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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Von der Glasmacher-Kunst.
me: Nachdeme es nun das begehrte Maas erreichet hat/ so schittet man"
4. Loth Borax darüber/ und lässet es in den Ofen so lang stehen/ biß sichs"
auffgelöset hat; hernach giesset mans in das Modell/ und lässet es erkal-"
ten.

Nachdem nun diese Mixtur kalt worden ist/ so wird sie mit einem
Pimsenstein gerieben/ auch bald darauff mit einen Schmirgel: Wann"
nun die Fläche hübsch gleich und poliret ist/ so muß man solche mit Trip-"
pel reiben: Endlich machet mans mit Zinnaschen hell und gläntzend.

Jn dieser Composition nehmen die meisten von dem Zinn den drit-"
ten Theil zum Kupffer/ damit die Massa härter und desto heller werde."

Jn der ersten Edition des gedachten Buchs/ lehret Porta l. 4. c. 23.
diese Mixtur auff folgende Weis verfertigen; und auff solche Manier
wird sie fast ins gemein von allen andern bereitet.

Man nimmt des Kupffers einen Theil/ und 3. Theil des Zinns/"
aus etwas wenig Arsenici oder Weinstein; dieses lässet man mit einan-"
der fliessen und incorporiren.

Etliche nehmen des Zinns 1. Theil und 3. Theil des Kupffers/ wie"
auch etwas weniges vom Silber/ Spießglas und weissen Feuerstei-"
nen: andere thun solches mit 1. Theil Bley/ und 2. mahl so viel Silber;"
es kan auch diese Mixtur aus andern Metallen und anders temperiret"
werden.

Nachdeme nun diese Mixtur gegossen und geformiret ist worden/"
so wird ersodert/ daß man sie glätte und polire/ in so fern/ damit der zu-"
rückgebogene Spiegel-Strahl das Bilde desjenigen Dings mit sich"
führe/ welches er fürstellen soll. Auch/ damit sie denen andern Spie-"
geln gleich werden/ als welches am meisten von der Glättung und Aus-"
polirung der Theile dependiret.

Wann die Mixtur nicht glatt genug ist/ so kan man etwas da-"
von abnehmen/ oder man kan sie reiben/ damit sie wegen dieses letztern/"
das Spiegelbild grösser/ wegen des Abnehmens aber kleiner/ und also"
auff mancherley Art fürstelle.

Wann die Mixtur fleckicht oder schiefericht ist/ so gebrauchet man"
ein Polier-Rad/ damit man die Waffen sonsten polieret/ so kan sie"
schön und rein geschlieffen werden: So man die Spiegel-Mixtur hohl-"
rund oder bauchicht bereitet hat/ und damit solche durch die Bewegung"
des Polier-Rades nicht zerbrochen werden/ so muß man in den Spie-"
gel ein Holtz drechseln lassen/ und damit sich derselbe nicht bewegen kan/"

mit
Qq iij

Von der Glasmacher-Kunſt.
me: Nachdeme es nun das begehrte Maas erreichet hat/ ſo ſchittet man„
4. Loth Borax daruͤber/ und laͤſſet es in den Ofen ſo lang ſtehen/ biß ſichs„
auffgeloͤſet hat; hernach gieſſet mans in das Modell/ und laͤſſet es erkal-„
ten.

Nachdem nun dieſe Mixtur kalt worden iſt/ ſo wird ſie mit einem
Pimſenſtein gerieben/ auch bald darauff mit einen Schmirgel: Wann„
nun die Flaͤche huͤbſch gleich und poliret iſt/ ſo muß man ſolche mit Trip-„
pel reiben: Endlich machet mans mit Zinnaſchen hell und glaͤntzend.

Jn dieſer Compoſition nehmen die meiſten von dem Zinn den drit-„
ten Theil zum Kupffer/ damit die Maſſa haͤrter und deſto heller werde.„

Jn der erſten Edition des gedachten Buchs/ lehret Porta l. 4. c. 23.
dieſe Mixtur auff folgende Weis verfertigen; und auff ſolche Manier
wird ſie faſt ins gemein von allen andern bereitet.

Man nimmt des Kupffers einen Theil/ und 3. Theil des Zinns/„
aus etwas wenig Arſenici oder Weinſtein; dieſes laͤſſet man mit einan-„
der flieſſen und incorporiren.

Etliche nehmen des Zinns 1. Theil und 3. Theil des Kupffers/ wie„
auch etwas weniges vom Silber/ Spießglas und weiſſen Feuerſtei-„
nen: andere thun ſolches mit 1. Theil Bley/ und 2. mahl ſo viel Silber;„
es kan auch dieſe Mixtur aus andern Metallen und anders temperiret„
werden.

