Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.J. Kunckels Anmerckungen über das 7. B. ben) gar trocken ist/ welches aber sehr gelinde geschehen muß/weiln diese Farben über aus zart seynd. Es sind etliche Far- ben der Blumen/ die stehen allezeit ab und geben eine andere Coleur, dieses thut insonderheit und vor allen andern die blaue: selbige recht zu machen/ will vor allen andern gelinde tractirt und fleißig observirt werden. Es hat mir auch keine iemahls mehr Mühe als die Blaue gemacht/ und kan doch/ die Warheit zu bekennen/ mich nicht rühmen/ daß ich eine rechte Blaue/ die mich contentiren können/ gekriegt hätte; ob ich wohl unterschiedene ders[e]lben/ noch bey meinen G. H. Hertzog Frantz Carl zu Sachsen Lauenburg Christm. An- denckens (welcher ein sonderbahrer Liebhaber der Blumen- Mahlerey und in dergleichen Farbe Bereitungen war) da ich bey demselben noch als ein Cammerdiener auffwartete/ unter andern curieusen Dingen gemachet. Es bestehet aber/ wie schon gemeldet/ die gantze Sache in einer gar sehr genauen Auffsicht/ welches allein die Erfahrung und Ubung recht leh- ren muß. Hier/ nach diesem Modo, ersparet man viel Mühe im distilliren/ und kan man auch also die Lacca besser in Copie machen. Denn die/ welche nach der Lehr und Art unsers Autoris gemacht wird/ muß umb der vielen Mühe willen sehr kost- bar fallen/ welches die Erfahrung gnugsam bezeugen wird. Auff diese meine Art kan man auch stracks sehen/ was für Kräuter hierzu tüchtig/ und was dieselben eigentlich für Co- leuren geben/ wann man es nemlich nur mit einen baar Un- tzen Spiritus Vini versucht. Es wird auch niemand durch die destillation unsers Autoris aus dem Löffel-Kraut eine solche schöne Grüne bekommen/ als auff diese meine Art/ denn in- dem das Sal volatile in dem Löffel-Kraut von dem acido des Weingeistes oder S. V. überwältiget wird/ so wird es recht/ und also ists auch von andern zu verstehen; und solcher Gestalt kan die Farbe eines ieden Krautes oder einer ieden Blumen auff das schnelleste erfahren werden: Auch ist noch diß zu mer-
J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 7. B. ben) gar trocken iſt/ welches aber ſehr gelinde geſchehen muß/weiln dieſe Farben uͤber aus zart ſeynd. Es ſind etliche Far- ben der Blumen/ die ſtehen allezeit ab und geben eine andere Coleur, dieſes thut inſonderheit und vor allen andern die blaue: ſelbige recht zu machen/ will vor allen andern gelinde tractirt und fleißig obſervirt werden. Es hat mir auch keine iemahls mehr Muͤhe als die Blaue gemacht/ und kan doch/ die Warheit zu bekennen/ mich nicht ruͤhmen/ daß ich eine rechte Blaue/ die mich contentiren koͤnnen/ gekriegt haͤtte; ob ich wohl unterſchiedene derſ[e]lben/ noch bey meinen G. H. Hertzog Frantz Carl zu Sachſen Lauenburg Chriſtm. An- denckens (welcher ein ſonderbahrer Liebhaber der Blumen- Mahlerey und in dergleichen Farbe Bereitungen war) da ich bey demſelben noch als ein Cammerdiener auffwartete/ unter andern curieuſen Dingen gemachet. Es beſtehet aber/ wie ſchon gemeldet/ die gantze Sache in einer gar ſehr genauen Auffſicht/ welches allein die Erfahrung und Ubung recht leh- ren muß. Hier/ nach dieſem Modo, erſparet man viel Muͤhe im diſtilliren/ und kan man auch alſo die Lacca beſſer in Copie machen. Deñ die/ welche nach der Lehr und Art unſers Autoris gemacht wird/ muß umb der vielen Muͤhe willen ſehr koſt- bar fallen/ welches die Erfahrung gnugſam bezeugen wird. Auff dieſe meine Art kan man auch ſtracks ſehen/ was fuͤr Kraͤuter hierzu tuͤchtig/ und was dieſelben eigentlich fuͤr Co- leuren geben/ wann man es nemlich nur mit einen baar Un- tzen Spiritus Vini verſucht. Es wird auch niemand durch die deſtillation unſers Autoris aus dem Loͤffel-Kraut eine ſolche ſchoͤne Gruͤne bekommen/ als auff dieſe meine Art/ denn in- dem das Sal volatile in dem Loͤffel-Kraut von dem acido des Weingeiſtes oder S. V. uͤberwaͤltiget wird/ ſo wird es recht/ und alſo iſts auch von andern zu verſtehen; und ſolcher Geſtalt kan die Farbe eines ieden Krautes oder einer ieden Blumen auff das ſchnelleſte erfahren werden: Auch iſt noch diß zu mer-
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J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 7. B.
ben) gar trocken iſt/ welches aber ſehr gelinde geſchehen muß/
weiln dieſe Farben uͤber aus zart ſeynd. Es ſind etliche Far-
ben der Blumen/ die ſtehen allezeit ab und geben eine andere
Coleur, dieſes thut inſonderheit und vor allen andern die
blaue: ſelbige recht zu machen/ will vor allen andern gelinde
tractirt und fleißig obſervirt werden. Es hat mir auch keine
iemahls mehr Muͤhe als die Blaue gemacht/ und kan doch/
die Warheit zu bekennen/ mich nicht ruͤhmen/ daß ich eine
rechte Blaue/ die mich contentiren koͤnnen/ gekriegt haͤtte;
ob ich wohl unterſchiedene derſelben/ noch bey meinen G. H.
Hertzog Frantz Carl zu Sachſen Lauenburg Chriſtm. An-
denckens (welcher ein ſonderbahrer Liebhaber der Blumen-
Mahlerey und in dergleichen Farbe Bereitungen war) da
ich bey demſelben noch als ein Cammerdiener auffwartete/
unter andern curieuſen Dingen gemachet. Es beſtehet aber/
wie ſchon gemeldet/ die gantze Sache in einer gar ſehr genauen
Auffſicht/ welches allein die Erfahrung und Ubung recht leh-
ren muß. Hier/ nach dieſem Modo, erſparet man viel Muͤhe
im diſtilliren/ und kan man auch alſo die Lacca beſſer in Copie
machen. Deñ die/ welche nach der Lehr und Art unſers Autoris
gemacht wird/ muß umb der vielen Muͤhe willen ſehr koſt-
bar fallen/ welches die Erfahrung gnugſam bezeugen wird.
Auff dieſe meine Art kan man auch ſtracks ſehen/ was fuͤr
Kraͤuter hierzu tuͤchtig/ und was dieſelben eigentlich fuͤr Co-
leuren geben/ wann man es nemlich nur mit einen baar Un-
tzen Spiritus Vini verſucht. Es wird auch niemand durch die
deſtillation unſers Autoris aus dem Loͤffel-Kraut eine ſolche
ſchoͤne Gruͤne bekommen/ als auff dieſe meine Art/ denn in-
dem das Sal volatile in dem Loͤffel-Kraut von dem acido des
Weingeiſtes oder S. V. uͤberwaͤltiget wird/ ſo wird es recht/
und alſo iſts auch von andern zu verſtehen; und ſolcher Geſtalt
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