Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.für sittliches Verfehlen wie diese Aermsten, die Unschuld oft Können nun die Frauen irgendwie mithelfen, um die Jch erwähnte vorhin schon, daß die Frage zum großen Aber viel ist doch schon gewonnen, wenn die Erkenntnis Und Einzelheiten lassen sich auch jetzt schon be- 12*
für sittliches Verfehlen wie diese Aermsten, die Unschuld oft Können nun die Frauen irgendwie mithelfen, um die Jch erwähnte vorhin schon, daß die Frage zum großen Aber viel ist doch schon gewonnen, wenn die Erkenntnis Und Einzelheiten lassen sich auch jetzt schon be- 12*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0189" n="179"/> für sittliches Verfehlen wie diese Aermsten, die Unschuld oft<lb/> nicht einmal in ihren Kinderjahren gekannt haben. Ueber<lb/> diese aber bricht man den Stab, jenen anderen verzeiht man<lb/> lächelnd jeglichen Fehltritt.</p><lb/> <p>Können nun die Frauen irgendwie mithelfen, um die<lb/> trostlosen Zustände auf dem Gebiete des Wohnungswesens<lb/> zu mildern und zu beseitigen?</p><lb/> <p>Jch erwähnte vorhin schon, daß die Frage zum großen<lb/> Teile noch ungeklärt ist, daß man auch auf dem Frankfurter<lb/> Kongreß nach Mitteln und Wegen zur Abhilfe vergeblich aus-<lb/> schaute. Nur staatliche Regelung kann dauernd und wirksam<lb/> helfen.</p><lb/> <p>Aber viel ist doch schon gewonnen, wenn die Erkenntnis<lb/> von der Notwendigkeit, solche Abhilfe zu suchen, immer wei-<lb/> tere Kreise ergreift. Und dazu können auch die Frauen das<lb/> ihrige tun. Sie können Aufklärung verbreiten über die herr-<lb/> schenden Zustände, können Frauen und Männer von den be-<lb/> stehenden Mißständen sprechen, können die Wege nachzuprüfen,<lb/> die Vorschläge nachzudenken versuchen, die zur Anbahnung<lb/> von Reformen eingeschlagen und gemacht werden. Organisiert<lb/> arbeiten die Frauen auf diesem Gebiete bereits in der Gruppe<lb/> der <hi rendition="#g">Bodenreformer</hi>. Auch unter den Mitgliedern des<lb/> Vereins „<hi rendition="#g">Reichswohnungsgesetz</hi>“ sind eine Reihe von<lb/> Frauen und Frauenvereinen.</p><lb/> <p>Und <hi rendition="#g">Einzelheiten</hi> lassen sich auch jetzt schon be-<lb/> kämpfen. So wurde in Frankfurt a. M. von sozialdemokra-<lb/> tischer Seite mit Recht hervorgehoben, wie menschenunwürdig<lb/> vielfach die Dienstboten wohnen. 22 <hi rendition="#aq">cbm</hi> Luftraum fordert<lb/> der Staat für jeden Gefangenen, 10 <hi rendition="#aq">cbm</hi> gelten in Berlin als<lb/> vorschriftmäßig genügend für Dienstboten. Oft werden sie auch<lb/> im Badezimmer, auf dem Flur hinter einer Gardine schlafend,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">12*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [179/0189]
für sittliches Verfehlen wie diese Aermsten, die Unschuld oft
nicht einmal in ihren Kinderjahren gekannt haben. Ueber
diese aber bricht man den Stab, jenen anderen verzeiht man
lächelnd jeglichen Fehltritt.
Können nun die Frauen irgendwie mithelfen, um die
trostlosen Zustände auf dem Gebiete des Wohnungswesens
zu mildern und zu beseitigen?
Jch erwähnte vorhin schon, daß die Frage zum großen
Teile noch ungeklärt ist, daß man auch auf dem Frankfurter
Kongreß nach Mitteln und Wegen zur Abhilfe vergeblich aus-
schaute. Nur staatliche Regelung kann dauernd und wirksam
helfen.
Aber viel ist doch schon gewonnen, wenn die Erkenntnis
von der Notwendigkeit, solche Abhilfe zu suchen, immer wei-
tere Kreise ergreift. Und dazu können auch die Frauen das
ihrige tun. Sie können Aufklärung verbreiten über die herr-
schenden Zustände, können Frauen und Männer von den be-
stehenden Mißständen sprechen, können die Wege nachzuprüfen,
die Vorschläge nachzudenken versuchen, die zur Anbahnung
von Reformen eingeschlagen und gemacht werden. Organisiert
arbeiten die Frauen auf diesem Gebiete bereits in der Gruppe
der Bodenreformer. Auch unter den Mitgliedern des
Vereins „Reichswohnungsgesetz“ sind eine Reihe von
Frauen und Frauenvereinen.
Und Einzelheiten lassen sich auch jetzt schon be-
kämpfen. So wurde in Frankfurt a. M. von sozialdemokra-
tischer Seite mit Recht hervorgehoben, wie menschenunwürdig
vielfach die Dienstboten wohnen. 22 cbm Luftraum fordert
der Staat für jeden Gefangenen, 10 cbm gelten in Berlin als
vorschriftmäßig genügend für Dienstboten. Oft werden sie auch
im Badezimmer, auf dem Flur hinter einer Gardine schlafend,
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(2017-11-13T13:59:15Z)
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Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-08-20T13:59:15Z)
Anna Pfundt: Konvertierung nach DTA-Basisformat.
(2015-08-06T11:00:00Z)
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