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Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Beide sahen nachdenklich aus.

Wo die große Südstraße sich nach Ost und Westen theilt, sah Wilhelm am späten Nachmittage die beiden Ladstöcke auftauchen, die ihnen bis zu diesem Punkte vorausgeschossen waren. Sie schickten sich an, einen holprigen Fußweg zur Rechten einzuschlagen, an dessen Spitze ein baufälliger Wegweiser, aus einem kleinen Gebüsch hervortretend, die westliche Richtung nach Y . . . burg, den Weg zum Käsebraten, bezeichnete.

Ehe sie jedoch denselben vollends erreichen konnten, drohte sie schon der schnelle Wagen der in glücklicherer Lebensstellung befindlichen beiden Reisenden einzuholen. Der Hufschlag und das Rollen der Räder bewog den Pfarrer von Y . . . burg, sich umzusehen. Als er die weiland befreundeten Gestalten erkannte, deren Begegnung ihm bevorstand, warf er aus den zusammengezogenen buschigen Augenbrauen einen wilden Blick auf sie und riß seinen Erzeugten mit sich in das Gebüsch. Wilhelm jedoch, der sich aus dem Wagen beugte, sah im Vorüberfahren, wie die Büsche sich theilten und Eduard den Kopf mit freundlichem Nicken daraus hervorstreckte. Zugleich aber wurde er noch Augenzeuge eines weiteren Schauspiels. In der Lücke des Gebüsches erschien eine lange, knöcherne Hand und gab dem armen Eduard eine wohlbemessene Ohrfeige.

Der Wagen war längst weitergerollt, und Wil-

Beide sahen nachdenklich aus.

Wo die große Südstraße sich nach Ost und Westen theilt, sah Wilhelm am späten Nachmittage die beiden Ladstöcke auftauchen, die ihnen bis zu diesem Punkte vorausgeschossen waren. Sie schickten sich an, einen holprigen Fußweg zur Rechten einzuschlagen, an dessen Spitze ein baufälliger Wegweiser, aus einem kleinen Gebüsch hervortretend, die westliche Richtung nach Y . . . burg, den Weg zum Käsebraten, bezeichnete.

Ehe sie jedoch denselben vollends erreichen konnten, drohte sie schon der schnelle Wagen der in glücklicherer Lebensstellung befindlichen beiden Reisenden einzuholen. Der Hufschlag und das Rollen der Räder bewog den Pfarrer von Y . . . burg, sich umzusehen. Als er die weiland befreundeten Gestalten erkannte, deren Begegnung ihm bevorstand, warf er aus den zusammengezogenen buschigen Augenbrauen einen wilden Blick auf sie und riß seinen Erzeugten mit sich in das Gebüsch. Wilhelm jedoch, der sich aus dem Wagen beugte, sah im Vorüberfahren, wie die Büsche sich theilten und Eduard den Kopf mit freundlichem Nicken daraus hervorstreckte. Zugleich aber wurde er noch Augenzeuge eines weiteren Schauspiels. In der Lücke des Gebüsches erschien eine lange, knöcherne Hand und gab dem armen Eduard eine wohlbemessene Ohrfeige.

Der Wagen war längst weitergerollt, und Wil-

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[0122] Beide sahen nachdenklich aus. Wo die große Südstraße sich nach Ost und Westen theilt, sah Wilhelm am späten Nachmittage die beiden Ladstöcke auftauchen, die ihnen bis zu diesem Punkte vorausgeschossen waren. Sie schickten sich an, einen holprigen Fußweg zur Rechten einzuschlagen, an dessen Spitze ein baufälliger Wegweiser, aus einem kleinen Gebüsch hervortretend, die westliche Richtung nach Y . . . burg, den Weg zum Käsebraten, bezeichnete. Ehe sie jedoch denselben vollends erreichen konnten, drohte sie schon der schnelle Wagen der in glücklicherer Lebensstellung befindlichen beiden Reisenden einzuholen. Der Hufschlag und das Rollen der Räder bewog den Pfarrer von Y . . . burg, sich umzusehen. Als er die weiland befreundeten Gestalten erkannte, deren Begegnung ihm bevorstand, warf er aus den zusammengezogenen buschigen Augenbrauen einen wilden Blick auf sie und riß seinen Erzeugten mit sich in das Gebüsch. Wilhelm jedoch, der sich aus dem Wagen beugte, sah im Vorüberfahren, wie die Büsche sich theilten und Eduard den Kopf mit freundlichem Nicken daraus hervorstreckte. Zugleich aber wurde er noch Augenzeuge eines weiteren Schauspiels. In der Lücke des Gebüsches erschien eine lange, knöcherne Hand und gab dem armen Eduard eine wohlbemessene Ohrfeige. Der Wagen war längst weitergerollt, und Wil-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:08:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:08:57Z)

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Zitationshilfe: Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kurz_tubus_1910/122>, abgerufen am 21.11.2024.