Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

samt andern nützl. Künsten und Experimenten.
die Pfanne gehet/ auch immerzu/ ohne grossen Rauch/ fein hell und klar
brennet. Setze auch Wachter-Stücken auffrecht an die Pfannen/
und ob sich dieselben schon biegen/ so lasse dichs nicht irren/ sihe nur auff
die Jütten/ wenn sich aber diese spreitzen/ alsdenn kanst du das Feuer
gemachsam abgehen und alles zusammen nach und nach erkalten lassen.

Nota.
Was Wächter und Jütten seynd.

Wächter. Seynd Glas-Scheiben/ so an der Pfannen
auffgerichtet werden; dienet zu einen Merckmahl/ dabey
man abnehmen kan/ wann sich selbige biegen und schmeltzen
wollen/ daß allbereit das meiste gethan/ und man nicht mehr
so scharff zuschüren darff.
Jütten. Jst ein sonderlicher
Terminus dieser Kunst/
und denen Glasmahlern wohl bekannt/ bedeutet so viel/ daß
man wohl oben auff der Pfannen zusehen soll/ so das Feuer
sprützet/ und mit Hauffen kleine Funcken hin und wieder
wirfft/ so ist Zeit daß man das Feuer abgehen lasse etc. Jm
übrigen daß man nach des Antoris Lehr hartes/ dürres und
kleines Holtz gebrauchen muß/ ist das vornehmste so bey die-
sem Punct zu mercken ist.
V.
Ein anderer Unterricht/ wie das Feuer zu regiren und
anzumachen sey.

Nimm gutes Büchen-Holtz/ so recht dürr und ziemlich klein/ wie
Fischholtz gespalten ist; mache damit zum ersten ein kleines lindes Feuer/
hernach ie länger ie besser/ biß die Pfanne gantz glüet/ alsdenn lasse das
Feuer von sich selbst gantz ausgehen. Wenn es denn erkaltet und über
Nacht gestanden/ so hebe des andern Tages die Pfanne aus den Ofen/
räume den Kalch mit manier weg/ und wische das Glas auff der rechten
und lincken Seiten mit einen leinen Tüchlein abe/ so wirst du dein Kunst-
Gemählde gantz rein und beständig auff demselben finden.

VI.
Von viererley Arten zu brennen.

Es seynd einige/ die bloß nach den Gesichte brennen; andere bren-

nen
B b b ij

ſamt andern nuͤtzl. Kuͤnſten und Experimenten.
die Pfanne gehet/ auch immerzu/ ohne groſſen Rauch/ fein hell und klar
brennet. Setze auch Wachter-Stuͤcken auffrecht an die Pfannen/
und ob ſich dieſelben ſchon biegen/ ſo laſſe dichs nicht irren/ ſihe nur auff
die Juͤtten/ wenn ſich aber dieſe ſpreitzen/ alsdenn kanſt du das Feuer
gemachſam abgehen und alles zuſammen nach und nach erkalten laſſen.

Nota.
Was Waͤchter und Juͤtten ſeynd.

Waͤchter. Seynd Glas-Scheiben/ ſo an der Pfannen
auffgerichtet werden; dienet zu einen Merckmahl/ dabey
man abnehmen kan/ wann ſich ſelbige biegen und ſchmeltzen
wollen/ daß allbereit das meiſte gethan/ und man nicht mehr
ſo ſcharff zuſchuͤren darff.
Juͤtten. Jſt ein ſonderlicher
Terminus dieſer Kunſt/
und denen Glasmahlern wohl bekannt/ bedeutet ſo viel/ daß
man wohl oben auff der Pfannen zuſehen ſoll/ ſo das Feuer
ſpruͤtzet/ und mit Hauffen kleine Funcken hin und wieder
wirfft/ ſo iſt Zeit daß man das Feuer abgehen laſſe etc. Jm
uͤbrigen daß man nach des Antoris Lehr hartes/ duͤrres und
kleines Holtz gebrauchen muß/ iſt das vornehmſte ſo bey die-
ſem Punct zu mercken iſt.
V.
Ein anderer Unterricht/ wie das Feuer zu regiren und
anzumachen ſey.

