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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Von der Glasmacher-Kunst.
Art sie dann viel eine bessere und grössere Würckung geben/ auch voll-"
kömmlicher zusammen schmeltzen werden.

Seneca schreibet in seiner 91. Epistel; es habe Democritus eine
Manier erfunden/ wie man einige Smaragd aus den Steinen berei-"
ten solle: Jngleichen saget Plinius l. 37. c. 12. daß man bey denen Auto-"
ribus
mancherley Arten befinde/ wie man das Crystall mit Smaragd-"
grün/ und andern Edelgestein-Farben tingiren soll; welches alles mit"
deme/ was gedachter Plinius l. 36. c. 26. von dem schwartzen/ wie auch von"
dem mancherley-farbichten Myrrhenstein saget/ übereinkommet.

Das 81. Capitel.

Joh. Bapt. Porta lehret den Topasstein also zuzurichten: Man"
soll/ sagt er/ zu jedem Pfund des Glases/ ein halb Loth des Croci Mar-"
tis
vermischen/ auch etwas weniges von dem Minio darzu thun/ damit"
es desto heller gläntze; man nimmt aber zu iedem Pfund der gantzen
Massa 6. Loth von dem Minio; es wird auch dieses letztere zu erst/ her-"
nach aber der Crocus Martis mit dem Glas vermischet: Dieses/was all-"
hier aus dem Porta angeführet worden/ hat auch Bootius ausgeschrie-
ben/ und füget solchem annoch nachfolgends aus unserm Autore bey/
sagend: Man soll ein subtiles Pulver vom gebrannten Kupffer machen/"
ingleichen von natürlichen Zinnober und Crystall/ solchem soll man 4."
mal so viel des gebrannten Zinnes beysetzen/ und es zusammen in einen"
starcken und Feuerbeständigen Schmeltz-Tiegel thun/ und einen Tag"
lang in den Ofen setzen; es muß aber das Feuer nicht gar zu starck seyn/"
sondern es soll in gleichen Grad erhalten werden; denn es fliesset das ge-"
dachte Pulver sehr leichtlich.

Dieses letzterzehlten Processes bedienet sich Birellus von Wort zu
Wort/ ausser daß er an statt des Zinnoberssetzet/ man soll Menig neh-
men.

Hartmannus und Libavius nehmen wohl zu einen ieden Loth prae-
parir
ten Crystalls 6. Loth von der Cerussa: der Autor des Chymischen
Buchs/Qvadrig. Chymica genannt/ gebrauchet zu den Topasstein das
Zinnsaltz.

Das 82. Capitel.

DEn Chrysolit lehret Porta also nach machen: Man soll nur/ saget
er/ wann man den Topas bereitet hat/ noch etwas weniges von"

dem
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Von der Glasmacher-Kunſt.
Art ſie dann viel eine beſſere und groͤſſere Wuͤrckung geben/ auch voll-„
koͤmmlicher zuſammen ſchmeltzen werden.

Seneca ſchreibet in ſeiner 91. Epiſtel; es habe Democritus eine
Manier erfunden/ wie man einige Smaragd aus den Steinen berei-„
ten ſolle: Jngleichen ſaget Plinius l. 37. c. 12. daß man bey denen Auto-„
ribus
mancherley Arten befinde/ wie man das Cryſtall mit Smaragd-„
gruͤn/ und andern Edelgeſtein-Farben tingiren ſoll; welches alles mit„
deme/ was gedachter Plinius l. 36. c. 26. von dem ſchwartzen/ wie auch von„
dem mancherley-farbichten Myrrhenſtein ſaget/ uͤbereinkommet.

Das 81. Capitel.

Joh. Bapt. Porta lehret den Topasſtein alſo zuzurichten: Man„
ſoll/ ſagt er/ zu jedem Pfund des Glaſes/ ein halb Loth des Croci Mar-„
tis
vermiſchen/ auch etwas weniges von dem Minio darzu thun/ damit„
es deſto heller glaͤntze; man nimmt aber zu iedem Pfund der gantzen
Maſſa 6. Loth von dem Minio; es wird auch dieſes letztere zu erſt/ her-„
nach aber der Crocus Martis mit dem Glas vermiſchet: Dieſes/was all-„
hier aus dem Porta angefuͤhret worden/ hat auch Bootius ausgeſchrie-
ben/ und fuͤget ſolchem annoch nachfolgends aus unſerm Autore bey/
ſagend: Man ſoll ein ſubtiles Pulver vom gebrannten Kupffer machen/„
ingleichen von natuͤrlichen Zinnober und Cryſtall/ ſolchem ſoll man 4.„
mal ſo viel des gebrannten Zinnes beyſetzen/ und es zuſammen in einen„
ſtarcken und Feuerbeſtaͤndigen Schmeltz-Tiegel thun/ und einen Tag„
lang in den Ofen ſetzen; es muß aber das Feuer nicht gar zu ſtarck ſeyn/„
ſondern es ſoll in gleichen Grad erhalten werden; denn es flieſſet das ge-„
dachte Pulver ſehr leichtlich.

