Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.ANTHONII NERI Erstes Buch/ ES muß allhier zu unserm Vorhaben die Piemontische Magnesie Das 14. Capitel. Das Spanische Ferretum, zum Glasfärben zu ma- DAs Ferretum zu machen ist nichts anders/ als das Kupffer auff Man muß dünne Kupfferblech/ ungefehr eines Gülden dick/ bey schwartz-
ANTHONII NERI Erſtes Buch/ ES muß allhier zu unſerm Vorhaben die Piemontiſche Magneſie Das 14. Capitel. Das Spaniſche Ferretum, zum Glasfaͤrben zu ma- DAs Ferretum zu machen iſt nichts anders/ als das Kupffer auff Man muß duͤnne Kupfferblech/ ungefehr eines Guͤlden dick/ bey ſchwartz-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0052" n="26"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ANTHONII NERI</hi></hi> Erſtes Buch/</hi> </fw><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>S muß allhier zu unſerm Vorhaben die Piemontiſche Magneſie<lb/> genommen werden/ als welche von allen Glasmachern vor die<lb/> beſte gehalten wird/ und haͤuffig/ in Venedig zubekommen iſt; die-<lb/> ſe Magneſie nur allein/ brauchen auch die Muranen/ ob ſolche ſchon/<lb/> auch in Toſcan und Lygurien in groſſer Menge angetroffen wird/ ſo<lb/> haͤlt doch ſelbige viel Eiſen/ und gibt eine ſchwartze und ſchmutzigte<lb/> Farbe; hergegen machet die Piem ontiſche aus der ſchwartzen eine ſehr<lb/> ſchoͤne Farb/ und laͤſſet das Glas/ von aller Gruͤne befreyet/ gantz weis<lb/> liegen: Sollen demnach/ die groͤbern Stuͤcklein dieſer Magneſie/ auff<lb/> einen eyſern Roſt/ beym Ofen-feyr/ <hi rendition="#aq">reverb</hi>eriret/ und alſo gluͤend mit ei-<lb/> nem ſcharffen Eſſig beſprenget werden: nachgehends ſoll man ſie ſubtil<lb/> zerreiben/ und mit warmen Waſſer/ gleich wie die groͤblichte Stuͤcklein<lb/> der <hi rendition="#aq">Zaffera,</hi> etlichmahl abwaſchen/ alsdenn truͤcknen/ puͤlvern und in<lb/> einem verſchloſſenen Gefaͤs zum Gebrauch auffheben.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das 14. Capitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#b">Das Spaniſche</hi> <hi rendition="#aq">Ferretum,</hi> <hi rendition="#b">zum Glasfaͤrben zu ma-<lb/> chen.</hi> </hi> </p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>As <hi rendition="#aq">Ferretum</hi> zu machen iſt nichts anders/ als das Kupffer auff<lb/> eine ſolche Manier zu <hi rendition="#aq">calcin</hi>iren/ daß es ſeine auffgeſchloſſene Tin-<lb/> ctur oder Farb dem Glas mittheilen koͤnne: und wenn dieſe <hi rendition="#aq">Calcinat</hi>ion<lb/> wohl verrichtet worden/ ſo geſchiehets/ daß dieſe Kupffer-Farb ſehr ſchoͤ-<lb/> ne und mancherley Farben in dem Glas <hi rendition="#aq">repræ</hi>ſentiret ſolche <hi rendition="#aq">Calcinati</hi>on<lb/> aber geſchiehet auff unterſchiedliche Manieren/ deren ich zwey/ und zwar<lb/> die leichteſten beſchrieben will/ welche ich ſelbſt mit groſſen Nutzen erfah-<lb/> ren und oͤffters verſuchet habe: die Erſte iſt folgende.