Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite

stehen kommen. Ein paar 8. Zoll hohe mit Spitzen
und Schrauben versehene eiserne Stangen nebst einen
stälernen Rappier zu einen Drehbogen, Glaß und klei-
ne Stative, ist alles was man hiezu gebrauchet.
Diese kleine Säulen werden auf Holzschrauben an
eine Bank, fest stehenden Tisch u. d. gl. befestiget.
Das Viereck worauf man tritt, ist mit keinen blausei-
denen Schnüren bezogen, sondern ruhet auf 4. einge-
küteten Stirngläsern etc. Ew. Hochedelgeb. durch
Nachdenken herausgebrachte Betrachtung, warum
zu Eißleben in einen Zimmer alle darinnen befindli-
che Personen electrisirt worden, ist sehr sinnreich.
Bei meinen Gemächern findet sich dieses, aber auch
die Wirkung nicht, daß die Electrification dergestalt
erfolgen solte. Jedoch werde ich hiedurch zu meinem
Vergnügen auf einen etwas ähnlichen Fall und des-
sen Auflösung gebracht, da ich zu gewissen Zeiten ver-
merkte, daß sich die electrische Kraft weiter als sonsten
gewönlich erstrekte. Mein Nachsinnen darbei ist bis-
anhero ohne Nutzen gewesen: anitzo aber merke, daß
diese Wirkung sich äussere, wenn die dicken aus
Pferd- und Ziegenhaaren gewürkten Fußtapeten in
dem Gemache befindlich seyn. Bei den Schlacken
fält mir nur noch der Zweifel ein, daß die Ring-
mauern und Scheidewände, womit doch der Fußbo-
den notwendig verbunden ist, dergleichen Schlacken
zu ihrem Grunde nicht haben können.

Letzthin habe ich eines kleinen electr. Jnstruments,
bestehend aus einer Thermometer-Röhre etc. Erwe-
nung gethan. Hiemit lässet sich Spiritus Vini derge-

stalt

ſtehen kommen. Ein paar 8. Zoll hohe mit Spitzen
und Schrauben verſehene eiſerne Stangen nebſt einen
ſtaͤlernen Rappier zu einen Drehbogen, Glaß und klei-
ne Stative, iſt alles was man hiezu gebrauchet.
Dieſe kleine Saͤulen werden auf Holzſchrauben an
eine Bank, feſt ſtehenden Tiſch u. d. gl. befeſtiget.
Das Viereck worauf man tritt, iſt mit keinen blauſei-
denen Schnuͤren bezogen, ſondern ruhet auf 4. einge-
kuͤteten Stirnglaͤſern ꝛc. Ew. Hochedelgeb. durch
Nachdenken herausgebrachte Betrachtung, warum
zu Eißleben in einen Zimmer alle darinnen befindli-
che Perſonen electriſirt worden, iſt ſehr ſinnreich.
Bei meinen Gemaͤchern findet ſich dieſes, aber auch
die Wirkung nicht, daß die Electrification dergeſtalt
erfolgen ſolte. Jedoch werde ich hiedurch zu meinem
Vergnuͤgen auf einen etwas aͤhnlichen Fall und deſ-
ſen Aufloͤſung gebracht, da ich zu gewiſſen Zeiten ver-
merkte, daß ſich die electriſche Kraft weiter als ſonſten
gewoͤnlich erſtrekte. Mein Nachſinnen darbei iſt bis-
anhero ohne Nutzen geweſen: anitzo aber merke, daß
dieſe Wirkung ſich aͤuſſere, wenn die dicken aus
Pferd- und Ziegenhaaren gewuͤrkten Fußtapeten in
dem Gemache befindlich ſeyn. Bei den Schlacken
faͤlt mir nur noch der Zweifel ein, daß die Ring-
mauern und Scheidewaͤnde, womit doch der Fußbo-
den notwendig verbunden iſt, dergleichen Schlacken
zu ihrem Grunde nicht haben koͤnnen.

Letzthin habe ich eines kleinen electr. Jnſtruments,
beſtehend aus einer Thermometer-Roͤhre ꝛc. Erwe-
nung gethan. Hiemit laͤſſet ſich Spiritus Vini derge-

