Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von denen Edelgesteinen ins gemein. Tyrol und dergleichen Oertern gefunden: ihr Gebrauch ist denen Bild-hauern und Baumeistern wohl bekannt: unter den weissen Marmor- steinen sind die Hildesheimer/ Annabergische und Regenspurgische be- rühmt; hierzu ist auch der zarte Alabafterstein zu rechnen/ welcher son- derlich bey Northausen gefunden wird. Hierher gehöret auch der grüne Marmor-oder Serpentinstein: Wie man nun einen weissen Marmor/ mit Figuren bemah- len und färben kan/ also daß die Farbe/ wo nicht durch und durch/ doch auff die Helffte hinein dringe/ hat der berühmte Kircherus, als ein bewehrtes Secret, der Kö- nigl. Societät in Engelland communiciret/ ist auch von einigen practiciret worden/ und geschicht laut derer in ihren Actis Philosophicis befindlichen Beschreibung also: Nehmet Aqva fort 2. Untzen/ Aqva Regis 2 Untzen/ Salarmoniac ei- Wolt ihr nun auff Marmor handeln/ so mahlet mit denen zu erst den S s s iij
Von denen Edelgeſteinen ins gemein. Tyrol und dergleichen Oertern gefunden: ihr Gebrauch iſt denen Bild-hauern und Baumeiſtern wohl bekannt: unter den weiſſen Marmor- ſteinen ſind die Hildesheimer/ Annabergiſche und Regenſpurgiſche be- ruͤhmt; hierzu iſt auch der zarte Alabafterſtein zu rechnen/ welcher ſon- derlich bey Northauſen gefunden wird. Hierher gehoͤret auch der gruͤne Marmor-oder Serpentinſtein: Wie man nun einen weiſſen Marmor/ mit Figuren bemah- len und faͤrben kan/ alſo daß die Farbe/ wo nicht durch und durch/ doch auff die Helffte hinein dringe/ hat der beruͤhmte Kircherus, als ein bewehrtes Secret, der Koͤ- nigl. Societaͤt in Engelland communiciret/ iſt auch von einigen practiciret worden/ und geſchicht laut derer in ihren Actis Philoſophicis befindlichen Beſchreibung alſo: Nehmet Aqva fort 2. Untzen/ Aqva Regis 2 Untzen/ Salarmoniac ei- Wolt ihr nun auff Marmor handeln/ ſo mahlet mit denen zu erſt den S ſ ſ iij
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Von denen Edelgeſteinen ins gemein.
Tyrol und dergleichen Oertern gefunden: ihr Gebrauch iſt denen Bild-
hauern und Baumeiſtern wohl bekannt: unter den weiſſen Marmor-
ſteinen ſind die Hildesheimer/ Annabergiſche und Regenſpurgiſche be-
ruͤhmt; hierzu iſt auch der zarte Alabafterſtein zu rechnen/ welcher ſon-
derlich bey Northauſen gefunden wird.
Hierher gehoͤret auch der gruͤne Marmor-oder Serpentinſtein:
ingleichen der ſchwartze/ oder Probierſtein/ alſo genennet/ dieweil man
allerley Metallen darauff zu probieren pfleget: Jmgleichen der braune/
graue und gelbe Marmorſtein und dergleichen.
Wie man nun einen weiſſen Marmor/ mit Figuren bemah-
len und faͤrben kan/ alſo daß die Farbe/ wo nicht durch
und durch/ doch auff die Helffte hinein dringe/ hat der
beruͤhmte Kircherus, als ein bewehrtes Secret, der Koͤ-
nigl. Societaͤt in Engelland communiciret/ iſt auch von
einigen practiciret worden/ und geſchicht laut derer in
ihren Actis Philoſophicis befindlichen Beſchreibung alſo:
Nehmet Aqva fort 2. Untzen/ Aqva Regis 2 Untzen/ Salarmoniac ei-
ne Untze; des beſten Spiritu Vini 2. Qvintlein/ Gold ein halb Qvintlein/
das Silber/ welches rein abgetrieben ſeyn muß/ calciniret mit Schwe-
fel/ und laſſet es hernach in Scheidewaſſer ſolviren/ laſſet es folgends ein
gut Theil abrauchen/ biß nemlich daſſelbe gantz ſchwartz oder dunckel
worden. Mit dem Gold thut eben dergleichen; nemlich machet erſt-
lich mit demſelben und Mercurii ein Amalgama, laſſet den Mercurii oder
Qvaͤckſilber ſtarck davon rauchen/ ſo bleibt das Gold als ein braunes
Pulver oder Kalck zuruͤck; ſolviret ſolches in Aqva Regis, wanns ſol-
viret/ ſo ziehet das Gold auch auff die Helffte ab/ biß es gelbroͤthlich er-
ſcheint; Hernach ſchuͤttet auff den Salarmoniac den Spiritum Vini, und
laſſet ſolchen wieder davon rauchen; ſo bleibt euch ein recht goldfarbiges
Waſſer/ wie ein Oehl/ mit dieſem Waſſer koͤnnet ihr unterſchiedene
Farben zu wege bringen/ auch aus andern Metallen dergleichen extra-
hiren.
Wolt ihr nun auff Marmor handeln/ ſo mahlet mit denen zu erſt
gedachten zweyen Waſſern/ nach euren Gefallen/ auff einen weiſſen
Marmor/ was vor eine Figur ihr wollt; iedoch daß die Figur etliche Ta-
ge mit friſchen Waſſern erneuert werde; ſo werdet ihr nach vielmahliger
Wiederhohlung/ in einiger Zeit befinden/ daß die gemahlte Figur in
den
S ſ ſ iij
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