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Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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hinauszutragen. Die Könige des persischen Reiches waren von alten Zeiten her Feinde von Griechenland und hatten den Griechen häufige Unbill zugefügt; Alexander gedachte Persien mit großem Heereszuge anzugreifen und das persische Königshaus vom Thron zu stoßen. Er sammelte seine Völker in Salonichi und berief auch seine Bundesgenossen hieher, große Heerschau zu halten, bevor er den Kriegszug unternahm. Da kamen sie von allen Enden des Reichs und aus den Nachbarländern nach Salonichi, Könige und Fürsten, Grafen und Edle, und die Straßen der Stadt wimmelten von hundertfach verschiedenem Waffenvolk. Keinen aber unter den Bundesgenossen sah Alexander lieber erscheinen, als den König von Thracien, denn er brachte das mächtigste Hülfsheer, und er war schon seinem Vater Waffenbruder und Kriegsgenoß gewesen. Darum gab er ihm auch einen Palast zur Wohnung, der so prächtig war, wie Alexander's eigener Palast, und der dem letzteren ganz nahe zur Seite stand. Ein Säulengang verband beide Paläste, und drüber hin lief eine Gallerie, welche hier und dort zu den Gemächern ihrer Wohnungen führte, also daß sie einander zu jeder Stunde des Tages vertraulich, und ohne die Straße zu berühren, besuchen konnten. Mit dem Könige von Thracien aber war auch dessen junge Gemahlin nach Salonichi gekommen, die so schön war und die er mit solcher Glut liebte, daß er sich nimmer von ihr zu trennen vermochte. Alexander's Herz war bis dahin gegen

hinauszutragen. Die Könige des persischen Reiches waren von alten Zeiten her Feinde von Griechenland und hatten den Griechen häufige Unbill zugefügt; Alexander gedachte Persien mit großem Heereszuge anzugreifen und das persische Königshaus vom Thron zu stoßen. Er sammelte seine Völker in Salonichi und berief auch seine Bundesgenossen hieher, große Heerschau zu halten, bevor er den Kriegszug unternahm. Da kamen sie von allen Enden des Reichs und aus den Nachbarländern nach Salonichi, Könige und Fürsten, Grafen und Edle, und die Straßen der Stadt wimmelten von hundertfach verschiedenem Waffenvolk. Keinen aber unter den Bundesgenossen sah Alexander lieber erscheinen, als den König von Thracien, denn er brachte das mächtigste Hülfsheer, und er war schon seinem Vater Waffenbruder und Kriegsgenoß gewesen. Darum gab er ihm auch einen Palast zur Wohnung, der so prächtig war, wie Alexander's eigener Palast, und der dem letzteren ganz nahe zur Seite stand. Ein Säulengang verband beide Paläste, und drüber hin lief eine Gallerie, welche hier und dort zu den Gemächern ihrer Wohnungen führte, also daß sie einander zu jeder Stunde des Tages vertraulich, und ohne die Straße zu berühren, besuchen konnten. Mit dem Könige von Thracien aber war auch dessen junge Gemahlin nach Salonichi gekommen, die so schön war und die er mit solcher Glut liebte, daß er sich nimmer von ihr zu trennen vermochte. Alexander's Herz war bis dahin gegen

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[0038] hinauszutragen. Die Könige des persischen Reiches waren von alten Zeiten her Feinde von Griechenland und hatten den Griechen häufige Unbill zugefügt; Alexander gedachte Persien mit großem Heereszuge anzugreifen und das persische Königshaus vom Thron zu stoßen. Er sammelte seine Völker in Salonichi und berief auch seine Bundesgenossen hieher, große Heerschau zu halten, bevor er den Kriegszug unternahm. Da kamen sie von allen Enden des Reichs und aus den Nachbarländern nach Salonichi, Könige und Fürsten, Grafen und Edle, und die Straßen der Stadt wimmelten von hundertfach verschiedenem Waffenvolk. Keinen aber unter den Bundesgenossen sah Alexander lieber erscheinen, als den König von Thracien, denn er brachte das mächtigste Hülfsheer, und er war schon seinem Vater Waffenbruder und Kriegsgenoß gewesen. Darum gab er ihm auch einen Palast zur Wohnung, der so prächtig war, wie Alexander's eigener Palast, und der dem letzteren ganz nahe zur Seite stand. Ein Säulengang verband beide Paläste, und drüber hin lief eine Gallerie, welche hier und dort zu den Gemächern ihrer Wohnungen führte, also daß sie einander zu jeder Stunde des Tages vertraulich, und ohne die Straße zu berühren, besuchen konnten. Mit dem Könige von Thracien aber war auch dessen junge Gemahlin nach Salonichi gekommen, die so schön war und die er mit solcher Glut liebte, daß er sich nimmer von ihr zu trennen vermochte. Alexander's Herz war bis dahin gegen

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:01:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:01:39Z)

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Zitationshilfe: Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kugler_incantada_1910/38>, abgerufen am 03.12.2024.