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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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samt andern nützl. Künsten und Experimenten.
mit ein was du wilt/ es wird sehr schön schwartz und gläntzigt wer-
den.

XCIX.
Wie man das Schülpgen oder Muschel-Gold und
Silber machen und bereiten soll.

Nimm Salarmoniacum/ das fein reine ist/ reibe dasselbe mit einen
fetten und dicken/ doch aber gantz klaren Gummi-Wasser/ wohl ab/ daß
es wie ein dünner Syrup werde; hierunter reibe nach und nach so viel
Gold oder Silber-Blättgen/ als dir gefällig/ hernach reibe alles zusam-
men/ noch ein paar Stunden auffs allerkleinste als nur müglich/ thue es
alsdenn in ein reines Glas/ gieß klares oder filtrirtes Regen- oder Brun-
ne-Wasser drüber/ rühre es immerzu mit einen Höltzgen wohl unterein-
ander/ und wenn das Gold zu Boden gefallen/ so giesse das Wasser ab/
und anders oder frisches drüber/ welches man absüssen heist; wenn nun
alle Saltzigkeit von Salmiac und alle Fettigkeit von Gummi ab/ und
weggewaschen/ und das Gold gantz klar und rein ist; so zettle solches mit
einen Mahler-Pinsel/ in unterschiedliche kleine Schiff oder Schülp-
gen/ und lasse es trocken werden.

Dieses so klein geriebene Silber oder Gold mache/ so offt du es ge-
brauchen wilt/ mit einen Gummi-Wässerlein feucht/ doch nicht mehr
als du auff einmahl zu verarbeiten gedenckst/ und gleich also kanst du auch
das Silber zubereiten.

C.
Flache Gläser auf Lapis Lazuli und andere Edelgesteine Art zu
mahlen und zu zurichten/ also daß solche/ Thresor und
Schreibtische damit einzulegen/ fein können
gebraucht werden.

Nimm blaue Smalte und andere Farben/ die du gebrauchen wilt/
reibe solche mit Leinöhl an/ folgends schneide deine Gläser in der Grösse
als du solche haben wilt/ nimm aber zuvor Muschel-Gold mit Gummi-
Wasser angemacht/ druck ein Post-Penselein darein/ sprütze oder spren-
ge das Gold hin und wieder auffs Glas/ laß trocken werden/ hernach

reisse
G g g ij

ſamt andern nuͤtzl. Kuͤnſten und Experimenten.
mit ein was du wilt/ es wird ſehr ſchoͤn ſchwartz und glaͤntzigt wer-
den.

XCIX.
Wie man das Schuͤlpgen oder Muſchel-Gold und
Silber machen und bereiten ſoll.

Nim̃ Salarmoniacum/ das fein reine iſt/ reibe daſſelbe mit einen
fetten und dicken/ doch aber gantz klaren Gummi-Waſſer/ wohl ab/ daß
es wie ein duͤnner Syrup werde; hierunter reibe nach und nach ſo viel
Gold oder Silber-Blaͤttgen/ als dir gefaͤllig/ hernach reibe alles zuſam-
men/ noch ein paar Stunden auffs allerkleinſte als nur muͤglich/ thue es
alsdenn in ein reines Glas/ gieß klares oder filtrirtes Regen- oder Brun-
ne-Waſſer druͤber/ ruͤhre es immerzu mit einen Hoͤltzgen wohl unterein-
ander/ und wenn das Gold zu Boden gefallen/ ſo gieſſe das Waſſer ab/
und anders oder friſches druͤber/ welches man abſuͤſſen heiſt; wenn nun
alle Saltzigkeit von Salmiac und alle Fettigkeit von Gummi ab/ und
weggewaſchen/ und das Gold gantz klar und rein iſt; ſo zettle ſolches mit
einen Mahler-Pinſel/ in unterſchiedliche kleine Schiff oder Schuͤlp-
gen/ und laſſe es trocken werden.

Dieſes ſo klein geriebene Silber oder Gold mache/ ſo offt du es ge-
brauchen wilt/ mit einen Gummi-Waͤſſerlein feucht/ doch nicht mehr
als du auff einmahl zu verarbeiten gedenckſt/ und gleich alſo kanſt du auch
das Silber zubereiten.

C.
Flache Glaͤſer auf Lapis Lazuli und andere Edelgeſteine Art zu
mahlen und zu zurichten/ alſo daß ſolche/ Threſor und
Schreibtiſche damit einzulegen/ fein koͤnnen
gebraucht werden.

Nimm blaue Smalte und andere Farben/ die du gebrauchen wilt/
reibe ſolche mit Leinoͤhl an/ folgends ſchneide deine Glaͤſer in der Groͤſſe
als du ſolche haben wilt/ nimm aber zuvor Muſchel-Gold mit Gummi-
Waſſer angemacht/ druck ein Poſt-Penſelein darein/ ſpruͤtze oder ſpren-
ge das Gold hin und wieder auffs Glas/ laß trocken werden/ hernach

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[43/0463] ſamt andern nuͤtzl. Kuͤnſten und Experimenten. mit ein was du wilt/ es wird ſehr ſchoͤn ſchwartz und glaͤntzigt wer- den. XCIX. Wie man das Schuͤlpgen oder Muſchel-Gold und Silber machen und bereiten ſoll. Nim̃ Salarmoniacum/ das fein reine iſt/ reibe daſſelbe mit einen fetten und dicken/ doch aber gantz klaren Gummi-Waſſer/ wohl ab/ daß es wie ein duͤnner Syrup werde; hierunter reibe nach und nach ſo viel Gold oder Silber-Blaͤttgen/ als dir gefaͤllig/ hernach reibe alles zuſam- men/ noch ein paar Stunden auffs allerkleinſte als nur muͤglich/ thue es alsdenn in ein reines Glas/ gieß klares oder filtrirtes Regen- oder Brun- ne-Waſſer druͤber/ ruͤhre es immerzu mit einen Hoͤltzgen wohl unterein- ander/ und wenn das Gold zu Boden gefallen/ ſo gieſſe das Waſſer ab/ und anders oder friſches druͤber/ welches man abſuͤſſen heiſt; wenn nun alle Saltzigkeit von Salmiac und alle Fettigkeit von Gummi ab/ und weggewaſchen/ und das Gold gantz klar und rein iſt; ſo zettle ſolches mit einen Mahler-Pinſel/ in unterſchiedliche kleine Schiff oder Schuͤlp- gen/ und laſſe es trocken werden. Dieſes ſo klein geriebene Silber oder Gold mache/ ſo offt du es ge- brauchen wilt/ mit einen Gummi-Waͤſſerlein feucht/ doch nicht mehr als du auff einmahl zu verarbeiten gedenckſt/ und gleich alſo kanſt du auch das Silber zubereiten. C. Flache Glaͤſer auf Lapis Lazuli und andere Edelgeſteine Art zu mahlen und zu zurichten/ alſo daß ſolche/ Threſor und Schreibtiſche damit einzulegen/ fein koͤnnen gebraucht werden. Nimm blaue Smalte und andere Farben/ die du gebrauchen wilt/ reibe ſolche mit Leinoͤhl an/ folgends ſchneide deine Glaͤſer in der Groͤſſe als du ſolche haben wilt/ nimm aber zuvor Muſchel-Gold mit Gummi- Waſſer angemacht/ druck ein Poſt-Penſelein darein/ ſpruͤtze oder ſpren- ge das Gold hin und wieder auffs Glas/ laß trocken werden/ hernach reiſſe G g g ij

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/463>, abgerufen am 24.11.2024.