Nachdeme nun dieſe Mixtur gegoſſen und geformiret iſt worden/„
ſo wird erſodert/ daß man ſie glaͤtte und polire/ in ſo fern/ damit der zu-„
ruͤckgebogene Spiegel-Strahl das Bilde desjenigen Dings mit ſich„
fuͤhre/ welches er fuͤrſtellen ſoll. Auch/ damit ſie denen andern Spie-„
geln gleich werden/ als welches am meiſten von der Glaͤttung und Aus-„
polirung der Theile dependiret.

Wann die Mixtur nicht glatt genug iſt/ ſo kan man etwas da-„
von abnehmen/ oder man kan ſie reiben/ damit ſie wegen dieſes letztern/„
das Spiegelbild groͤſſer/ wegen des Abnehmens aber kleiner/ und alſo„
auff mancherley Art fuͤrſtelle.

Wann die Mixtur fleckicht oder ſchiefericht iſt/ ſo gebrauchet man„
ein Polier-Rad/ damit man die Waffen ſonſten polieret/ ſo kan ſie„
ſchoͤn und rein geſchlieffen werden: So man die Spiegel-Mixtur hohl-„
rund oder bauchicht bereitet hat/ und damit ſolche durch die Bewegung„
des Polier-Rades nicht zerbrochen werden/ ſo muß man in den Spie-„
gel ein Holtz drechſeln laſſen/ und damit ſich derſelbe nicht bewegen kan/„

mit
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[311/0355] Von der Glasmacher-Kunſt. me: Nachdeme es nun das begehrte Maas erreichet hat/ ſo ſchittet man„ 4. Loth Borax daruͤber/ und laͤſſet es in den Ofen ſo lang ſtehen/ biß ſichs„ auffgeloͤſet hat; hernach gieſſet mans in das Modell/ und laͤſſet es erkal-„ ten. Nachdem nun dieſe Mixtur kalt worden iſt/ ſo wird ſie mit einem Pimſenſtein gerieben/ auch bald darauff mit einen Schmirgel: Wann„ nun die Flaͤche huͤbſch gleich und poliret iſt/ ſo muß man ſolche mit Trip-„ pel reiben: Endlich machet mans mit Zinnaſchen hell und glaͤntzend. Jn dieſer Compoſition nehmen die meiſten von dem Zinn den drit-„ ten Theil zum Kupffer/ damit die Maſſa haͤrter und deſto heller werde.„ Jn der erſten Edition des gedachten Buchs/ lehret Porta l. 4. c. 23. dieſe Mixtur auff folgende Weis verfertigen; und auff ſolche Manier wird ſie faſt ins gemein von allen andern bereitet. Man nimmt des Kupffers einen Theil/ und 3. Theil des Zinns/„ aus etwas wenig Arſenici oder Weinſtein; dieſes laͤſſet man mit einan-„ der flieſſen und incorporiren. Etliche nehmen des Zinns 1. Theil und 3. Theil des Kupffers/ wie„ auch etwas weniges vom Silber/ Spießglas und weiſſen Feuerſtei-„ nen: andere thun ſolches mit 1. Theil Bley/ und 2. mahl ſo viel Silber;„ es kan auch dieſe Mixtur aus andern Metallen und anders temperiret„ werden. Nachdeme nun dieſe Mixtur gegoſſen und geformiret iſt worden/„ ſo wird erſodert/ daß man ſie glaͤtte und polire/ in ſo fern/ damit der zu-„ ruͤckgebogene Spiegel-Strahl das Bilde desjenigen Dings mit ſich„ fuͤhre/ welches er fuͤrſtellen ſoll. Auch/ damit ſie denen andern Spie-„ geln gleich werden/ als welches am meiſten von der Glaͤttung und Aus-„ polirung der Theile dependiret. Wann die Mixtur nicht glatt genug iſt/ ſo kan man etwas da-„ von abnehmen/ oder man kan ſie reiben/ damit ſie wegen dieſes letztern/„ das Spiegelbild groͤſſer/ wegen des Abnehmens aber kleiner/ und alſo„ auff mancherley Art fuͤrſtelle. Wann die Mixtur fleckicht oder ſchiefericht iſt/ ſo gebrauchet man„ ein Polier-Rad/ damit man die Waffen ſonſten polieret/ ſo kan ſie„ ſchoͤn und rein geſchlieffen werden: So man die Spiegel-Mixtur hohl-„ rund oder bauchicht bereitet hat/ und damit ſolche durch die Bewegung„ des Polier-Rades nicht zerbrochen werden/ ſo muß man in den Spie-„ gel ein Holtz drechſeln laſſen/ und damit ſich derſelbe nicht bewegen kan/„ mit Qq iij

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/355>, abgerufen am 24.11.2024.