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Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.

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Anhang von der Electricität.

Zum vierten ist nicht nur der Schwefelgeruch an den
Glase zu spüren, sondern es läst sich die Gegenwart die-
ses Schwefels auch aus der Veränderung der Farben der
Blumen abnehmen. Bey einer Klatschrose gehet es am
geschwindesten von statten. An die rothen Farben schlägt
das Feuer sehr stark an. Jn gelben etwas schwächer, und
ihre Farbe bleibt unverändert. Mit den Blauen spielt
es nur, und nimmt die Farbe nicht weg. Wenn man
aber eine blaue Kornblume worauf electrische Funken ge-
schlagen haben, neben einer andern ein paar Nächte lie-
gen läst, so wird die letztere bey ihrer schönen blauen Far-
be bleiben, da die erstere fast weis geworden, an etlichen
Blättern auch eine angenehme röthliche Farbe zu sehen
seyn wird. Man kan diese Experimente am besten ma-
chen, wenn man die Blumen mit weisen Wachse auf einen
zinnern Teller klebt, und ich halte davor, daß dieses zu der
Entdeckung der Ursache der Electricität nicht wenig bey
tragen werde.

Unter denen Briefen, welche auswärtige Gelehrte von
der Electricität an mich geschrieben haben, befinden sich
zwey, welche verdienen bekant gemacht zu werden, weil
sie neue Versuche in sich enthalten. Jch habe zwar von
ihren vornehmen Verfasser dem Herrn Dom Dechant von
Kleist keine Erlaubniß sie drucken zu lassen, ich kan
aber doch nicht glauben, daß es Denenselben entgegen
seyn werde, da sie die Erkäntniß in der Naturlehre wei-
ter zu treiben so geschickt sind.

Das
Anhang von der Electricitaͤt.

Zum vierten iſt nicht nur der Schwefelgeruch an den
Glaſe zu ſpuͤren, ſondern es laͤſt ſich die Gegenwart die-
ſes Schwefels auch aus der Veraͤnderung der Farben der
Blumen abnehmen. Bey einer Klatſchroſe gehet es am
geſchwindeſten von ſtatten. An die rothen Farben ſchlaͤgt
das Feuer ſehr ſtark an. Jn gelben etwas ſchwaͤcher, und
ihre Farbe bleibt unveraͤndert. Mit den Blauen ſpielt
es nur, und nimmt die Farbe nicht weg. Wenn man
aber eine blaue Kornblume worauf electriſche Funken ge-
ſchlagen haben, neben einer andern ein paar Naͤchte lie-
gen laͤſt, ſo wird die letztere bey ihrer ſchoͤnen blauen Far-
be bleiben, da die erſtere faſt weis geworden, an etlichen
Blaͤttern auch eine angenehme roͤthliche Farbe zu ſehen
ſeyn wird. Man kan dieſe Experimente am beſten ma-
chen, wenn man die Blumen mit weiſen Wachſe auf einen
zinnern Teller klebt, und ich halte davor, daß dieſes zu der
Entdeckung der Urſache der Electricitaͤt nicht wenig bey
tragen werde.

Unter denen Briefen, welche auswaͤrtige Gelehrte von
der Electricitaͤt an mich geſchrieben haben, befinden ſich
zwey, welche verdienen bekant gemacht zu werden, weil
ſie neue Verſuche in ſich enthalten. Jch habe zwar von
ihren vornehmen Verfaſſer dem Herrn Dom Dechant von
Kleiſt keine Erlaubniß ſie drucken zu laſſen, ich kan
aber doch nicht glauben, daß es Denenſelben entgegen
ſeyn werde, da ſie die Erkaͤntniß in der Naturlehre wei-
ter zu treiben ſo geſchickt ſind.

Das
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[176/0190] Anhang von der Electricitaͤt. Zum vierten iſt nicht nur der Schwefelgeruch an den Glaſe zu ſpuͤren, ſondern es laͤſt ſich die Gegenwart die- ſes Schwefels auch aus der Veraͤnderung der Farben der Blumen abnehmen. Bey einer Klatſchroſe gehet es am geſchwindeſten von ſtatten. An die rothen Farben ſchlaͤgt das Feuer ſehr ſtark an. Jn gelben etwas ſchwaͤcher, und ihre Farbe bleibt unveraͤndert. Mit den Blauen ſpielt es nur, und nimmt die Farbe nicht weg. Wenn man aber eine blaue Kornblume worauf electriſche Funken ge- ſchlagen haben, neben einer andern ein paar Naͤchte lie- gen laͤſt, ſo wird die letztere bey ihrer ſchoͤnen blauen Far- be bleiben, da die erſtere faſt weis geworden, an etlichen Blaͤttern auch eine angenehme roͤthliche Farbe zu ſehen ſeyn wird. Man kan dieſe Experimente am beſten ma- chen, wenn man die Blumen mit weiſen Wachſe auf einen zinnern Teller klebt, und ich halte davor, daß dieſes zu der Entdeckung der Urſache der Electricitaͤt nicht wenig bey tragen werde. Unter denen Briefen, welche auswaͤrtige Gelehrte von der Electricitaͤt an mich geſchrieben haben, befinden ſich zwey, welche verdienen bekant gemacht zu werden, weil ſie neue Verſuche in ſich enthalten. Jch habe zwar von ihren vornehmen Verfaſſer dem Herrn Dom Dechant von Kleiſt keine Erlaubniß ſie drucken zu laſſen, ich kan aber doch nicht glauben, daß es Denenſelben entgegen ſeyn werde, da ſie die Erkaͤntniß in der Naturlehre wei- ter zu treiben ſo geſchickt ſind. Das

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/190>, abgerufen am 21.11.2024.