</p><lb/> <p>Man muß duͤnne Kupfferblech/ ungefehr eines Guͤlden dick/ bey<lb/> der Hand haben/ wie auch etliche Tiegel/ auff deren Boden machet man<lb/> ein Bett von gepuͤlverten Schwefel/ darauff leget man ein Kupfer-<lb/> blech/ dann wieder Schwefel/ und alſo umbwechſelsweis/ eines auff das<lb/> andere/ biß der Tiegel voll worden; dieſes wird <hi rendition="#aq">Stratifici</hi>ren genennet:<lb/> Dieſer vollgefuͤllte Tiegel/ nach dem er mit Leimen wohl verwahret/ be-<lb/> decket und wiederumb trocken worden/ wird in den Wind-Ofen geſe-<lb/> tzet/ und mit unterſchiedenen Kohlen 2. Stunden lang im ſtarcken<lb/> Feuer gehalten: Nachdem nun der Tiegel erkaltet und eroͤffnet wor-<lb/> den/ ſo wirſt du das Kupffer alſo <hi rendition="#aq">calcin</hi>iret finden/ an der Farbe<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchwartz-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0052]
ANTHONII NERI Erſtes Buch/
ES muß allhier zu unſerm Vorhaben die Piemontiſche Magneſie
genommen werden/ als welche von allen Glasmachern vor die
beſte gehalten wird/ und haͤuffig/ in Venedig zubekommen iſt; die-
ſe Magneſie nur allein/ brauchen auch die Muranen/ ob ſolche ſchon/
auch in Toſcan und Lygurien in groſſer Menge angetroffen wird/ ſo
haͤlt doch ſelbige viel Eiſen/ und gibt eine ſchwartze und ſchmutzigte
Farbe; hergegen machet die Piem ontiſche aus der ſchwartzen eine ſehr
ſchoͤne Farb/ und laͤſſet das Glas/ von aller Gruͤne befreyet/ gantz weis
liegen: Sollen demnach/ die groͤbern Stuͤcklein dieſer Magneſie/ auff
einen eyſern Roſt/ beym Ofen-feyr/ reverberiret/ und alſo gluͤend mit ei-
nem ſcharffen Eſſig beſprenget werden: nachgehends ſoll man ſie ſubtil
zerreiben/ und mit warmen Waſſer/ gleich wie die groͤblichte Stuͤcklein
der Zaffera, etlichmahl abwaſchen/ alsdenn truͤcknen/ puͤlvern und in
einem verſchloſſenen Gefaͤs zum Gebrauch auffheben.
Das 14. Capitel.
Das Spaniſche Ferretum, zum Glasfaͤrben zu ma-
chen.
DAs Ferretum zu machen iſt nichts anders/ als das Kupffer auff
eine ſolche Manier zu calciniren/ daß es ſeine auffgeſchloſſene Tin-
ctur oder Farb dem Glas mittheilen koͤnne: und wenn dieſe Calcination
wohl verrichtet worden/ ſo geſchiehets/ daß dieſe Kupffer-Farb ſehr ſchoͤ-
ne und mancherley Farben in dem Glas repræſentiret ſolche Calcination
aber geſchiehet auff unterſchiedliche Manieren/ deren ich zwey/ und zwar
die leichteſten beſchrieben will/ welche ich ſelbſt mit groſſen Nutzen erfah-
ren und oͤffters verſuchet habe: die Erſte iſt folgende.
Man muß duͤnne Kupfferblech/ ungefehr eines Guͤlden dick/ bey
der Hand haben/ wie auch etliche Tiegel/ auff deren Boden machet man
ein Bett von gepuͤlverten Schwefel/ darauff leget man ein Kupfer-
blech/ dann wieder Schwefel/ und alſo umbwechſelsweis/ eines auff das
andere/ biß der Tiegel voll worden; dieſes wird Stratificiren genennet:
Dieſer vollgefuͤllte Tiegel/ nach dem er mit Leimen wohl verwahret/ be-
decket und wiederumb trocken worden/ wird in den Wind-Ofen geſe-
tzet/ und mit unterſchiedenen Kohlen 2. Stunden lang im ſtarcken
Feuer gehalten: Nachdem nun der Tiegel erkaltet und eroͤffnet wor-
den/ ſo wirſt du das Kupffer alſo calciniret finden/ an der Farbe
ſchwartz-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |