Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von denen Edelgesteinen ins gemein. IV. Von dem Balasen oder Pallast. Dieser Edelgestein hat eine bleichere Röthe oder Glantz als der Ru- V. Von den Rubaces oder Rubacelles. Ob diese Edelgesteine zu den Spinellen oder Hiacynthen gehören/ VI. Von den Granaten. Diese Edelgesteine/ sind ein Geschlecht der natürlichen Carfunckel/ Plinius erzehlet von den Mohren/ daß sie einen Weg haben/ die in Ppp iij
Von denen Edelgeſteinen ins gemein. IV. Von dem Balaſen oder Pallaſt. Dieſer Edelgeſtein hat eine bleichere Roͤthe oder Glantz als der Ru- V. Von den Rubaces oder Rubacelles. Ob dieſe Edelgeſteine zu den Spinellen oder Hiacynthen gehoͤren/ VI. Von den Granaten. Dieſe Edelgeſteine/ ſind ein Geſchlecht der natuͤrlichen Carfunckel/ Plinius erzehlet von den Mohren/ daß ſie einen Weg haben/ die in Ppp iij
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Von denen Edelgeſteinen ins gemein.
IV.
Von dem Balaſen oder Pallaſt.
Dieſer Edelgeſtein hat eine bleichere Roͤthe oder Glantz als der Ru-
bin; Denn er flammet mit einer Purpur- oder Roſen-Farb: er wird aber
darumb alſo genennet/ dieweil er gleichſam ein Pallaſt oder Mutter iſt/ in
welcher der Carſunckel oder Rubin ſitzet und gezeuget wird/ er wird auch
offt in den Sapphier-Adern gefunden/ als durch deſſen Tinctur/ ſeine
Roͤthe blaͤſſer gemachet und temperiret wird: Dem Preiß nach iſt er viel
wohlfeiler als der Rubin; Lintſchott ſaget daß ein ſolcher Stein der 4.
Gran ſchwer/ zehen Ducaten werth ſey.
V.
Von den Rubaces oder Rubacelles.
Ob dieſe Edelgeſteine zu den Spinellen oder Hiacynthen gehoͤren/
wird annoch gezweiffelt/ dieweil ſie ſcheinen eine vermiſchte Farb von bey-
den zu haben/ ſie ſind denen Boͤhmiſchen Granaten ſehr gleich/ und wer-
den erſt im Feuer geprobiret/ nemlich ob ſie Granaten ſind oder nicht/ denn
die Boͤhmiſchen Granaten koͤnnen das Feuer ertragen ohne Verlierung
ihrer Farbe/ und mit keinem oder gar kleinen Schaden; Dieſe andern
aber verliehren ihre Farb/ und veraͤndern ſich im Feuer dergeſtalt/ daß
man leicht dardurch wiſſen kan/ ob es Granaten ſind oder nicht; auch ha-
ben ſie meiſtentheils eine gelbe Farb/ an ihren aͤuſerſten Enden an ſich:
dem Preiß nach/ gelten ſie halb ſo viel als die Balaſſen/ ſo ſie ohne allen
Mangel ſind.
VI.
Von den Granaten.
Dieſe Edelgeſteine/ ſind ein Geſchlecht der natuͤrlichen Carfunckel/
oder Rubinen/ durchſichtig roth/ gleich einer Granat-Apffelbluͤthe; und
giebt fuͤrnemlich deren dreyerley Geſchlecht/ davon der beſte eine Granat-
Bluͤth Farb hat; Der ander hat eine Roͤthe ſo ſich nach der Farb des Hia-
cynths neiget/ die dritte Art iſt roth/ und ziehet ſich nach einer Violfarb/
welche von den Jtalienern fuͤr die vollkommenſte unter allen gehalten/
und dahero Rubino di Rocca genennet wird.
Plinius erzehlet von den Mohren/ daß ſie einen Weg haben/ die
dunckeln und ſchwachen Rubinen zu erqvicken und lebhafft zu machen/ alſo
daß ſie ihnen einen Glantz und Schoͤne 14. Monat lang/ gleich einer gluͤ-
enden Kohlen geben koͤnnen/ und dieſes geſchiehet/ wann ſie ſolche 14. Tage
in
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