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Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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"Sonnenwirth" seine volle Dichterkraft in Anspruch nahm.

Im Jahre 1853 schrieb er die kleinere Erzählung "der Weihnachtsfund" und hatte bald darauf die Freude, an eine neue Auflage von "Schillers Heimathsjahren" Hand anlegen zu können. Drei Bände "Erzählungen" erschienen im Jahre 1858. Aber allzu angestrengte Arbeit trug ihm ein schweres Nervenleiden ein, das erst langsam in der Zurückgezogenleit von Obereßlingen, wo ein Freund ihn gastlich aufnahm, wieder von ihm wich, seitdem aber immer drohend im Hintergrunde stand. Die Sorgen um seine Existenz -- er hatte sich im Jahre 1851 verheirathet und fünf Kinder wuchsen ihm heran, der Unmuth über mancherlei fruchtlose Unternehmungen und der heimliche Schmerz, seine dichterischen Leistungen nicht nach Verdienst durchgingen zu sehen, zerrütteten seine physische Natur und lähmten ihm die Kraft zu neuen poetischen Schöpfungen. Er flüchtete in die Wissenschaft. Untersuchungen über geschichtliche Fragen*), Shakespeare**), Gottfried v. Straßburg,***) Probleme der deutschen Literatur+) und Mythologie++) zeugen von dem Ernst, mit dem er jede Aufgabe, auch wenn sie wenig äußeren Lohn oder Erfolg versprach, zu erfassen pflegte.

Zu diesen Untersuchungen regte ihn mächtig das reiche Material an, in welches er sich durch seine Anstellung als Bibliothekar an der Universitätsbibliothek zu Tübingen (1863) versetzt sah. Aber so frisch und schlagfertig auch sein geistiges Wesen in diesen Arbeiten sich zeigte, so erfreulich nach der langen Lebensdürre der Quell des Humors wieder hervorsprudelte -- ich erinnere nur an den Text, den er zu Konewka's Schatten-

*) Der griech. Bundestag. Deutsche Jahrb. 1864. -- Aus den Tagen der Schmach. (Stuttgart. Kröner.)
**) Zu Shakespeare's Leben und Schaffen. Altes und Neues. (München 1868. Carl Merhof) -- Nachlese zu Shakespeare.
***) Zum Leben Gottfr. v. Straßburg's. (Wien, Gerold's Söhne 1870)
+) Der Simplicissimus. 1865 in der Beil. der Allg. Zeitg.
++) Die Wochengötter. Noch ungedruckt.

„Sonnenwirth“ seine volle Dichterkraft in Anspruch nahm.

Im Jahre 1853 schrieb er die kleinere Erzählung „der Weihnachtsfund“ und hatte bald darauf die Freude, an eine neue Auflage von „Schillers Heimathsjahren“ Hand anlegen zu können. Drei Bände „Erzählungen“ erschienen im Jahre 1858. Aber allzu angestrengte Arbeit trug ihm ein schweres Nervenleiden ein, das erst langsam in der Zurückgezogenleit von Obereßlingen, wo ein Freund ihn gastlich aufnahm, wieder von ihm wich, seitdem aber immer drohend im Hintergrunde stand. Die Sorgen um seine Existenz — er hatte sich im Jahre 1851 verheirathet und fünf Kinder wuchsen ihm heran, der Unmuth über mancherlei fruchtlose Unternehmungen und der heimliche Schmerz, seine dichterischen Leistungen nicht nach Verdienst durchgingen zu sehen, zerrütteten seine physische Natur und lähmten ihm die Kraft zu neuen poetischen Schöpfungen. Er flüchtete in die Wissenschaft. Untersuchungen über geschichtliche Fragen*), Shakespeare**), Gottfried v. Straßburg,***) Probleme der deutschen Literatur†) und Mythologie††) zeugen von dem Ernst, mit dem er jede Aufgabe, auch wenn sie wenig äußeren Lohn oder Erfolg versprach, zu erfassen pflegte.

Zu diesen Untersuchungen regte ihn mächtig das reiche Material an, in welches er sich durch seine Anstellung als Bibliothekar an der Universitätsbibliothek zu Tübingen (1863) versetzt sah. Aber so frisch und schlagfertig auch sein geistiges Wesen in diesen Arbeiten sich zeigte, so erfreulich nach der langen Lebensdürre der Quell des Humors wieder hervorsprudelte — ich erinnere nur an den Text, den er zu Konewka's Schatten-

*) Der griech. Bundestag. Deutsche Jahrb. 1864. — Aus den Tagen der Schmach. (Stuttgart. Kröner.)
**) Zu Shakespeare’s Leben und Schaffen. Altes und Neues. (München 1868. Carl Merhof) — Nachlese zu Shakespeare.
***) Zum Leben Gottfr. v. Straßburg’s. (Wien, Gerold’s Söhne 1870)
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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:08:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:08:57Z)

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Zitationshilfe: Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kurz_tubus_1910/7>, abgerufen am 03.12.2024.