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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Anthonii Neri von der Glas-Kunst.
siedent-heiß Wasser bey der Hand haben/ und nachgiessen;
weil sonst leicht alles mißrathen solte. Jm übrigen ist hier-
bey nichts mehr in acht zu nehmen/ sondern gehet alles un-
fehlbar an. Wer aber die Lacca machen wolte/ und die Wol-
le nicht erstlich färben/ dem will ich hiermit einen noch leich-
tern und unkostbaren Weg zeigen: Er sehe nur/ daß er die
Flock- oder Scheer-Wolle von Scharlach bekomme/ die koche
er in der Lauge/ und mache es nur allerdings/ wie oben ge-
lehrt/ also ist man so wohl der Mühe von Färben/ als auch der
meisten Unkosten überhoben.

Jm 118. Capitel

HAt der Autor gelehrt/ wie man eine Lacca aus der Chro-
sillie
machen soll. Diesen Modum bin ich gefolget/ und
habe selbigen gantz richtig besunden/ nachdeme habe ichs
einen guten Freund gewiesen/ der macht sie noch auff den
heutigen Tag/ und verkaufft solche denen Mahlern mit guten
Nutzen/ als welchen sie/ weiln solche wol tieffet (wie die Mah-
ler reden) sonderlich dienstlich ist. Das Zugiessen des Allauns
gibt sich selber. Jm übrigen hat hierinnen der Autor das ge-
ringste nicht verhalten. Was aber

Jm 119. Capitel

NAch des Autoris Lehre die Lacca zu machen betrifft/ ist
selbige etwas zu kostbar/ sonst aber ist sie aller dings
richtig. Meine Art ist diese: Jch nehme eine klare
Pott-Asch- oder Weinstein-Lauge/ dazu gieß ich ein gantz we-
nig zerlassenen Allaun/ die Lauge thue ich in ein weit gläsern
Geschirr/ alsdenn nehme ich gestossene Coscionell, und thue sie
in einen dichten-leinen Beutel/ und schlage den hin und her
in der Lauge/ biß alle Farbe heraus geht/ doch ist die erste die
beste: derowegen umb iede absonderlich zu finden/ kan man
zwey Gläser nehmen.

Wenn
A a

Anthonii Neri von der Glas-Kunſt.
ſiedent-heiß Waſſer bey der Hand haben/ und nachgieſſen;
weil ſonſt leicht alles mißrathen ſolte. Jm uͤbrigen iſt hier-
bey nichts mehr in acht zu nehmen/ ſondern gehet alles un-
fehlbar an. Wer aber die Lacca machen wolte/ und die Wol-
le nicht erſtlich faͤrben/ dem will ich hiermit einen noch leich-
tern und unkoſtbaren Weg zeigen: Er ſehe nur/ daß er die
Flock- oder Scheer-Wolle von Scharlach bekomme/ die koche
er in der Lauge/ und mache es nur allerdings/ wie oben ge-
lehrt/ alſo iſt man ſo wohl der Muͤhe von Faͤrben/ als auch der
meiſten Unkoſten uͤberhoben.

Jm 118. Capitel

HAt der Autor gelehrt/ wie man eine Lacca aus der Chro-
ſillie
machen ſoll. Dieſen Modum bin ich gefolget/ und
habe ſelbigen gantz richtig beſunden/ nachdeme habe ichs
einen guten Freund gewieſen/ der macht ſie noch auff den
heutigen Tag/ und verkaufft ſolche denen Mahlern mit guten
Nutzen/ als welchen ſie/ weiln ſolche wol tieffet (wie die Mah-
ler reden) ſonderlich dienſtlich iſt. Das Zugieſſen des Allauns
gibt ſich ſelber. Jm uͤbrigen hat hierinnen der Autor das ge-
ringſte nicht verhalten. Was aber

Jm 119. Capitel

NAch des Autoris Lehre die Lacca zu machen betrifft/ iſt
ſelbige etwas zu koſtbar/ ſonſt aber iſt ſie aller dings
richtig. Meine Art iſt dieſe: Jch nehme eine klare
Pott-Aſch- oder Weinſtein-Lauge/ dazu gieß ich ein gantz we-
nig zerlaſſenen Allaun/ die Lauge thue ich in ein weit glaͤſern
Geſchirr/ alsdenn nehme ich geſtoſſene Coſcionell, und thue ſie
in einen dichten-leinen Beutel/ und ſchlage den hin und her
in der Lauge/ biß alle Farbe heraus geht/ doch iſt die erſte die
beſte: derowegen umb iede abſonderlich zu finden/ kan man
zwey Glaͤſer nehmen.

Wenn
A a
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[187/0225] Anthonii Neri von der Glas-Kunſt. ſiedent-heiß Waſſer bey der Hand haben/ und nachgieſſen; weil ſonſt leicht alles mißrathen ſolte. Jm uͤbrigen iſt hier- bey nichts mehr in acht zu nehmen/ ſondern gehet alles un- fehlbar an. Wer aber die Lacca machen wolte/ und die Wol- le nicht erſtlich faͤrben/ dem will ich hiermit einen noch leich- tern und unkoſtbaren Weg zeigen: Er ſehe nur/ daß er die Flock- oder Scheer-Wolle von Scharlach bekomme/ die koche er in der Lauge/ und mache es nur allerdings/ wie oben ge- lehrt/ alſo iſt man ſo wohl der Muͤhe von Faͤrben/ als auch der meiſten Unkoſten uͤberhoben. Jm 118. Capitel HAt der Autor gelehrt/ wie man eine Lacca aus der Chro- ſillie machen ſoll. Dieſen Modum bin ich gefolget/ und habe ſelbigen gantz richtig beſunden/ nachdeme habe ichs einen guten Freund gewieſen/ der macht ſie noch auff den heutigen Tag/ und verkaufft ſolche denen Mahlern mit guten Nutzen/ als welchen ſie/ weiln ſolche wol tieffet (wie die Mah- ler reden) ſonderlich dienſtlich iſt. Das Zugieſſen des Allauns gibt ſich ſelber. Jm uͤbrigen hat hierinnen der Autor das ge- ringſte nicht verhalten. Was aber Jm 119. Capitel NAch des Autoris Lehre die Lacca zu machen betrifft/ iſt ſelbige etwas zu koſtbar/ ſonſt aber iſt ſie aller dings richtig. Meine Art iſt dieſe: Jch nehme eine klare Pott-Aſch- oder Weinſtein-Lauge/ dazu gieß ich ein gantz we- nig zerlaſſenen Allaun/ die Lauge thue ich in ein weit glaͤſern Geſchirr/ alsdenn nehme ich geſtoſſene Coſcionell, und thue ſie in einen dichten-leinen Beutel/ und ſchlage den hin und her in der Lauge/ biß alle Farbe heraus geht/ doch iſt die erſte die beſte: derowegen umb iede abſonderlich zu finden/ kan man zwey Glaͤſer nehmen. Wenn A a

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/225>, abgerufen am 26.11.2024.