungen erweiſen.
Ohngefehr ſechs Lachter unter denen Schiefern befinden
ſich etliche ſtarke Steinbaͤnke uͤbereinander, ſo aus weiſ-
ſen, ſchwarzen, rothen, gelben, braunen ꝛc. durch ſichtigen
und dunkeln, mit vielfarbigen Adern durchzogenen, auch
nach Proportion ihrer Haͤrte viel oder wenig beſtoſſenen
Steinen, von Sandkorn bis zu Huͤnereyer Groͤſſe, zuſam-
men gewachſen ſind. An allen dieſen einzeln Stuͤcken ſie-
het man, daß ſie von ganzen abgebrochen. Die Materie
ſo dieſe Stuͤcken zuſammen haͤlt, wird an der Luft durch die
Laͤnge der Zeit wiederum aufgeloͤſet, und laͤſſet die an-
einander gewachſenen Stuͤcken alſo herausfallen, wie ſie
zuvor geweſen, bleiben auch wegen ihrer Haͤrte unveraͤn-
derlich, da die oft erwehnten Steinbaͤnke auf eine ſtarke
Meile lang, bald hier bald da, von Mannsfeld bis
Wiederſtedt, auch wo ſonſt dergleichen Bergwerke ſind,
zu Tage ausſtehen, ſo wird man durch den Augenſchein
uͤberfuͤhret, daß groſſe Fluthen, das ihrige darzu beyge-
tragen; die Striche folgen auch ganz natuͤrlich auf einan-
der und werden immer zarter bis unter das Floͤtz. Der
letztere iſt weißlicht und wird das weiſſe liegende genennet,
da hingegen die untern ins rothe fallen. Nun will ich
noch zum Ueberfluß wider die Wahrſcheinlichkeit zugeben
daß durch Beyhuͤlfe einer einzigen Fluth, mehr erwehnte
Sandſteinbaͤnke mit den darauf liegenden Schieferfloͤtz,
der daruͤber befindliche und von den liegenden, ſeiner gan-
zen Natur nach unterſchiedene Zechſtein, die darauf be-
findliche Aſche und uͤbrigen Stein, Sand, Letten und Erd-
ſtriche, etliche hundert Ellen hoch auf einander gethuͤrmet
worden: ſo muß ſolches doch wohl vor einem Umſturz
und Veraͤnderung gelten, und ich will es den erſten
nennen.
Alle Erd und dergleichen Baͤnke ſo durch Fluthen ge-
worden, koͤnnen nicht viel von Horizont abweichen. Wir
ſehen aber ſowol uͤber Tage, als in denen Gruben, daß
ſich
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