N001 her kannte, und dem ich ge gehr leben hatte, daß ich nach Hamburg N002 kommen würde, lud mich zum Mittagessen, zu dem auoh seine Frau N003 kam, in ein Restaurant ein.
N001 Von seinem bisherigen Chefredakteur Gaus, der als Vertreter N002 der BRD zu uns kommen soll, sagte er, er sei ein überaus "leicht N003 empfindlicher" Mann, der sich erhoffe, auf seinem Posten zu einem N004 persönlichen Berater von Brandt zu werden. A. rechnet damit, daß N005 er den "rauhen Eigenheiten" des Diplomatenlebens nicht gewachsen N006 sein wird, ständig gekränkt sein wird und Illusionen über seine N007 Beziehungen zu Brandt habe. Er meint, daß G. in einem Jahr abge- N008 wirtschaftet sein wird, will ihn dann aber nicht mehr im "Spiegel" N009 zurückhaben.
N001 Über das Verhältnis von Helmut Schmidt und Hans FridSriohs N002 meinte er, daß es sehr gut sei. Schmidt hätte zweimal in den letz- N003 ten Jahren versucht, Fr. in die Bonner Regierung zu bringen (als N004 Staatssekretär ), und Schmidt stünde den Auffassungen von Fr* N005 heute viel näher, als er nach außen zeigen könne.
N001 In einem anderen Zusammenhang meinte er, das Eingreifen der N002 Sowjetunion ln Ungarn (1956) und in der CSSR (1968) sei doch N003 eine Selbstverständlichkeit gewesen, Vom Besuch des Genossen N004 Breshnew in der BRD verspricht er sich "nichts Besonderes".
N001 "Der Spiegel" habe, sagte er, im letzten Halbjahr wegen sei- N002 ner politischen Haltung 10 % seiner Einnahmen durch Wirtsohafts- N003 annoncen, das sei weit Uber die Hälfte des Reingewinns, verloren. N004 Das sei der Hauptgrund gewesen, daß er sein Mandat im Bundestag N005 aufgegeben und wieder zum "Spiegel" zurUckgekehrt 8ei.
N001 Seine, Augsteins, Sekretärin, sagte er mir, schlafe seit N002 langem mit Theodor Sommer, dem Chefredakteur von "Die Zeit".
N001 +
N001 her kannte, und dem ich ge gehr leben hatte, daß ich nach Hamburg N002 kommen würde, lud mich zum Mittagessen, zu dem auoh seine Frau N003 kam, in ein Restaurant ein.
N001 Von seinem bisherigen Chefredakteur Gaus, der als Vertreter N002 der BRD zu uns kommen soll, sagte er, er sei ein überaus "leicht N003 empfindlicher” Mann, der sich erhoffe, auf seinem Posten zu einem N004 persönlichen Berater von Brandt zu werden. A. rechnet damit, daß N005 er den "rauhen Eigenheiten" des Diplomatenlebens nicht gewachsen N006 sein wird, ständig gekränkt sein wird und Illusionen über seine N007 Beziehungen zu Brandt habe. Er meint, daß G. in einem Jahr abge- N008 wirtschaftet sein wird, will ihn dann aber nicht mehr im "Spiegel" N009 zurückhaben.
N001 Über das Verhältnis von Helmut Schmidt und Hans FridSriohs N002 meinte er, daß es sehr gut sei. Schmidt hätte zweimal in den letz- N003 ten Jahren versucht, Fr. in die Bonner Regierung zu bringen (als N004 Staatssekretär ), und Schmidt stünde den Auffassungen von Fr* N005 heute viel näher, als er nach außen zeigen könne.
N001 In einem anderen Zusammenhang meinte er, das Eingreifen der N002 Sowjetunion ln Ungarn (1956) und in der CSSR (1968) sei doch N003 eine Selbstverständlichkeit gewesen, Vom Besuch des Genossen N004 Breshnew in der BRD verspricht er sich "nichts Besonderes".
N001 "Der Spiegel" habe, sagte er, im letzten Halbjahr wegen sei- N002 ner politischen Haltung 10 % seiner Einnahmen durch Wirtsohafts- N003 annoncen, das sei weit Uber die Hälfte des Reingewinns, verloren. N004 Das sei der Hauptgrund gewesen, daß er sein Mandat im Bundestag N005 aufgegeben und wieder zum "Spiegel" zurUckgekehrt 8ei.
N001 Seine, Augsteins, Sekretärin, sagte er mir, schlafe seit N002 langem mit Theodor Sommer, dem Chefredakteur von "Die Zeit".
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kommen würde, lud mich zum Mittagessen, zu dem auoh seine Frau N003
kam, in ein Restaurant ein.
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Von seinem bisherigen Chefredakteur Gaus, der als Vertreter N002
der BRD zu uns kommen soll, sagte er, er sei ein überaus "leicht N003
empfindlicher” Mann, der sich erhoffe, auf seinem Posten zu einem N004
persönlichen Berater von Brandt zu werden. A. rechnet damit, daß N005
er den "rauhen Eigenheiten" des Diplomatenlebens nicht gewachsen N006
sein wird, ständig gekränkt sein wird und Illusionen über seine N007
Beziehungen zu Brandt habe. Er meint, daß G. in einem Jahr abge- N008
wirtschaftet sein wird, will ihn dann aber nicht mehr im "Spiegel" N009
zurückhaben.
N001
Über das Verhältnis von Helmut Schmidt und Hans FridSriohs N002
meinte er, daß es sehr gut sei. Schmidt hätte zweimal in den letz- N003
ten Jahren versucht, Fr. in die Bonner Regierung zu bringen (als N004
Staatssekretär ), und Schmidt stünde den Auffassungen von Fr* N005
heute viel näher, als er nach außen zeigen könne.
N001
In einem anderen Zusammenhang meinte er, das Eingreifen der N002
Sowjetunion ln Ungarn (1956) und in der CSSR (1968) sei doch N003
eine Selbstverständlichkeit gewesen, Vom Besuch des Genossen N004
Breshnew in der BRD verspricht er sich "nichts Besonderes".
N001
"Der Spiegel" habe, sagte er, im letzten Halbjahr wegen sei- N002
ner politischen Haltung 10 % seiner Einnahmen durch Wirtsohafts- N003
annoncen, das sei weit Uber die Hälfte des Reingewinns, verloren. N004
Das sei der Hauptgrund gewesen, daß er sein Mandat im Bundestag N005
aufgegeben und wieder zum "Spiegel" zurUckgekehrt 8ei.
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Seine, Augsteins, Sekretärin, sagte er mir, schlafe seit N002
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Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/548>, abgerufen am 22.11.2024.
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