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Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987.

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27.7.1983

N001
Lieber Genosse Gebhardt*

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Bein Brief vom 22, Juli 1983 macht die Sache wirklich nioht N002
besser"

N001
Vorher fühlte ioh mioh nur unter dem Niveau des am aller* N002
wenigsten geschätzten Autors behandelt, dessen Manuskript man N003
monatelang liegen läßt, nachdem man ihm gesagt hatte, es ginge N004
gleich in die Druckerei, und dessen Manuskript man ihm dann vier N005
Monate später zurüokschickt, weil man es nach einem Urlaub "nooh N006
in der Redaktion" fand.

N001
Wenn ich meiner alten Freundin Hilde Eisler einen Durohsohlag N002
meines Briefes sandte, so erinnerst Du Dich vielleicht, daß sie N003
ein Viertel Jahrhundert lang das "Magazin" chef redigierte, und ich N004
ihr zeigen wollte, wie milde ich um ihretwillen auf Eure Behand- N005
lung reagiert habe.

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Dein neuer Brief aber zeigt nicht nur, wie abseits jeder kor- N002
rekten Behandlung als Autor Ihr mioh betrachtet, sondern für wie N003
dumm Ihr mich nooh dazu haltet. Du schreibst, ich sollte "aus lang- N004
jähriger Erfahrung bestimmt wissen, daß ein Manuskript, das im N005
März für gut befunden wurde, 1m Juli nicht mehr für eine Veröffent- N006
lichung geeignet sein kann". Ja, so etwas ist möglich. Was aber N007
nicht möglich ist, ist, daß eine Redaktion einem Autor zusagt, N008
daß ein Manuskript, das Im März für gut befunden wird, gleich in N009
die Druckerei gehen soll, um im Juli zu erscheinen, und gleich- N010
zeitig der Chefredakteur, ohne den Autor zu benaohriohtigen, das N011
Manuskript zurückhält, weil er im März ahnt, daß es 1m Juli an-

N001
"Das Magazin" N001
Herrn Manfred Gebhardt N001
Chefredakteur N001
1026 Berlin N001
Karl-Liebknecht-Str.29 c

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27.7.1983

N001
Lieber Genosse Gebhardt*

N001
Bein Brief vom 22, Juli 1983 macht die Sache wirklich nioht N002
besser«

N001
Vorher fühlte ioh mioh nur unter dem Niveau des am aller* N002
wenigsten geschätzten Autors behandelt, dessen Manuskript man N003
monatelang liegen läßt, nachdem man ihm gesagt hatte, es ginge N004
gleich in die Druckerei, und dessen Manuskript man ihm dann vier N005
Monate später zurüokschickt, weil man es nach einem Urlaub "nooh N006
in der Redaktion" fand.

N001
Wenn ich meiner alten Freundin Hilde Eisler einen Durohsohlag N002
meines Briefes sandte, so erinnerst Du Dich vielleicht, daß sie N003
ein Viertel Jahrhundert lang das "Magazin" chef redigierte, und ich N004
ihr zeigen wollte, wie milde ich um ihretwillen auf Eure Behand- N005
lung reagiert habe.

N001
Dein neuer Brief aber zeigt nicht nur, wie abseits jeder kor- N002
rekten Behandlung als Autor Ihr mioh betrachtet, sondern für wie N003
dumm Ihr mich nooh dazu haltet. Du schreibst, ich sollte "aus lang- N004
jähriger Erfahrung bestimmt wissen, daß ein Manuskript, das im N005
März für gut befunden wurde, 1m Juli nicht mehr für eine Veröffent- N006
lichung geeignet sein kann". Ja, so etwas ist möglich. Was aber N007
nicht möglich ist, ist, daß eine Redaktion einem Autor zusagt, N008
daß ein Manuskript, das Im März für gut befunden wird, gleich in N009
die Druckerei gehen soll, um im Juli zu erscheinen, und gleich- N010
zeitig der Chefredakteur, ohne den Autor zu benaohriohtigen, das N011
Manuskript zurückhält, weil er im März ahnt, daß es 1m Juli an-

N001
"Das Magazin” N001
Herrn Manfred Gebhardt N001
Chefredakteur N001
1026 Berlin N001
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Zitationshilfe: Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/813>, abgerufen am 22.11.2024.