Dieſes letzterzehlten Proceſſes bedienet ſich Birellus von Wort zu
Wort/ auſſer daß er an ſtatt des Zinnobersſetzet/ man ſoll Menig neh-
men.

Hartmannus und Libavius nehmen wohl zu einen ieden Loth præ-
parir
ten Cryſtalls 6. Loth von der Ceruſſa: der Autor des Chymiſchen
Buchs/Qvadrig. Chymica genannt/ gebrauchet zu den Topasſtein das
Zinnſaltz.

Das 82. Capitel.

DEn Chryſolit lehret Porta alſo nach machen: Man ſoll nur/ ſaget
er/ wann man den Topas bereitet hat/ noch etwas weniges von„

dem
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[301/0345] Von der Glasmacher-Kunſt. Art ſie dann viel eine beſſere und groͤſſere Wuͤrckung geben/ auch voll-„ koͤmmlicher zuſammen ſchmeltzen werden. Seneca ſchreibet in ſeiner 91. Epiſtel; es habe Democritus eine Manier erfunden/ wie man einige Smaragd aus den Steinen berei-„ ten ſolle: Jngleichen ſaget Plinius l. 37. c. 12. daß man bey denen Auto-„ ribus mancherley Arten befinde/ wie man das Cryſtall mit Smaragd-„ gruͤn/ und andern Edelgeſtein-Farben tingiren ſoll; welches alles mit„ deme/ was gedachter Plinius l. 36. c. 26. von dem ſchwartzen/ wie auch von„ dem mancherley-farbichten Myrrhenſtein ſaget/ uͤbereinkommet. Das 81. Capitel. Joh. Bapt. Porta lehret den Topasſtein alſo zuzurichten: Man„ ſoll/ ſagt er/ zu jedem Pfund des Glaſes/ ein halb Loth des Croci Mar-„ tis vermiſchen/ auch etwas weniges von dem Minio darzu thun/ damit„ es deſto heller glaͤntze; man nimmt aber zu iedem Pfund der gantzen Maſſa 6. Loth von dem Minio; es wird auch dieſes letztere zu erſt/ her-„ nach aber der Crocus Martis mit dem Glas vermiſchet: Dieſes/was all-„ hier aus dem Porta angefuͤhret worden/ hat auch Bootius ausgeſchrie- ben/ und fuͤget ſolchem annoch nachfolgends aus unſerm Autore bey/ ſagend: Man ſoll ein ſubtiles Pulver vom gebrannten Kupffer machen/„ ingleichen von natuͤrlichen Zinnober und Cryſtall/ ſolchem ſoll man 4.„ mal ſo viel des gebrannten Zinnes beyſetzen/ und es zuſammen in einen„ ſtarcken und Feuerbeſtaͤndigen Schmeltz-Tiegel thun/ und einen Tag„ lang in den Ofen ſetzen; es muß aber das Feuer nicht gar zu ſtarck ſeyn/„ ſondern es ſoll in gleichen Grad erhalten werden; denn es flieſſet das ge-„ dachte Pulver ſehr leichtlich. Dieſes letzterzehlten Proceſſes bedienet ſich Birellus von Wort zu Wort/ auſſer daß er an ſtatt des Zinnobersſetzet/ man ſoll Menig neh- men. Hartmannus und Libavius nehmen wohl zu einen ieden Loth præ- parirten Cryſtalls 6. Loth von der Ceruſſa: der Autor des Chymiſchen Buchs/Qvadrig. Chymica genannt/ gebrauchet zu den Topasſtein das Zinnſaltz. Das 82. Capitel. DEn Chryſolit lehret Porta alſo nach machen: Man ſoll nur/ ſaget er/ wann man den Topas bereitet hat/ noch etwas weniges von„ dem P p ij

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/345>, abgerufen am 24.11.2024.