ſtalt
<TEI>
  <text>
    <back>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0196" n="182"/>
&#x017F;tehen kommen. Ein paar 8. Zoll hohe mit Spitzen<lb/>
und Schrauben ver&#x017F;ehene ei&#x017F;erne Stangen neb&#x017F;t einen<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;lernen <hi rendition="#aq">Rappier</hi> zu einen Drehbogen, Glaß und klei-<lb/>
ne Stative, i&#x017F;t alles was man hiezu gebrauchet.<lb/>
Die&#x017F;e kleine Sa&#x0364;ulen werden auf Holz&#x017F;chrauben an<lb/>
eine Bank, fe&#x017F;t &#x017F;tehenden Ti&#x017F;ch u. d. gl. befe&#x017F;tiget.<lb/>
Das Viereck worauf man tritt, i&#x017F;t mit keinen blau&#x017F;ei-<lb/>
denen Schnu&#x0364;ren bezogen, &#x017F;ondern ruhet auf 4. einge-<lb/>
ku&#x0364;teten Stirngla&#x0364;&#x017F;ern &#xA75B;c. <hi rendition="#fr">Ew. Hochedelgeb.</hi> durch<lb/>
Nachdenken herausgebrachte Betrachtung, warum<lb/>
zu Eißleben in einen Zimmer alle darinnen befindli-<lb/>
che Per&#x017F;onen electri&#x017F;irt worden, i&#x017F;t &#x017F;ehr &#x017F;innreich.<lb/>
Bei meinen Gema&#x0364;chern findet &#x017F;ich die&#x017F;es, aber auch<lb/>
die Wirkung nicht, daß die Electrification derge&#x017F;talt<lb/>
erfolgen &#x017F;olte. Jedoch werde ich hiedurch zu meinem<lb/>
Vergnu&#x0364;gen auf einen etwas a&#x0364;hnlichen Fall und de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Auflo&#x0364;&#x017F;ung gebracht, da ich zu gewi&#x017F;&#x017F;en Zeiten ver-<lb/>
merkte, daß &#x017F;ich die electri&#x017F;che Kraft weiter als &#x017F;on&#x017F;ten<lb/>
gewo&#x0364;nlich er&#x017F;trekte. Mein Nach&#x017F;innen darbei i&#x017F;t bis-<lb/>
anhero ohne Nutzen gewe&#x017F;en: anitzo aber merke, daß<lb/>
die&#x017F;e Wirkung &#x017F;ich a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ere, wenn die dicken aus<lb/>
Pferd- und Ziegenhaaren gewu&#x0364;rkten Fußtapeten in<lb/>
dem Gemache befindlich &#x017F;eyn. Bei den Schlacken<lb/>
fa&#x0364;lt mir nur noch der Zweifel ein, daß die Ring-<lb/>
mauern und Scheidewa&#x0364;nde, womit doch der Fußbo-<lb/>
den notwendig verbunden i&#x017F;t, dergleichen Schlacken<lb/>
zu ihrem Grunde nicht haben ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <p>Letzthin habe ich eines kleinen electr. Jn&#x017F;truments,<lb/>
be&#x017F;tehend aus einer <hi rendition="#aq">Thermometer</hi>-Ro&#x0364;hre &#xA75B;c. Erwe-<lb/>
nung gethan. Hiemit la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Spiritus Vini</hi> derge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;talt</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[182/0196] ſtehen kommen. Ein paar 8. Zoll hohe mit Spitzen und Schrauben verſehene eiſerne Stangen nebſt einen ſtaͤlernen Rappier zu einen Drehbogen, Glaß und klei- ne Stative, iſt alles was man hiezu gebrauchet. Dieſe kleine Saͤulen werden auf Holzſchrauben an eine Bank, feſt ſtehenden Tiſch u. d. gl. befeſtiget. Das Viereck worauf man tritt, iſt mit keinen blauſei- denen Schnuͤren bezogen, ſondern ruhet auf 4. einge- kuͤteten Stirnglaͤſern ꝛc. Ew. Hochedelgeb. durch Nachdenken herausgebrachte Betrachtung, warum zu Eißleben in einen Zimmer alle darinnen befindli- che Perſonen electriſirt worden, iſt ſehr ſinnreich. Bei meinen Gemaͤchern findet ſich dieſes, aber auch die Wirkung nicht, daß die Electrification dergeſtalt erfolgen ſolte. Jedoch werde ich hiedurch zu meinem Vergnuͤgen auf einen etwas aͤhnlichen Fall und deſ- ſen Aufloͤſung gebracht, da ich zu gewiſſen Zeiten ver- merkte, daß ſich die electriſche Kraft weiter als ſonſten gewoͤnlich erſtrekte. Mein Nachſinnen darbei iſt bis- anhero ohne Nutzen geweſen: anitzo aber merke, daß dieſe Wirkung ſich aͤuſſere, wenn die dicken aus Pferd- und Ziegenhaaren gewuͤrkten Fußtapeten in dem Gemache befindlich ſeyn. Bei den Schlacken faͤlt mir nur noch der Zweifel ein, daß die Ring- mauern und Scheidewaͤnde, womit doch der Fußbo- den notwendig verbunden iſt, dergleichen Schlacken zu ihrem Grunde nicht haben koͤnnen. Letzthin habe ich eines kleinen electr. Jnſtruments, beſtehend aus einer Thermometer-Roͤhre ꝛc. Erwe- nung gethan. Hiemit laͤſſet ſich Spiritus Vini derge- ſtalt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/196
Zitationshilfe: Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/196>, abgerufen am 21.11.2024.