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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Joh. Kunckels sonderbare Zugabe
chen/ welcherley Art Steine du vorstellen wilt. Reibe iedes
absonderlich auff das allersubtilste/ und vermische auch ie-
des absonderlich mit der Mixtur von Mastix und Therpen-
tin/ welche du zuvor zerlassen must/ so wirst du mit der Floren-
tiner Lacc einen Rubin/ mit dem Drachenblut einen Hya-
cinth/ mit dem Grünspan einen Chrysolit etc. vorstellen können.

Wilt du aber diese Farben gleichsam gedistilliret oder
gantz rein und subtil haben/ so lasse dir eine Büchse von dür-
ren Linden- Holtz drehen/ wie diese Figur ausweiset:

[Abbildung]

Diese muß/ sonderlich von unten her/ so gar dünne ge-
drehet seyn/ als nur müglich/ ja daß man auch durchsehen
kan. Alsdann macht man eine Qvantität von obiger Mas-
sa/ solche vermischet man mit einer Farbe/ welche man will/
und thuts in diese Büchse/ und hängt es über eine mäßige
Kohlen-Glut/ oder im Sommer an die heisse Sonne/ so
dringt es auffs allersubtilste durch: Diß schabt man ab/ und
verwahrt es in einen feinen helffenbeinern oder sonst reinen
Büchßgen (es ist sehr klar und lauter) und hebt es auff zum

Gebrauch.

Joh. Kunckels ſonderbare Zugabe
chen/ welcherley Art Steine du vorſtellen wilt. Reibe iedes
abſonderlich auff das allerſubtilſte/ und vermiſche auch ie-
des abſonderlich mit der Mixtur von Maſtix und Therpen-
tin/ welche du zuvor zerlaſſen muſt/ ſo wirſt du mit der Floren-
tiner Lacc einen Rubin/ mit dem Drachenblut einen Hya-
cinth/ mit dem Gruͤnſpan einen Chryſolit ꝛc. vorſtellen koͤñen.

Wilt du aber dieſe Farben gleichſam gediſtilliret oder
gantz rein und ſubtil haben/ ſo laſſe dir eine Buͤchſe von duͤr-
ren Linden- Holtz drehen/ wie dieſe Figur ausweiſet:

[Abbildung]

Dieſe muß/ ſonderlich von unten her/ ſo gar duͤnne ge-
drehet ſeyn/ als nur muͤglich/ ja daß man auch durchſehen
kan. Alsdann macht man eine Qvantitaͤt von obiger Maſ-
ſa/ ſolche vermiſchet man mit einer Farbe/ welche man will/
und thuts in dieſe Buͤchſe/ und haͤngt es uͤber eine maͤßige
Kohlen-Glut/ oder im Sommer an die heiſſe Sonne/ ſo
dringt es auffs allerſubtilſte durch: Diß ſchabt man ab/ und
verwahrt es in einen feinen helffenbeinern oder ſonſt reinen
Buͤchßgen (es iſt ſehr klar und lauter) und hebt es auff zum

Gebrauch.
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[210/0254] Joh. Kunckels ſonderbare Zugabe chen/ welcherley Art Steine du vorſtellen wilt. Reibe iedes abſonderlich auff das allerſubtilſte/ und vermiſche auch ie- des abſonderlich mit der Mixtur von Maſtix und Therpen- tin/ welche du zuvor zerlaſſen muſt/ ſo wirſt du mit der Floren- tiner Lacc einen Rubin/ mit dem Drachenblut einen Hya- cinth/ mit dem Gruͤnſpan einen Chryſolit ꝛc. vorſtellen koͤñen. Wilt du aber dieſe Farben gleichſam gediſtilliret oder gantz rein und ſubtil haben/ ſo laſſe dir eine Buͤchſe von duͤr- ren Linden- Holtz drehen/ wie dieſe Figur ausweiſet: [Abbildung] Dieſe muß/ ſonderlich von unten her/ ſo gar duͤnne ge- drehet ſeyn/ als nur muͤglich/ ja daß man auch durchſehen kan. Alsdann macht man eine Qvantitaͤt von obiger Maſ- ſa/ ſolche vermiſchet man mit einer Farbe/ welche man will/ und thuts in dieſe Buͤchſe/ und haͤngt es uͤber eine maͤßige Kohlen-Glut/ oder im Sommer an die heiſſe Sonne/ ſo dringt es auffs allerſubtilſte durch: Diß ſchabt man ab/ und verwahrt es in einen feinen helffenbeinern oder ſonſt reinen Buͤchßgen (es iſt ſehr klar und lauter) und hebt es auff zum Gebrauch.

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/254>, abgerufen am 24.11.2024.