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Kruse, Laurids: Nordische Freundschaft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Gedanken entsetzt, dem er Raum zu geben nicht das Herz hatte.

Herr Lieutenant, der Teufel wird doch nicht meine Augen verblendet haben; ich muß ja doch glauben, was sie sehen.

Was haben sie gesehen? fuhr Holger kaum athemholend fort.

So ist's recht, Herr Lieutenant! wenn Er so geradezu fragt, muß auch Alles heraus, dann ist's kein Geklatsch. Herr Lieutenant, ich bin nicht dumm, obgleich ich mir alle Mühe gebe nicht zu denken, wie die Herren Offiziere immer befehlen; daher mußte ich dennoch verwichenen Abend, als der Herr Lieutenant ganz roth im Kamm zu meinem Herrn Lieutenant, der so weiß war, als hätte er Seewasser verschluckt, hereintrat, und ihn den Morgen hernach wieder herauspurrte, da mußte ich meine aparten Gedanken haben. Er sah nur den großen Brief flüchtig durch, da eilte er dem Herrn Lieutenant schnell entschlossen nach, und ich in der Dunkelheit eben so schnell ihm nach, versteht sich mit Bedacht, denn seine Schritte wurden immer langsamer; allein er ging in so tiefe Scrupel versunken, daß er mich Wohl kaum gemerkt hätte, wäre ich ihm auch näher gekommen; doch je näher er der Stelle am Strand kam, die dem Herrn Lieutenant gewiß bekannt ist, schritt er immer langsamer lauschend vorwärts; zuletzt verkroch er sich hinter einen Felsen, wo er die Küste übersehen konnte, ohne bemerkt zu werden. Was mag

Gedanken entsetzt, dem er Raum zu geben nicht das Herz hatte.

Herr Lieutenant, der Teufel wird doch nicht meine Augen verblendet haben; ich muß ja doch glauben, was sie sehen.

Was haben sie gesehen? fuhr Holger kaum athemholend fort.

So ist's recht, Herr Lieutenant! wenn Er so geradezu fragt, muß auch Alles heraus, dann ist's kein Geklatsch. Herr Lieutenant, ich bin nicht dumm, obgleich ich mir alle Mühe gebe nicht zu denken, wie die Herren Offiziere immer befehlen; daher mußte ich dennoch verwichenen Abend, als der Herr Lieutenant ganz roth im Kamm zu meinem Herrn Lieutenant, der so weiß war, als hätte er Seewasser verschluckt, hereintrat, und ihn den Morgen hernach wieder herauspurrte, da mußte ich meine aparten Gedanken haben. Er sah nur den großen Brief flüchtig durch, da eilte er dem Herrn Lieutenant schnell entschlossen nach, und ich in der Dunkelheit eben so schnell ihm nach, versteht sich mit Bedacht, denn seine Schritte wurden immer langsamer; allein er ging in so tiefe Scrupel versunken, daß er mich Wohl kaum gemerkt hätte, wäre ich ihm auch näher gekommen; doch je näher er der Stelle am Strand kam, die dem Herrn Lieutenant gewiß bekannt ist, schritt er immer langsamer lauschend vorwärts; zuletzt verkroch er sich hinter einen Felsen, wo er die Küste übersehen konnte, ohne bemerkt zu werden. Was mag

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[0069] Gedanken entsetzt, dem er Raum zu geben nicht das Herz hatte. Herr Lieutenant, der Teufel wird doch nicht meine Augen verblendet haben; ich muß ja doch glauben, was sie sehen. Was haben sie gesehen? fuhr Holger kaum athemholend fort. So ist's recht, Herr Lieutenant! wenn Er so geradezu fragt, muß auch Alles heraus, dann ist's kein Geklatsch. Herr Lieutenant, ich bin nicht dumm, obgleich ich mir alle Mühe gebe nicht zu denken, wie die Herren Offiziere immer befehlen; daher mußte ich dennoch verwichenen Abend, als der Herr Lieutenant ganz roth im Kamm zu meinem Herrn Lieutenant, der so weiß war, als hätte er Seewasser verschluckt, hereintrat, und ihn den Morgen hernach wieder herauspurrte, da mußte ich meine aparten Gedanken haben. Er sah nur den großen Brief flüchtig durch, da eilte er dem Herrn Lieutenant schnell entschlossen nach, und ich in der Dunkelheit eben so schnell ihm nach, versteht sich mit Bedacht, denn seine Schritte wurden immer langsamer; allein er ging in so tiefe Scrupel versunken, daß er mich Wohl kaum gemerkt hätte, wäre ich ihm auch näher gekommen; doch je näher er der Stelle am Strand kam, die dem Herrn Lieutenant gewiß bekannt ist, schritt er immer langsamer lauschend vorwärts; zuletzt verkroch er sich hinter einen Felsen, wo er die Küste übersehen konnte, ohne bemerkt zu werden. Was mag

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:52:36Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T13:52:36Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Kruse, Laurids: Nordische Freundschaft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kruse_freundschaft_1910/69>, abgerufen am 26.11.2024.