Nimm gutes Buͤchen-Holtz/ ſo recht duͤrr und ziemlich klein/ wie
Fiſchholtz geſpalten iſt; mache damit zum erſten ein kleines lindes Feuer/
hernach ie laͤnger ie beſſer/ biß die Pfanne gantz gluͤet/ alsdenn laſſe das
Feuer von ſich ſelbſt gantz ausgehen. Wenn es denn erkaltet und uͤber
Nacht geſtanden/ ſo hebe des andern Tages die Pfanne aus den Ofen/
raͤume den Kalch mit manier weg/ und wiſche das Glas auff der rechten
und lincken Seiten mit einen leinen Tuͤchlein abe/ ſo wirſt du dein Kunſt-
Gemaͤhlde gantz rein und beſtaͤndig auff demſelben finden.

VI.
Von viererley Arten zu brennen.

Es ſeynd einige/ die bloß nach den Geſichte brennen; andere bren-

nen
B b b ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0421" n="3"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">&#x017F;amt andern nu&#x0364;tzl. Ku&#x0364;n&#x017F;ten und <hi rendition="#aq">Experiment</hi>en.</hi></fw><lb/>
die Pfanne gehet/ auch immerzu/ ohne gro&#x017F;&#x017F;en Rauch/ fein hell und klar<lb/>
brennet. Setze auch Wachter-Stu&#x0364;cken auffrecht an die Pfannen/<lb/>
und ob &#x017F;ich die&#x017F;elben &#x017F;chon biegen/ &#x017F;o la&#x017F;&#x017F;e dichs nicht irren/ &#x017F;ihe nur auff<lb/>
die Ju&#x0364;tten/ wenn &#x017F;ich aber die&#x017F;e &#x017F;preitzen/ alsdenn kan&#x017F;t du das Feuer<lb/>
gemach&#x017F;am abgehen und alles zu&#x017F;ammen nach und nach erkalten la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <note place="end"> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Nota.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Was Wa&#x0364;chter und Ju&#x0364;tten &#x017F;eynd.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#b">Wa&#x0364;chter. Seynd Glas-Scheiben/ &#x017F;o an der Pfannen<lb/>
auffgerichtet werden; dienet zu einen Merckmahl/ dabey<lb/>
man abnehmen kan/ wann &#x017F;ich &#x017F;elbige biegen und &#x017F;chmeltzen<lb/>
wollen/ daß allbereit das mei&#x017F;te gethan/ und man nicht mehr<lb/>
&#x017F;o &#x017F;charff zu&#x017F;chu&#x0364;ren darff.<lb/>
Ju&#x0364;tten. J&#x017F;t ein &#x017F;onderlicher</hi> <hi rendition="#aq">Terminus</hi> <hi rendition="#b">die&#x017F;er Kun&#x017F;t/<lb/>
und denen Glasmahlern wohl bekannt/ bedeutet &#x017F;o viel/ daß<lb/>
man wohl oben auff der Pfannen zu&#x017F;ehen &#x017F;oll/ &#x017F;o das Feuer<lb/>
&#x017F;pru&#x0364;tzet/ und mit Hauffen kleine Funcken hin und wieder<lb/>
wirfft/ &#x017F;o i&#x017F;t Zeit daß man das Feuer abgehen la&#x017F;&#x017F;e etc. Jm<lb/>
u&#x0364;brigen daß man nach des <hi rendition="#aq">Antoris</hi> Lehr hartes/ du&#x0364;rres und<lb/>
kleines Holtz gebrauchen muß/ i&#x017F;t das vornehm&#x017F;te &#x017F;o bey die-<lb/>
&#x017F;em Punct zu mercken i&#x017F;t.</hi> </note>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">V.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Ein anderer Unterricht/ wie das Feuer zu regiren und<lb/>
anzumachen &#x017F;ey.</hi> </head><lb/>
              <p>Nimm gutes Bu&#x0364;chen-Holtz/ &#x017F;o recht du&#x0364;rr und ziemlich klein/ wie<lb/>
Fi&#x017F;chholtz ge&#x017F;palten i&#x017F;t; mache damit zum er&#x017F;ten ein kleines lindes Feuer/<lb/>
hernach ie la&#x0364;nger ie be&#x017F;&#x017F;er/ biß die Pfanne gantz glu&#x0364;et/ alsdenn la&#x017F;&#x017F;e das<lb/>
Feuer von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t gantz ausgehen. Wenn es denn erkaltet und u&#x0364;ber<lb/>
Nacht ge&#x017F;tanden/ &#x017F;o hebe des andern Tages die Pfanne aus den Ofen/<lb/>
ra&#x0364;ume den Kalch mit manier weg/ und wi&#x017F;che das Glas auff der rechten<lb/>
und lincken Seiten mit einen leinen Tu&#x0364;chlein abe/ &#x017F;o wir&#x017F;t du dein Kun&#x017F;t-<lb/>
Gema&#x0364;hlde gantz rein und be&#x017F;ta&#x0364;ndig auff dem&#x017F;elben finden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">VI.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von viererley Arten zu brennen.</hi> </head><lb/>
              <p>Es &#x017F;eynd einige/ die bloß nach den Ge&#x017F;ichte brennen; andere bren-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b b ij</fw><fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[3/0421] ſamt andern nuͤtzl. Kuͤnſten und Experimenten. die Pfanne gehet/ auch immerzu/ ohne groſſen Rauch/ fein hell und klar brennet. Setze auch Wachter-Stuͤcken auffrecht an die Pfannen/ und ob ſich dieſelben ſchon biegen/ ſo laſſe dichs nicht irren/ ſihe nur auff die Juͤtten/ wenn ſich aber dieſe ſpreitzen/ alsdenn kanſt du das Feuer gemachſam abgehen und alles zuſammen nach und nach erkalten laſſen. Nota. Was Waͤchter und Juͤtten ſeynd. Waͤchter. Seynd Glas-Scheiben/ ſo an der Pfannen auffgerichtet werden; dienet zu einen Merckmahl/ dabey man abnehmen kan/ wann ſich ſelbige biegen und ſchmeltzen wollen/ daß allbereit das meiſte gethan/ und man nicht mehr ſo ſcharff zuſchuͤren darff. Juͤtten. Jſt ein ſonderlicher Terminus dieſer Kunſt/ und denen Glasmahlern wohl bekannt/ bedeutet ſo viel/ daß man wohl oben auff der Pfannen zuſehen ſoll/ ſo das Feuer ſpruͤtzet/ und mit Hauffen kleine Funcken hin und wieder wirfft/ ſo iſt Zeit daß man das Feuer abgehen laſſe etc. Jm uͤbrigen daß man nach des Antoris Lehr hartes/ duͤrres und kleines Holtz gebrauchen muß/ iſt das vornehmſte ſo bey die- ſem Punct zu mercken iſt. V. Ein anderer Unterricht/ wie das Feuer zu regiren und anzumachen ſey. Nimm gutes Buͤchen-Holtz/ ſo recht duͤrr und ziemlich klein/ wie Fiſchholtz geſpalten iſt; mache damit zum erſten ein kleines lindes Feuer/ hernach ie laͤnger ie beſſer/ biß die Pfanne gantz gluͤet/ alsdenn laſſe das Feuer von ſich ſelbſt gantz ausgehen. Wenn es denn erkaltet und uͤber Nacht geſtanden/ ſo hebe des andern Tages die Pfanne aus den Ofen/ raͤume den Kalch mit manier weg/ und wiſche das Glas auff der rechten und lincken Seiten mit einen leinen Tuͤchlein abe/ ſo wirſt du dein Kunſt- Gemaͤhlde gantz rein und beſtaͤndig auff demſelben finden. VI. Von viererley Arten zu brennen. Es ſeynd einige/ die bloß nach den Geſichte brennen; andere bren- nen B b b ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/421
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/421>, abgerufen am 24.11.2024.